Naomi Scott und Mena Massoud in Aladdin © 2019 Walt Disney Pictures
Quelle: Mena Massoud Twitter
Mit einigen wenigen Ausnahmen waren Realadaptionen der hauseigenen Animationsklassiker bisher eine sehr sichere Bank für Disney. Das Erfolgsrezept ist dabei simpel, denn man adaptiert ja bereits publikumsbewährte Geschichten. Im Idealfall locken die Filme einerseits die Kinder von heute in die Kinos und holen zugleich auch mehrere Generationen von Erwachsenen ab, die mit den Vorlagen aufgewachsen sind. Diese Mischung aus Nostalgie und hochmoderner Effektetechnik hat Filme wie Der König der Löwen, Die Schöne und das Biest, Maleficent und The Jungle Book zu Riesenhits gemacht, auch wenn die tatsächlichen Reaktionen der älteren Fans der Originale auf die Neuauflagen häufig gespalten sind.
Als Jahrgang 1986, der in den Neunzigern u. a. Disneys Aladdin, Der König der Löwen und Arielle, Die Meerjungfrau rauf- und runtergeschaut hat, bin ich natürlich auch nicht von der Nostalgie und der Neugier auf die neuen Versionen frei. Die meisten dieser Neuauflagen haben mich bislang jedoch enttäuscht, weil in ihnen die Magie der Originale mit seelenlosen, wenn auch technisch einwandfreien CGI-Spektakeln ersetzt wurde.
Es gab jedoch einige Ausnahmen, die mir wirklich gut gefallen haben und dazu gehört neben Cruella auch Aladdin. Zugegeben, ich war als Kind auch immer ein sehr großer Fan des Original-Zeichentricks, doch das hätte beim Genuss der Adaption auch ein Nachteil sein können. Sie entpuppte sich jedoch als angenehme Überraschung mit einem sehr sympathischen und gut gewählten Cast und Guy Ritchies typisch flotter Regieführung. Allen voran Naomi Scott als Jasmin, deren speziell für den Film geschriebene Songnummer "Speechless" eins der Highlights der Neuverfilmung war, hat es mir angetan, aber auch Newcomer Mena Massoud als Aladdin und Superstar Will Smith als Dschinni haben erstaunlich gut funktioniert. Natürlich hatte auch Aladdin seine Schwächen, insbesondere das CGI-überladene Finale, insgesamt zählt der Film für mich zu den besten Neuadaptionen von Disneys Klassikern.
Das Studio hatte auch jeden Grund, mit dem neuen Aladdin-Film zufrieden zu sein. Weltweit spielte er 2019 mehr als eine Milliarde US-Dollar ein und ist bis heute die dritterfolgreichste unter allen Disney-Neuadaptionen hinter Der König der Löwen und Die Schöne und das Biest. Weil es in der Natur des Filmgeschäfts liegt, begannen kurz nach dem erfolgreichen Start des Films Gespräche über ein Sequel. Schließlich wurde Original-Aladdin auch zweimal fortgesetzt, wenn auch nur direkt fürs Heimkino. Neben Aladdin 2 war auch ein Disney+-Spin-Off über Billy Magnussens Charakter Prinz Anders im Gespräch.
Angesichts des Erfolgs des Films sollte der Fortsetzung eigentlich nichts im Wege stehen. Disney produzierte bereits Sequels zu Maleficent und Alice im Wunderland und kündigte kürzlich ein Prequel zu Der König der Löwen sowie eine Fortsetzung zu Cruella an.
Doch der Eindruck scheint zu trügen. Als Hauptdarsteller Mena Massoud kürzlich über Twitter von einem Fan gefragt wurde, wie die Chancen von Aladdin 2 aktuell stehen, lautete seine Antwort überraschend "sehr unwahrscheinlich". Er ging nicht weiter darauf ein, weshalb Disney auf ein Sequel zu einem Milliardenhit verzichten würde. Ob das Prinz-Anders-Spin-off mit Magnussen noch kommen wird, steht ebenfalls in den Sternen.
Erst wenige Woche vor Massouds niederschmetterndem Update zu Aladdin 2 wurde Guy Ritchie nach dem Sequel gefragt und wirkte deutlich optimistischer: (aus dem Englischen)
Ich würde es sehr gerne machen. Ich kann nicht genug betonen, wie sehr ich die Erfahrung genossen habe. Es war einfach eine tolle Erfahrung. Diese ganze Disney-Sache ist, wie ihr es euch vorstellen könnt, sehr professionell. Allein aus dieser Perspektive hat es so viel Spaß bereitet. Ich würde es gerne tun, wir werden abwarten und schauen. Wir haben seit einiger Zeit über einige Ideen dazu gesprochen, aber es wäre toll, es auch zu machen. Ich würde sehr gerne in diese Welt zurückgehen.
Auch wenn Aladdin 2 wirklich nicht mehr kommt, wird Ritchie dennoch in die Welt von Disney zurückkehren. Nachdem er sich eine Auszeit von Hollywood-Blockbustern genommen hat und kleinere Filme wie Cash Truck und Operation Fortune mit Jason Statham drehte, wird er demnächst für Disney die Realverfilmung des Zeichentrickhits Hercules inszenieren.