Zoe Saldaña und Sam Worthington in Avatar: The Way of Water © 2022 20th Century Studios
Quelle: Deadline
Drei Dinge sind im Leben sicher: Der Tod, die Steuer und James Camerons Gespür für Riesenblockbuster. Wenn uns Avatar – Aufbruch nach Pandora etwas gelehrt hat, dann dass man Cameron nicht unterschätzen sollte. Bereits mit Aliens und Terminator 2 hat er zwei Filme inszeniert, die ihre Vorgänger nicht nur in puncto Maßstäbe und Ambitionen übertroffen haben, sondern auch an den Kinokassen. Zeigte Aliens sein frühes Potenzial, war es Terminator 2 mit dem er endgültig zeigte, dass er klotzt und nicht kleckert. Der Film setzte die Messlatte für alle weiteren Sequels der Reihe unerreichbar hoch und wurde mit mehr als einer halben Milliarde Einspiel zum weltweit größten Hit 1991.
Doch das war nur ein kleiner Vorgeschmack auf Camerons gutes Händchen, denn sein übernächster Film achte ihn endgültig zum König der Welt. Im Vorfeld als wahrscheinlicher Flop mit einer schwierigen Produktionsgeschichte und einem beängstigend hohen Budget abgeschrieben, hat Titanic alle Zweifler eines Besseren belehrt. Als erster Film überhaupt spielte er weltweit (deutlich) mehr als eine Milliarde US-Dollar ein und gewann obendrein noch elf Oscars. Eigentlich hätte man spätestens dann wissen müssen, dass Cameron immer weiß, was er tut. Doch als zwölf Jahre später Avatar in die Kinos kam, fragten sich dennoch wieder viele, ob Cameron sich mit den blauen Aliens und einer von Pocahontas oder Der mit dem Wolf tanzt abgekupferten Geschichte nicht verschätzt hatte. Natürlich behielt er wieder einmal Recht, Avatar löste nach zwölf Jahren Titanic als erfolgreichsten Film aller Zeiten ab und löste einen massiven 3D-Boom aus.
Bis zum unausweichlichen Sequel vergingen weitere 13 Jahre, einschließlich zahlreicher Startverzögerungen. Obwohl man es inzwischen hätte wirklich besser wissen müssen, häuften sich wieder Skeptiker, die Camerons große Ambitionen, die neben Avatar 2 drei weitere Sequels umfassten, hinterfragten und behaupteten, der erste Avatar sei ein Glückstreffer gewesen und der Nachfolger würde dessen Hype nie erreichen können.
Wer in den letzten Wochen Fuß in ein Multiplex-Kino gesetzt hat, weiß vermutlich, dass das ein großer Irrtum war. Avatar: The Way of Water wird dieses Wochenende die 7-Millionen-Besuchermarke in Deutschland überschreiten – als erster Film seit Star Wars – Das Erwachen der Macht vor sieben Jahren. Weltweit marschiert das Sequel stramm auf die 2-Milliarden-Marke zu, die er noch diesen Monat knacken wird. Cameron hat es wieder einmal geschafft und schon bald werden drei der vier umsatzstärksten Filme aller Zeiten seinen Namen tragen.
Für Cameron, der kein Geheimnis daraus gemacht hat, dass das Schicksal von Avatar 4 und 5 unmittelbar vom Erfolg des zweiten Films abhängen würde, bedeutet dieser Erfolg die Sicherheit, dass er seine Vision zu Ende bringen darf. Im November hat er in einem Interview angedeutet, dass Avatar: The Way of Water unter die vier oder fünf erfolgreichsten Filme aller Zeiten aufsteigen müsste, um seine Kosten überhaupt anzunehmen. Daraus haben viele mit Blick auf die All-Time-Charts geschlossen, dass der Film mindestens $2 Milliarden einnehmen muss. Cameron hat diese Einschätzung kürzlich bei einem Auftritt in der Chris Wallace Show korrigiert: (aus dem Englischen)
Ich habe nie eine Zahl genannt. Ich habe gesagt, dass er unter den erfolgreichsten Filmen aller Zeiten landen muss und jemand kam dann auf diese Zahl und sie wurde weiterverbreitet. Die Zahl ist eigentlich niedriger.
Zum Zeitpunkt dieser Aussage hatte The Way of Water bereits rund $1,5 Milliarden auf der Bank und stand laut Cameron kurz davor, seine Kosten zu decken. Und das bedeutet natürlich, dass er Avatar 4 und 5 drehen darf bzw. "muss", wie er es ausdrückt:
Es sieht so aus, als würde der Film mit dem Schwung, den er hat, in den nächsten Tagen mühelos auf schwarze Zahlen kommen, sodass es aussieht, dass ich mich da nicht herausreden kann und diese anderen Sequels machen muss. Ich weiß, was ich in den nächsten sechs oder sieben Jahren machen werde.
Der Punkt ist, dass wir im grünen Bereich sind. Ich bin sicher, dass wir bald mit der Führungsspitze von Disney Diskussionen über unsere strategischen Pläne mit Avatar 3 führen werden, der bereits abgedreht ist – wir haben alles aufgenommen und befinden uns in der langen Post-Production, um all die CGI-Magie zu machen. Avatar 4 und 5 sind bereits geschrieben. Wir haben sogar einen Teil von Teil 4 bereits abgedreht. Wir haben das Franchise begonnen. Wir haben eine Saga begonnen, die sich jetzt über mehrere Filme abspielen kann.
Disney hat Avatar 3, 4 und 5 bereits jeweils für Dezember 2024, Dezember 2026 und Dezember 2028 terminiert. Allerdings hat Cameron im Vorfeld des Kinostarts von The Way of Water klargestellt, dass wenn der zweite Film an den Kinokassen enttäuschen sollte, er das Franchise mit dem bereits abgedrehten dritten Film abschließen würde. Um Teile 4 und 5 produzieren zu dürfen, musste The Way of Water an den Kinokassen massiv einschlagen. Etwa ein Drittel des vierten Films wurden bereits gedreht. Als Grund dafür führte Cameron an, dass die Kinderdarsteller schnell altern und er keinen "Stranger Things"-Effekt wollte, bei dem die jungen Schauspieler schneller altern als ihre Figuren. Da der vierte Film dann einen Zeitsprung um sechs Jahre beinhalten soll, kann alles, was danach kommt, später gedreht werden. Cameron hat aber auch angedeutet, dass der vierte oder der fünfte Film ggf. etwas später kommen könnten als aktuell angesetzt.
Habt Ihr Avatar: The Way of Water gesehen und freut Ihr Euch auf die nächsten drei Fortsetzungen?