Quelle: Deadline
Anthologie-Serien sind der letzte Schrei! Auch wenn das Konzept, bei dem eine Serie in jeder Staffel eine neue Geschichte mit brandneuen Charakteren und lediglich einem groben übergreifen Thema erzählt, nicht gänzlich neu ist, hat Ryan Murphys "American Horror Story" diese Erzählweise im Fernsehen popularisiert und zog zahlreiche Nachahmer nach sich. Sowohl "True Detective" als auch "Fargo" bedienten sich des Konzepts und feierten damit immensen Erfolg bei den Zuschauern und den Kritikern. Der Erfolg des Duos sorgte natürlich dafür, dass der Trend noch einmal so richtig angekurbelt wurde und so stehen in der kommenden Saison zwei weitere Ryan-Murphy-Anthologien an: "Scream Queens" und "American Crime Story: The People v. O. J. Simpson". Letztere sollte jedoch nicht verwechselt werden mit "American Crime", einer weiteren (!) Anthologie-Serie, die im März auf ABC Premiere feierte. Erschaffen vom Oscarpreisträger John Ridley (Drehbuchautor von 12 Years a Slave), der drei Folgen selbst inszenierte, erzählte "American Crime" in der ersten Staffel über 11 Folgen von einem brutalen Mord und dem darauffolgenden Gerichtsverfahren, wobei Themen wie Rassismus, Sexismus und Gesellschaftsklassen im Mittelpunkt standen. Getragen wurde "American Crime" von zwei wuchtigen Performances ihrer Hauptdarsteller Felicity Huffman ("Desperate Housewives") und Timothy Hutton ("Leverage"), die ein geschiedenes Paar spielen, deren Sohn das Mordopfer ist. Nicht wenige glauben, dass Huffman für ihre Performance ein Emmy winkt.
"American Crime" wurde von den Kritikern bejubelt, konnte jedoch kein Feuer der Begeisterung bei den Zuschauern entfachen und fiel nach einem Debüt mit über 8 Millionen Zuschauern schnell auf nur knapp 4 Millionen. Wenige haben daran geglaubt, dass ABC der Serie eine weitere Chance geben würde und wurden überrascht, als der Sender tatsächlich grünes Licht für Staffel 2 erteilte. Vermutlich ist das eine Prestigesache für ABC und der Sender hofft auf Auszeichnungen von den Golden Globes und den Emmys, eine Ehre, die Network-Serien heutzutage extrem selten zuteil wird.
Während Serien wie "Fargo" und "True Detective" auf komplett neue Besetzungen in ihrer zweiten Staffel setzen, befolgt "American Crime" das Konzept von "American Horror Story". Sowohl Felicity Huffman als auch Timothy Hutton konnten für die zweite Staffel der Serie verpflichtet werden. Sie werden jedoch komplett neue Figuren spielen und die Serie soll auch ein ganz anderes Setting in einem anderen Teil der USA bekommen. Ob noch weitere Schauspieler aus der ersten Staffel zurückgebracht werden, ist noch unbekannt.
Ich kann nur hoffen, dass Staffel 2 mehr Erfolg haben wird, denn mit "American Crime" bewies ABC, dass Kabelsender heutzutage nicht das Monopol auf intelligente, atmosphärisch dichte und toll gespielte Dramaserien haben.