Quelle: Variety
Zum Glück hat der US-Sender Starz die Serienadaption "Ash vs. Evil Dead" bereits sim Vorfeld um eine zweite Staffel verlängert, sodass die Fans um die Zukunft der Serie vorerst nicht zittern müssen. Dennoch ließen die Zuschauerzahlen zum Staffelauftakt, die Starz erst verspätet veröffentlicht hat, ein wenig zu wünschen übrig. Knapp 437,000 Interessierte verfolgten in der Halloween-Nacht die Rückkehr von Bruce Campbell als Ash. Zwar gelten für Kabelserien natürlich andere Standards als für Network-Sender, doch auch verglichen zu anderen Serienstarts bei Starz sahen die Zahlen nicht toll aus. So startete beispielsweise "Da Vinci’s Demons" vor zwei Jahren mit 1,04 Millionen Zuschauern um 138% besser, "Spartacus" hatte 660,000 Zuschauer zum Serienstart (51% mehr) und "Black Sails" ging vergangenes Jahr mit 842,000 Zuschauern an den Start (93% mehr als "Ash vs. Evil Dead").
Es scheint letztlich, dass "Ash vs. Evil Dead" trotz großen Hypes unter Genrefans, die sich bei der grandiosen Premiere vor Begeisterung kaum halten konnten und trotz positiver Rezensionen weiterhin ein Nischenprodukt bleibt. Zumindest vorerst. Es gab jedoch auch einige mildernde Umstände für den wenig beeindruckenden Start. So war die Premiere der Serie offiziell zwar am Samstagabend, lief jedoch bereits in der Nacht davor als Überraschungspreview bei Starz, ohne dass diese erste Ausstrahlung groß beworben wurde. Sie wurde trotzdem von 233,000 Zuschauern gesehen, die dann am Samstag vermutlich entfallen sind. Zudem lief parallel zu "Ash vs. Evil Dead" am Samstagabend ein großes Baseball-Spiel der World Series, das der Horrorserie von Sam Raimi vermutlich zahlreiche potenzielle Zuschauer kostete. Zu guter Letzt erscheint zwar die Ausstrahlung an Halloween angesichts des Themas sehr passend, doch viele Zuschauer in der Zielgruppe der Serien verbrachten den Abend wahrscheinlich nicht an der Mattscheibe klebend, sondern bei einer Halloween-Party.
Zusammengefasst kann man sagen, dass der Start für den Sender zwar kein großer Erfolg war, aber was nicht ist, kann noch werden. In den kommenden Wochen wird sich zeigen, ob "Ash" seine Zuschauerzahlen halten kann oder weiter sinkt. So startete beispielsweise die Gangsterserie "Power" bei Starz auf einem ähnlichen Niveau wie "Ash", entwickelte sich aber in ihrer zweiten Staffel sogar zur erfolgreichsten Serie des Senders. Es bleibt also noch alles offen und "Ash vs. Evil Dead" hat ja noch fast zwei ganze Staffeln, um die Zuschauerzahlen zu verbessern.
Gilt unter Serienfans nicht das Motto: "Die Quote kümmert uns nicht"? Es hat doch eine Logik, dass der Publikumserfolg eines Nischenprodukts immer ziemlich bescheiden ist. Sagt das was über die Qualität des Produkts? Nein, es sagt was über das Publikum. Das (für Fans) großartige "Boardwalk Empire" war in Deutschland ein Flop, "Hannibal" ist echte Filmkunst und nur für eine kleine Zuschauerzahl erträglich – oder genau deswegen? "NCIS" und "CSI" sind angeblich Publikumserfolge. Warum schwärmt ihr nicht von denen?
Wenn jetzt auch noch diejenigen, die nicht mit der Flasche Bier in der Hand eine schlichte Feierabendunterhaltung suchen, nur noch über Quotenerfolge reden, dann sind Foren wie dieses hier, kaum noch interessant.
Abseits der Quoten:
"Penny Dreadful" hat miese Zuschauerzahlen, geht aber in Staffel 3
"Sense8" ist für das "normale" Publikum gar nicht zu sehen, und sogar für Netflix-Abonnenten schwerer Stoff: verlängert.
"Halt and Catch Fire" von AMC (läuft bei Amazon) ist etwas ganz spezielles für eine kleine Gruppe von Menschen, die in den achtziger und frühen neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts eine Vorliebe für ganz spezielle technische Geräte hatten. Zuschauererfolg: lausig. Trotzdem verlängert um Staffel 3.
Auch unter den Filmfinanziers und -produzenten gibt es Kunstliebhaber. Zumindest bei "Halt and Catch Fire" ist es die Geschäftsleitung von AMC, die sich diese Serie "gönnt".
Es ist wie bei den Buchverlagen: Der Erfolg von Massenware finanziert die wirklich gute Kunst, die wiederum vom Publikum ignoriert wird.
Lasst uns über Kunst reden und nicht über Quoten.
Schade, dass oben genannte Serien bei euch zugunsten von Comicverfilmungen und Achterbahnkino untergehn.
Es wird über jede einzelne von dir genannte Serie hier berichtet, wenn du suchst 🙂
Und ich widerspreche dem vehement – Quoten sind wichtig. "Hannibal" ist das perfekte Beispiel, weil die Serie auf deutlich mehr Staffeln ausgelegt war und nur drei davon umgesetzt werden konnten. Warum? Weil die Quoten schwach waren. Sagt das etwas über die Zuschauer aus? Mit Sicherheit, aber das bleibt irrelevant. Relevant ist, dass ohne gute Quoten, eine Serie nicht weitergeht, weil es eben ein Geschäft ist, mit dem Geld verdient und nicht verloren werden soll. Und gerade deshalb kann man nur für Serien, die mag mag, hoffen, dass die Quoten stimmen, wenn man will, dass sie weitergehen und ein vernünftiges Ende bekommen. Alles andere ist eine furchtbar kurzsichtige Sichweise.
Und Netflix ist für das "normale" Publikum zu sehen, wenn man bedenkt wie IMMENS verbreitet das VOD-Portal mittlerweile ist. "Penny Dreadful" hat den Vorteil, eine Co-Produktion zwischen USA und GB zu sein, wodurch Kosten z.T. abgewälzt werden und die Serie soll in Europa deutlich erfolgreicher sein. "Halt and Catch Fire" ist letztlich nur eine Ausnahme, die eine häufige Regel bestätigt, ein Prestigeprojekt, an dem AMC festhält.