© 2017 20th Century Fox
Quellen: Empire, HN Entertainment
Groß war die Begeisterung vieler Cineasten, als 2009 bekannt wurde, dass Sir Ridley Scott zum Alien-Franchise mit einem Prequel zurückkehren würde. Nach den Zeiten von enttäuschenden Alien-Sequels (von Camerons Aliens abgesehen) und ebenso missglückten Alien-vs.-Predator-Streifen sollte der Mann, der 1978 mit Alien ein Meisterwerk des Sci-Fi-Horrorkinos erschuf, die Reihe wieder auf richtigen Kurs bringen.
Der 2012 veröffentlichte Prometheus war allerdings nicht gerade der Film, den sich viele vom Altmeister erhofften. Doch auch wenn es kein weiteres Genre-Meisterwerk war und es beim Film gerade im Bereich der Logik ordentlich haperte, war Prometheus eine echte Augenweide auf der Leinwand und warf darüber hinaus einige sehr interessante Fragen und Ideen in den Raum, die in weiteren Sequels erforscht werden sollten. Diese sollten die Lücke zu Ridley Scotts erstem Alien schließen.
Alien: Covenant, der fünf Jahre nach Prometheus in die Kinos kam, sollte einerseits die interessanten Gedanken seines Vorgängers weiter verfolgen und andererseits endlich den furchterregenden Xenomorph zurückbringen und ihn mit einem harten R-Rating auf die Zuschauer loslassen. Was konnte da schon schief gehen? Leider so einiges.
Anstatt diverse lose Enden des Vorgängers fortzuführen und zu verknüpfen, entledigte sich der Film kurzerhand offscreen seiner vorherigen weiblichen Hauptfigur (Noomi Rapace) und spinnte die Entstehungsgeschichte des Xenomorphs so weiter, dass dieser nun zu einer Schöpfung des mörderischen Androiden David (Michael Fassbender) wurde. Ja, so kann man eins der geheimnisvollsten und unheimlichsten Filmmonster aller Zeiten auch entzaubern. Zusammen mit weitgehend uninteressanten und zum Teil unvorstellbar dumm handelnden Figuren und durchschnittlicher Monsteraction wurde Alien: Covenant vielleicht nicht zum schlechtesten, jedoch sicherlich zum enttäuschendsten Teil der gesamten Reihe. Der Film sah natürlich wieder fabelhaft aus und Michael Fassbender war spitze in seiner Doppelrolle, doch darüber hinaus gibt es wenig an dem Film zu loben.
Alien: Covenant sollte ursprünglich ein weiterer, wenn nicht gar zwei Alien-Filme folgen, um schließlich an das Original von 1978 anzuknüpfen. Doch ob eine Fortsetzung in Hollywood produziert wird, hängt einzig und alleine von einem Faktor ab: Einnahmen. Die allgemeine Enttäuschung der Zuschauer spiegelte sich bei Alien: Covenant in den Einspielergebnissen wider. Bei einem Budget von $97 Mio spielte er weltweit knapp $240 Mio ein, 40% weniger als Prometheus. Die negativen Reaktionen auf den Film legten zudem nahe, dass eine weitere Fortsetzung vermutlich noch weniger Menschen in die Kinos ziehen würde. Daher hatte es Fox nicht eilig, einem neuen Alien-Film von Scott grünes Licht zu erteilen. Eigentlich sollte der Film mit dem möglichen Titel Alien: Awakening bereits kurz nach der Fertigstellung von Scotts Alles Geld der Welt letztes Jahr vor die Kameras gehen und der Filmemacher war Feuer und Flamme für die Fortsetzung. Doch nicht ohne Grund haben wir seit einem Jahr keinerlei Entwicklungen an dieser Front gehört.
Wenn wir ganz ehrlich sind, ist es höchst unwahrscheinlich, dass Scott seine Sequel-Pläne umsetzen dürfen wird, auch wenn er gelegentlich das Gegenteil behauptet. Covenant lief dazu einfach nicht gut genug und mit der Übernahme von Fox durch Disney wird Disney mit Sicherheit keine weiteren $100 Mio Budget für einen potenziellen Alien-Kassenflop ausgeben. Bereits unter Fox waren die Sequel-Chancen gering, unter Disney dürften sie an der Nulllinie liegen.
Doch Alien: Covenant hat auch treue Fans, die gerne erfahren hätten, wohin das offene Ende des Films noch führen würde. Für diese hat das britische Filmmagazin Empire jetzt aufgedeckt, wovon Alien: Awakening handeln sollte. Covenant-Autor John Logan, der für Scott auch Gladiator schrieb, verfasste das Drehbuch zum nächsten Alien-Film. Darin sollten die hünenhaften Konstrukteure aus Prometheus zurückkehren, dessen Heimatplaneten David ausgelöscht hat. Die Überlebenden ihrer Spezies würden daraufhin Jagd auf David machen, die sie, wie Scott zuvor nahelegte, höchstwahrscheinlich auf den Planeten LV-426 bringen würde. Es ist der Planet, auf dem Nostromo im ersten Alien-Film landete.
Allerdings zeigte Scott zuvor wenig Interesse an weiterer Xenomorph-Action. In einem Interview vor einem Jahr erklärte er gegenüber Entertainment Weekly, dass er sich im Franchise gerne von dem ganzen Alien-Zeug umorientieren würde, um eine andere, und seiner Meinung nach interessantere, Lösung zu finden. Seine Wahl fiel dabei auf künstliche Intelligenz, repräsentiert durch David. Da Scott KI auch in der realen Welt für eine immer größer werdende Gefahr hält, findet er auch, dass sie als zentrales Thema der Reihe interessant wäre. Für mich klingt es danach, als sei ihm nicht bewusst, weshalb die meisten Fans die Alien-Reihe lieben…
Nun darf Scott aber vermutlich doch keinen neuen Alien-Streifen machen darf, also gilt seine Aufmerksamkeit Gladiator 2, einem Sequel, das einen doch wünschen lässt, er hätte lieber Alien: Awakening machen dürfen. Wenn es mit Gladiator 2 nicht klappt, versucht er es ja vielleicht mit Thelma & Louise 2: I Believe I Can Fly oder Ein besseres Jahr.