Hilary Swank in "Alaska Daily" © 2022 American Broadcasting Companies, Inc. All rights reserved.
Quelle: TVLine
Ich habe seit jeher eine Schwäche für gut gemachte Journalismusdramen im Kino und im Fernsehen. Vermutlich hat es was mit meiner eigenen Beschäftigung zu tun, doch Enthüllungsjournalisten dabei zuzuschauen wie sie brisanten Geschichten nachgehen und dabei clever Hindernisse überwinden, finde ich genauso spannend wie die besten Krimis. Ich liebe Die Unbestechlichen mit Dustin Hoffman und Robert Redford, State of Play (sowohl die britische Miniserie als auch das US-Film-Remake), den deutschen Film Tausend Zeilen und Maria Schraders She Said mit Carey Mulligan und Zoe Kazan als zwei Journalistinnen, die den Weinstein-Skandale publik gemacht haben.
Eins der besten Journalismusdramen aus den letzten Jahren war Spotlight von Tom McCarthy in dem es um eine Gruppe von Journalisten des Boston Globe ging, die 2001 Missbrauchsskandale der römisch-katholischen Kirche in Boston aufgedeckt haben. Bei den Oscars setzte sich Spotlight u. a. gegen The Revenant, Mad Max: Fury Road und The Big Short durch und gewann den Preis als "Bester Film". McCarthy selbst wurde mit dem Oscar für sein Drehbuch ausgezeichnet.
Als McCarthy mit seiner neuen Serie "Alaska Daily" in die Welt des Enthüllungsjournalismus zurückkehrte, war die Neugier entsprechend groß. Erst recht, als die zweifache Oscargewinnerin Hilary Swank (Million Dollar Baby) für die Hauptrolle verpflichtet wurde. Sie spielt in "Alaska Daily" die preisgekrönte Enthüllungsjournalistin Eileen Fitzgerald, die in New York in Ungnade fällt und auf der Suche nach persönlicher Rehabilitation und einem Neuanfang nach Anchorage, Alaska zieht, wo sie bei einer lokalen Zeitung Anstellung findet. Sofort stürzt sie sich in einen brisanten Fall und setzt sich dafür ein, die Berichte über die vermissten oder ermordeten eingeborenen Frauen von Alaska zu vervollständigen und öffentlich zu machen.
Mit Tom McCarthy als Schöpfer sowie als Autor und Regisseur der ersten beiden Folgen sowie Swank in der Hauptrolle ging "Alaska Daily" mit viel Prestige bei ABC an den Start, doch das reichte leider nicht aus. Zwar schnitt die Serie nach Gesamtzuschauern mit rund 5,3 Millionen pro Folge solide ab, war aber in der werberelevanten Zielgruppe 18-49 sehr die letztplatzierte unter den zehn Dramaserien des Senders während der aktuellen TV-Saison. Deshalb hat ABC beschlossen, die Serie nicht um eine zweite Staffel zu verlängern.
Hierzulande wurde "Alaska Daily" bei Disney+ im Stream veröffentlicht. Die elfte und letzte Folge der Serie ist erst diese Woche erschienen. Immerhin wurde der zentrale Fall, in dem es in der ersten Staffel ging aufgelöst, sodass kein böser Cliffhanger zurückbleibt. Dennoch ist es schade, dass eine Journalismusserie mit so viel Potenzial so früh beendet wurde.
Hat wer von Euch "Alaska Daily" geschaut?
Ich fand die Serie gut und spannend. Finde es schade, dass sie nicht fortgesetzt wird.