Alan Arkin in "The Kominsky Method" © 2018 Netflix
Ein weiterer gestandener Film- und Theaterveteran hat uns leider verlassen. Oscar- und Tony-Preisträger Alan Arkin, der den meisten Filmfans vermutlich am besten durch seine lebhafte, vielfach ausgezeichnete Performance als Abigail Breslins Opa in Little Miss Sunshine in Erinnerung geblieben ist, ist gestern bei sich zu Hause in Carlsbad, Kalifornien gestorben. Das bestätigten seine drei Söhne Adam, Matthew und Anthony gegenüber der Presse. Er war 89 Jahre alt. Seine letzte schauspielerische Darbietung absolvierte Arkin letztes Jahr als Originalsprecher des Wilden Knöchelknackes im Animations-Sequel Minions – Auf der Suche nach dem Mini-Boss (OT: Minions: The Rise of Gru).
Arkins Schauspielkarriere begann vor fast 70 Jahren auf Theaterbühnen. Seinen ersten Filmauftritt hatte er 1957 als Statist im Musical Calypso-Fieber (OT: Calypso Heat Wave). Bereits für seine erste große Broadway-Rolle im Musical "Enter Laughing" gewann Arkin 1963 den begehrten Tony Award. Seine erste namentlich benannte Filmrolle in Norman Jewisons Komödie Die Russen kommen! Die Russen kommen! (OT: The Russians Are Coming, the Russians Are Coming) brachte ihm 1967 direkt seine erste Oscarnominierung ein. Seine zweite erhielt er zwei Jahre später für das Drama Das Herz ist ein einsamer Jäger (OT: The Heart Is a Lonely Hunter). Erst 38 Jahre später war ihm das Glück beim dritten Anlauf hold: Für die Komödie Little Miss Sunshine gewann Arkin 2007 den Nebendarsteller-Oscar und setzte sich dabei gegen den Favoriten Eddie Murphy (Dreamgirls) durch.
Zu Arkins weiteren bekannten Filme aus den Sechzigern zählt auch die Komödie Inspektor Clouseau, in der er einmalig die Pink-Panther-Hauptrolle von Peter Sellers übernommen hatte, bevor Sellers in späteren Filmen als Clouseau wieder zurückgekehrt ist. Auch wenn Arkin am besten für den trockenen Humor seiner Charaktere bekannt ist, konnte er auch sehr ernste und bisweilen düstere Rollen überzeugend verkörpern, wie beispielsweise als gewalttätiger Verbrecher im Audrey-Hepburn-Thriller Warte, bis es dunkel ist (OT: Wait Until Dark) aus dem Jahr 1967.
In den 1970ern, 1980ern und 1990ern etablierte sich Arkin als vielseitiger Charakterdarsteller und trat hauptsächlich in Nebenrollen in Filmen wie Catch-22, Edward mit den Scherenhänden (OT: Edward Scissorhands), Glengarry Glen Ross, Rocketeer und Ein Mann – Ein Mord (OT: Grosse Pointe Blank) auf. Sein oscarprämierter Auftritt in Little Miss Sunshine gab seiner Karriere neuen Auftrieb und führte zur Besetzung in erfolgreichen und gefeierten Filmen wie Sunshine Cleaning, Argo und Die Muppets. Neben Morgan Freeman und Michael Caine spielte er 2017 eine der Hauptrollen in Zach Braffs Regiearbeit Abgang mit Stil (OT: Going in Style).
Seine beste Rolle in der letzten Phase seiner Karriere übernahm Arkin in der Netflix-Comedyserie "The Kominsky Method", in der er den langjährigen Freund und Agenten der von Michael Douglas verkörperten Titelfigur gespielt hat. Arkin erhielt zwei Emmy- und zwei Golden-Globe-Nominierungen für seine Performance in der Serie, ist aber vor der dritten und letzten Staffel ausgestiegen, vermutlich aus gesundheitlichen Gründen. Seine letzte Filmrolle vor der Kamera spielte Arkin neben Mark Wahlberg in der Netflix-Actionkomödie Spenser Confidential.