Isabela Merced in Rosalinde © 2022 Hulu/20th Century Studios
Quellen: Deadline, The Hollywood Reporter
Kein Filmemacher seit James Wan hat sich mit seinen ersten zwei Filmen im Mainstream-Horror so eindrucksvoll empfohlen wie Fede Álvarez. Erst zeigte er, dass es ein guter Evil-Dead-Film auch ohne Bruce Campbell möglich ist und dann schrieb er mit Don’t Breathe Stephen Lang die furchteinflößendste Rolle seiner Karriere auf den Leib und zog die Spannungsschraube mächtig an. Álvarez' dritter Film und der erste, zu dem er das Drehbuch nicht gemeinsam mit Rodo Sayages geschrieben hat, war der lauwarme Lisbeth-Salander-Thriller Verschwörung, der das Talent des Filmemachers verschwendet hat.
In den fünf Jahren seit Verschwörung schrieb Álvarez zusammen mit Sayages Don’t Breathe 2 und überließ seinem Co-Autor die Regie. Außerdem produzierte er den neuen Texas-Chainsaw-Massacre-Film, der bei Netflix erschienen ist. Mit seiner vierten Regiearbeit wird er versuchen, nach Evil Dead ein weiteres Genre-Franchise zu reanimieren. Er wird den ersten Alien-Film seit Alien: Covenant und seit die Rechte am Franchise durch den Aufkauf von Fox zu Disney wechselten. Dass man bei den neuen Rechteinhabern keine weichgespülte Version befürchten muss, zeigte letztes Jahr Prey, mit dem das Predator-Franchise im Stream sein furioses Comeback feierte und von vielen als bester Teil der Reihe seit dem ersten gepriesen wurde.
Nachdem Ridley Scotts Pläne für weitere Alien-Filme, die irgendwann an seinen Originalfilm von 1978 angeschlossen hätte, nach Alien: Covenant durchgefallen sind, zieht sich Scott beim neuen Film auf die Produzentenposten zurück und überlässt die Regie Álvarez, der das Drehbuch gemeinsam mit Sayages schrieb. Er trat eigeninitiativ mit seiner Idee für einen Alien-Film an das Studio heran und dieses war so begeistert, dass er sofort loslegen durfte. Wie Prey wird der neue Alien jedoch leider nicht in die Kinos kommen, sondern in den USA direkt über Hulu veröffentlicht werden (und hierzulande vermutlich über Disney+).
Die Dreharbeiten zu Alien: Romulus, wie der neue Film voraussichtlich heißen wird, sollten Anfang März beginnen, jedoch wurde der Drehstart nicht offiziell verkündet. Die Besetzungsliste hat sich in den letzten Wochen gefüllt. Nachdem im November Cailee Spaeny (Pacific Rim: Uprising) in der Hauptrolle des Films besetzt wurde, sind inzwischen fünf neue Namen zum Cast hinzugekommen. Der bekannteste davon ist vermutlich Isabela Merced (Sweet Girl, Dora und die goldene Stadt). Sie soll neben Spaeny eine zentrale Rolle spielen. Weitere Rollen übernehmen David Jonsson ("Industry"), Spike Fearn (Aftersun), Archie Renaux ("Shadow and Bone") und Newcomerin Aileen Wu.
Zu den Charakteren ist noch nichts bekannt, außer dass Spaeneys Figur eine ähnliche Badass-Rolle sein soll wie Sigourney Weavers Ellen Ripley. Es fällt jedoch auf den ersten Blick auf, dass die Besetzung des neuen Films ziemlich jung ist. Das war Álvarez' erklärtes Ziel, denn während bisherige Filme der Reihe vor allem ältere Figuren in einem wissenschaftlichen oder militärischen Setting hatten, wird Alien: Romulus von einer Gruppe junger Menschen handeln, die in einer entfernten Weltraum-Kolonie gegen einen Xenomorph ums Überleben kämpfen müssen.
Ich bin sehr neugierig darauf, wie Álvarez die Reihe wiederbeleben wird, die nie wieder den Höhepunkt ihrer ersten beiden Filme erreicht hat. Schade ist jedoch, dass es voraussichtlich der erste Alien-Film ohne eine Kinoauswertung sein wird, aber man kann nicht alles haben. Solange er für das Franchise tut, was Prey für die Predator-Reihe getan hat, wäre ich sehr zufrieden.