Links: Assassin’s Creed © 2016 20th Century Fox
Mitte: Rogue One: A Star Wars Story © 2016 Walt Disney Pictures
Rechts: Passengers © 2016 Sony Pictures
Quelle: Boxofficemojo
An seinem zweiten Freitag verteidigte Rogue One: A Star Wars Story mühelos seine Position als Spitzenreiter der nordamerikanischen Kinocharts, während der Rest der Top 5 durch vier breite Neustarts ausgefüllt wurde.
Rogue One spielte gestern $22,8 Mio ein, 68% weniger als an seinem Starttag vor einer Woche. Auch wenn der Rückgang auf den ersten Blick heftig erscheint, ist er vollkommen normal für einen frontlastigen, von einer großen Fangemeinde angetriebenen Film dieser Größenordnung. Der zweite Freitag von Star Wars – Das Erwachen der Macht lag zwar nur 59% unter seinem ersten, dies war jedoch dadurch begünstigt, dass sein zweiter Freitag der 1. Weihnachtstag war, an dem alle Filme sehr gut abschneiden. Die Konstellation der Feiertage ist dieses Jahr für die Kinobetreiber besonders ungünstig, da dieser Samstag auf Heiligabend fällt und der nächste auf Silvester. Der Samstag ist für gewöhnlich der besucherstärkste Tag der Woche für die Kinos, doch weil viele Lichtspielhäuser an diesen Tagen früher zumachen werden als sonst, wird sich das auf die Multiplikatoren der Filme über das Gesamtwochenende negativ auswirken. An seinem gesamten zweiten Wochenende wird Rogue One deshalb etwa $66-68 Mio einspielen, also 56-57% runter von seinem Startwochenende. Doch gerade zwischen den Jahren werden die Filme ihre Defizite vom Wochenende zumindest teilweise aufholen können. Rogue One hat nach acht Tagen $244,8 Mio in Nordamerika eingenommen und ist jetzt schon der neunterfolgreichste Film des Jahres. Spätestens am Montag wird der Film die $300-Mio-Marke überschreiten und Kurs auf mehr als $550 Mio nehmen.
Der mit Abstand erfolgreichste Neustart war Illuminations Animationsfilm Sing, der $13,1 Mio gestern einnahm und am gesamten Wochenende bei $34-36 Mio landen sollte. Einschließlich seines Vorstarts am Mittwoch hat Sing bis dato $33,7 Mio eingenommen und Illumination hat somit nach Minions und Pets einen weiteren großen Hit sicher. Sing kostete der Animationsschmiede lediglich $75 Mio (im Vergleich: Disneys Zoomania und Findet Dorie kosteten jeweils $150-200 Mio in der Produktion). Kein Film von Illumination trug bislang ein Budget höher als $77 Mio und dennoch haben bereits fünf von ihren sechs Filmen vor Sing mehr als $200 Mio alleine in den USA und in Kanada eingenommen. Sing wird mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit der sechste werden, denn bis Februar werden keine neuen Animationsfilme in Nordamerika starten, die ihm direkte Konkurrenz bereiten könnten, sodass er locker $225-250 Mio oder gar mehr umsetzen wird. Die Mundpropaganda scheint unter den Kinogängern angesichts des "A"-CinemaScores (äquivalent einer "1") sehr positiv zu sein. Höre ich da "Sequel"?
Als große Enttäuschung entpuppte sich zum Start der Sci-Fi-Film Passengers, der trotz seiner Starpower aus Chris Pratt und Jennifer Lawrence lediglich $11,8 Mio seit Mittwoch einspielte, davon $4,5 Mio am Freitag, was für Platz 3 der Charts reichte. Passengers sollte eigentlich in die Fußstapfen von Weltraum-Hits wie Gravity ($274,1 Mio), Interstellar ($188 Mio) oder Der Marsianer ($228,4 Mio) folgen und Sony gab für den Film $110 Mio aus, doch der große Unterschied ist, dass Passengers im Gegensatz zu den anderen drei Hits von der Kritik zerrissen wurde, was offenbar negative Auswirkungen auf das Interesse der Zuschauer hatte. Diejenigen, die den Film bereits sahen, waren ebenfalls wenig begeistert und vergaben im Schnitt einen "B"-CinemaScore (äquivalent einer "2"), was für einen großen Blockbuster nicht sonderlich gut ist. Sony setzte großes Vertrauen in den Film und seine Stars. Chris Pratt erhielt $12 Mio für seine Rolle, Jennifer Lawrence, seit zwei Jahren die bestbezahlte Schauspielerin der Welt, sogar $20 Mio und zusätzlich Profitbeteiligung in Höhe von 30%. In Nordamerika wird Passengers allerdings vermutlich an der $100-Mio-Marke scheitern und nicht mehr als $70-85 Mio erreichen (wovon auch nur 55% an das Studio zurückgehen).
Die Komödie Why Him? mit James Franco und Bryan Cranston platzierte sich am Starttag auf #4 und spielte $3,9 Mio von 2917 Kinos ein. Der $38 Mio teure Film konnte nicht an die Erfolge von zu Weihnachten gestarteten Komödien wie Daddy’s Home ($150,4 Mio) oder Meine Frau, unsere Kinder und ich ($148,4 Mio) anknüpfen, hat aber durch sein R-Rating auch ein kleineres Zielpublikum. Die Reaktionen der Zuschauer auf die Komödie sind weitgehend positiv ("B+"-CinemaScore, äquivalent einer "2+"), sodass sie am Gesamtwochenende $10-11 Mio erreichen und über die Feiertage gut laufen sollte. Insgesamt traue ich Why Him? $50-60 Mio zu.
Assassin’s Creed setzte den Trend von schwachen Box-Office-Ergebnissen für Videospielverfilmungen fort und spielte am Freitag $3,7 Mio auf Platz 5 ein, womit der Streifen sein Gesamteinspiel auf $11,2 Mio nach drei Tagen brachte. Am Gesamtwochenende winken Assassin’s Creed etwa $10 Mio, und da der Film aufgrund der Fans der Videospiele recht frontlastig sein sollte (er wird nicht auf viel Interesse außerhalb seiner Fangemeinde stoßen), wird er vermutlich nicht mehr als $50-55 Mio in Nordamerika einnehmen – bei einem Produktionsbudget von $125 Mio. Hier bleibt Fox nichts anderes übrig, als auf deutlich bessere Ergebnisse aus der Übersee zu hoffen. Schließlich spielte Warcraft: The Beginning dieses Jahr nur $47,2 Mio in Nordamerika ein, jedoch $433,5 Mio weltweit (davon $220,8 Mio in China). Allerdings ist die Popularität von Assassin’s Creed in China nicht so groß wie von Warcraft…