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Bevor American Pie: Das Klassentreffen 2012 die Stars der drei Originalfilme wiedervereinte und verdeutlichte, dass der gleiche Fäkalhumor, der bei den jungen Darstellern noch lustig war, nur bedingt bei Charakteren funktioniert, die sich bereits der Midlife-Crisis nähern, war das Teenie-Sexkomödien-Franchise in der Hölle der minderwertigen Direct-to-DVD-Spin-Offs verschwunden. Diese haben die ersten drei Filme wie intellektuelle Meilensteine der Filmkunst aussehen lassen. Insgesamt vier solcher Quasi-Fortsetzungen wurden von 2005 bis 2009 unter dem Label "American Pie präsentiert" produziert, von Die nächste Generation bis Das Buch der Liebe. Die einzigen Konstanten dieser Filme waren Eugene Levy, der sich für nichts zu schade war, als Jims Dad Noah Levenstein, und eine immer wachsende Anzahl von Steve Stiflers (Seann WIlliam Scott) Brüdern und Cousins.
Mit dem Release von American Pie: Das Klassentreffen, der nicht ganz an die Kassenerfolge seiner im Kino veröffentlichten Vorgänger anknüpfen konnte, wurde die Direct-to-DVD-Phase der Reihe zunächst beendet. Fans hoffen zwar auf ein weiteres direktes Sequel mit dem Original-Cast, doch in den fast acht Jahren hat sich da nichts getan. Vielleicht hat das auch damit zu tun, das sich der Geschmack der Kinogänger und die Sensibilität hinsichtlich bestimmter Themen in der Zwischenzeit deutlich verändert haben. Vergleichbare Komödien sind cleverer und zeitgemäßer geworden, siehe beispielsweise Booksmart oder Der Sex Pakt.
Im Heimkinosektor belebt Universal American Pie jedoch wieder. Ohne großen Trommelwirbel wurde Ende letzten Jahres in Kalifornien für Universals Direct-to-DVD-Tochterunternehmen 1140 Productions das neuste Spin-Off American Pie Presents: Girls' Rules abgedreht. Schon der Titel deutet an, dass man mit dem Film versucht, auf der Welle der fortschrittlicheren Teenie-Komödien, wie der beiden im letzten Absatz genannten Beispiele, mitzuschwimmen.
Girls' Rules kehrt an den Schauplatz des ersten Films, die East Great Falls High, zurück. Diesmal folgt der Film jedoch vier Schülerinnen, die sich versprechen, dass ihr letztes Jahr an der Higschool ganz besonders werden wird. Also im Prinzip klingt es einfach nach einem Reboot des Originalfilms mit einem Geschlechterwechsel.
Eine "Stifler" darf natürlich auch nicht fehlen und heißt diesmal Stephanie Stifler. Wie sie mit Steve verwandt ist, ist noch nicht bekannt. Wie ihr Onkel/großer Bruder/Vater/was auch immer hat auch Stephanie einen "wilden" Ruf, versucht sich aber zu ändern, als ihr ein "netter" Kerl ins Auge fällt. Ob auch Eugene Levy wieder dabei ist, ist aktuell noch nicht bekannt. Zwei erwachsene Rollen übernehmen jedoch Sara Rue (Bild unten links aus "Bones – Die Knochenjägerin") und Ed Quinn (Bild unten rechts aus "Mistresses"). Quinn spielt einen fürsorglichen, alleinerziehenden Vater und Rue die neue Schulleiterin.
Einen der neuen Schüler verkörpert Zachary Gordon, am besten bekannt als Darsteller der Titelfigur aus den ersten drei Gregs-Tagebuch-Filmen. Weitere Rollen spielen Natasha Behnam, Dylan Lawson, Piper Curda, Darren Barnet, Madison Petis, Camaron Engels und Lizze Broadway. Vermutlich sagen Euch diese Namen genauso wenig wie mir.
Regie führt bei Girls Rile Mike Elliot, der für Universal bereits Scorpion King 4 und Blue Crush 2 inszenierte, und Filme wie Kindergarten Cop 4, Tremors 6 und Undercover Brother 2 produzierte. Das Drehbuch stammt von David H. Steinberg, Blayne Weaver und den Newcomern Evan und Shea Mirzai. Steinberg schrieb bereits das Skript zum letzten American-Pie-präsentiert-Film, Das Buch der Liebe. Auf sein Konto geht außerdem Kindergarten Cop 2. Weaver schrieb wiederum die Drehbücher zu Der Prinz & Ich 3 und Honey 2. Man merkt also, dass hier die Crème de la Crème der Filmschaffenden versammelt wurde, um die Sexabenteuer von American Pie in die nächste Runde zu schicken. Ich glaube, ich warte stattdessen lieber auf das nächste "echte" Sequel, das ja vielleicht American Pie: Die Altenheim-Orgie heißen wird.