Chris Klein, Seann William Scott, Jason Biggs, Eddie Kaye Thomas und Thomas Ian Nicholas in American Pie 2 (2001) © Universal Pictures
Quelle: The Hollywood Reporter
Ihr kennt vermutlich das Konzept von Comfort Food. Schlichtes, unkompliziertes, meist kalorienreiches und selten gesundes Essen, das einen mit einem wohligen Gefühl erfüllt und häufig mit diffusen nostalgischen Erinnerungen verbunden ist. Für mich gibt es auch Comfort Filme, also Filme, die nicht hochwertig oder anspruchsvoll und meist nicht einmal die besten in ihrem Genre sind, aber zu denen ich vor allem immer wieder zurückehre, wenn ich mich gerade aus irgendeinem Grund nicht so gut fühle. Auch diese Filme verleihen mir dann mit ihrer Vertrautheit und Einfachheit das Gefühl der Entspannung.
Meine ultimativen Comfort-Filme sind die ersten drei American-Pie-Teile, die ich am liebsten in Gesellschaft meiner alten Schulfreunde schaue, die, genauso wie ich, mit diesen Filmen aufgewachsen sind. In den letzten Jahren ist mir dabei immer mehr aufgefallen, dass man diese Filme heutzutage auf keinen Fall hätte mehr so produzieren können wie damals. Humor, Empfindlichkeiten und Sensibilitäten ändern sich mit der Zeit und die alten American-Pie-Filme waren eindeutig aus einer anderen Generation. Sogar der dritte Film feiert nächstes Jahr schon sein 20. (!) Jubiläum. Ja, ich fühle mich alt.
Nach dem Ende der Hauptreihe produzierte Universal unter dem Zusatztitel "American Pie präsentiert" vier schnell heruntergekurbelte Billig-Ableger direkt für DVD und Blu-ray. In den meisten spielten irgendwelche Verwandten von Seann William Scotts Charakter Stifler die Hauptrolle und Eugene Levy war als Jims Dad die einzige Konstante aus den Originalfilmen. Dann kam für American Pie – Das Klassentreffen die Originalbesetzung 2012 doch noch einmal zusammen, doch was rund zehn Jahre zuvor noch sehr witzig war, zündete im späten Sequel mit den Hauptfiguren mittleren Alters irgendwie weniger. An den Kinokassen war der Film ein Erfolg und seitdem wurde immer wieder über einen fünften Film mit dem Original-Cast gesprochen, vor allem von Tara Reid, laut der es sogar schon ein Drehbuch gibt, doch es ist nichts passiert.
Stattdessen belebte Universal 2020 die Direct-to-DVD-Reihe mit American Pie Presents: Girls' Rules wieder, der die Sexkapaden aus einer weiblichen Perspektive (aber immer noch mit männlichem Regisseur und männlichen Autoren) zeigte. Auch eine Stifler-Cousine war mit von der Partie. In Deutschland ist der Film, wie ich sehen kann, bis heute nicht erschienen.
Jetzt berichtet The Hollywood Reporter, dass ein neuer American-Pie-Film im Anmarsch ist, diesmal erstmals aus der Feder einer Frau. Schauspielerin und Filmemacherin Sujata Day ("Insecure"), die mit Defintion Please ihr Regiedebüt feierte, schreibt das Skript zum neuen Film, das auf ihrer eigenen Idee basiert. Details liegen dazu noch nicht vor, es soll jedoch eine frische, neue Version der bekannten Formel werden. Fans der Reihe sollten die Erwartungen jedoch zügeln, denn der neue Film wird wieder von Universal 1440 Entertainment produziert, dem Heimkino-Zweig von Universal Pictures, und ist daher höchstwahrscheinlich nicht für die Kinoauswertung gedacht. Von Universal 1440 Entertainment stammen Filme wie Death Race 3, The Scorpion King 3, Jarhead 3, Honey 3, Backdraft 2 und so weiter. Ihr könnt Euch also vorstellen, woher der Wind weht.