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Quelle: Los Angeles Times
Sir Ridley Scott ist ohne Frage einer der erfolgreichsten Filmemacher aller Zeiten, der sein Können in zahlreichen Genres, von Science-Fiction über Historienfilm bis Thriller unter Beweis gestellt hat. Seine Filme wurden zusammengerechnet für 40 Oscars nominiert und viele waren große weltweite Kassenhits.
Trotz seiner zahlreichen Erfolge war Scott nie ein Franchise-Regisseur und jahrzehntelang hat er kein Sequel oder Prequel zu einem seiner eigenen Filme inszeniert. Hannibal wurde die erste Fortsetzung seiner Karriere, allerdings drehte er weder den Vorgänger Das Schweigen der Lämmer noch den Nachfolger Roter Drache. Erst 2012 hat kehrte er erstmals zu einem seiner früheren Hits zurück, als er das Quasi-Prequel zu Alien, Prometheus, in die Kinos gebracht hat. Obwohl 33 Jahre zwischen Alien und Prometheus lagen, ist Scott dann plötzlich auf den Geschmack gekommen und plante gleich mehrere Alien-Filme, um die zeitliche Lücke zwischen Prometheus und dem ersten Alien zu füllen. Bis zu drei weitere Filme kündigte er an. Diese Pläne wurden jedoch durchkreuzt, als der miserable Alien: Covenant 2017 an den Kinokassen enttäuschte. Die Covenant-Sets, die sonst für en nächsten Film, Alien: Awakening, genutzt worden wären, wurden abgebaut und das Franchise auf Eis gelegt.
Nicht lange danach erwarb Disney Fox und damit auch die Rechte am Alien-Franchise. Scott schöpfte neue Hoffnung, dass der neue Rechteinhaber sein Vorhaben finanzieren könnte, und berichtete letztes Jahr von Gesprächen mit Disney über das Franchise. Wenig überraschend ist, dass sich seitdem nichts ergeben hat. Disney ist ein Studio, das seine Finanzen in den letzten Jahren gut im Griff hat, und eine Investition in einen weiteren Alien-Film nach dem schwachen Abschneiden und der gemischten Mundpropaganda des letzten wäre riskant. Doch der 82-jährige Brite, der mitten im Dreh seines Historiendramas The Last Duel mit Matt Damon, Ben Affleck und Adam Driver steckte, als die Corona-Zwangspause kam, erklärte gegenüber der Los Angeles Times, dass er weiterhin auf neue Alien-Filme hofft und Pläne für die Weiterentwicklung der Reihe hat: (aus dem Englischen)
Ich denke immer noch, dass es viel ungenutztes Potenzial bei Alien gibt, aber ich denke, dass man es jetzt weiterentwickeln muss. Was ich immer gedacht habe, als ich ihn gemacht habe, den ersten Film, war, wieso eine Kreatur wie diese erschaffen werden würde und wieso sie in etwas transportiert wurde, was ich immer für eine Art Kriegsschiff gehalten habe, das eine Fracht dieser Eier an Bord hatte. Was war der Zweck dieses Schiffs und was war der Zweck der Eier? Diese Frage muss man sich stellen – wer, warum und zu welchem Zweck ist die nächste Idee, denke ich.
Moment, sind das nicht eigentlich schon exakt die Fragen, die er bei Prometheus stellte? Und dann noch einmal bei Alien: Covenant, als er den Xenomorph endgültig entmystifizierte und aus einer der furchterregendsten Kreaturen des Sci-Fi- und Horrorkinos die Schöpfung eines Androiden mit Gott-Komplex gemacht hat? Sorry, aber noch mehr aus dieser Richtung möchte ich jedenfalls nicht sehen. Außerdem wundere ich mich doch immer mehr, wieso Scott plötzlich so sehr an dem Franchise hängt. Wo war er denn 30 Jahre lang, als seine Schöpfung mit Alien vs. Predator oder Alien: Die Wiedergeburt immer tiefer in den Abgrund geritten wurde?
Erst als Neill Blomkamp (District 9) plötzlich die erste vernünftige Idee für einen neuen Alien-Film hatte, schritt Scott ein und machte ihm einen Strich durch die Rechnung, damit er stattdessen Alien: Covenant inszenieren konnte. Das ist bitter.