Zoe Saldaña in Avatar: The Way of Water © 2022 20th Century Studios
Quelle: The Hollywood Reporter
James Cameron macht keine halben Sachen. Wenn er einen Film dreht, dann muss dieser ein ganz besonderes Spektakel sein, das unbedingt auf der größtmöglichen Kinoleinwand mit dem bestmöglichen Sound gesehen werden muss. Und wenn er mal eine Fortsetzung inszeniert, dann muss diese das Erlebnis des ersten Films nicht nur erreichen, sondern übertreffen. Das bezeugen beide Sequels (Aliens – Die Rückkehr und Terminator 2 – Tag der Abrechnung), die er im Laufe seiner Karriere gedreht hat (lassen wir Piranha 2 mal außen vor). Beide Filme hoben sich in ihren Maßstäben und massiven Actionsequenzen deutlich von ihren kompakten Vorgängern ab und gelten für viele als zwei der besten Film-Sequels aller Zeiten.
Nun ist James Camerons Avatar – Aufbruch nach Pandora sicherlich kein kompakter kleiner Film gewesen, sondern ein gigantischer Blockbuster, der den 3D-Hype ausgelöst hat, Camerons Titanic als umsatzstärksten Film aller Zeiten abgelöst hat und die fehlende Originalität des Drehbuchs mit atemberaubenden Bildern wettgemacht hat. Wer Avatar als "Der mit dem Wolf tanzt im Weltall" oder "Pocahontas im Weltall" bezeichnet, liegt nicht ganz daneben. Die Stärken des Films liegen jedoch nicht in seinem Skript, sondern zeigen sich in jeder Sekunde auf der Leinwand. Doch wie setzt man so einem Film noch einen drauf?
Das werden wir im Dezember erfahren, wenn Avatar: Way of the Water 13 Jahre nach dem ersten Film endlich in unsere Kinos kommt. Zehn Jahre lang werkelte Cameron an dem Sequel, die letzten fünf davon aktiv in der Produktion und Post-Production. Es ist ein massives Unterfangen, wie es so vielleicht noch nie gegeben hat, denn Cameron entwarf nicht nur ein Avatar-Sequel, sondern gleich vier, von denen die ersten zwei schon abgedreht sind und das dritte auch zum Teil.
Bei Camerons großen Ambitionen und einer gesunden Portion Größenwahn konnte man sich schon denken, dass der neue Film nur gerade kurz werden würde. Der erste Avatar war in seiner Kinofassung schon 162 Minuten lang, später in der Special Edition 170 Minuten und im Collector’s Extended Cut sogar 178 Minuten. Avatar: The Way of Water toppt das alles. Wie mehrere US-amerikanische Kinoketten kürzlich enthüllt haben, beträgt die Laufzeit des Films stolze 190 Minuten. Damit ist er nur knapp kürzer als Camerons Oscarsieger Titanic (194 Minuten) und der längste Blockbuster seit Der Herr der Ringe – Die Rückkehr des Königs sein, dessen Kinofassung 200 Minuten lang war.
Cameron hat bereits im Juli angedeutet, dass der Film drei Stunden oder länger sein würde, indem er die potenziellen Klagen der Kritiker und Zuschauer wegen der Filmlänge auf seine sehr Cameron-mäßige Art vorgegriffen und entkräftet hat: (aus dem Englischen)
Ich will nicht, dass irgendjemand wegen der Laufzeit rumheult, wenn sie sich hinsetzen und acht Stunden am Stück Serien bingen. Ich kann fast schon diesen Teil der Kritik schreiben. "Der quälend lange dreistündige Film…" Jetzt haltet mal die Luft an! Ich habe gesehen, wie meine Kinder fünf einstündige Serienfolgen hintereinander geschaut haben.
Mich stört die Laufzeit nicht. Filme wie Die Rückkehr des Königs, King Kong, Avengers: Endgame oder The Wolf of Wall Street vergingen für mich wie im Flug. Letztlich kommt es nicht darauf an, wie lang ein Film ist, sondern ob er seine Laufzeit auch rechtfertigen kann. Beim ersten Avatar kam auch keine Sekunde Langeweile auf.
Avatar: The Way of Water wird voraussichtlich am 14.12.2022 in unsere Kinos kommen und Cameron ist fest davon überzeugt, mit dem Film das Interesse an 3D wiederbeleben zu können. Ich werde auf jeden Fall versuchen, den Film in einem IMAX-Kino zu sehen, wo seine technischen Stärken am besten zur Geltung kommen dürften. Ich bin aber auch neugierig, welche Richtung er inhaltlich einschlagen wird. Cameron hat versprochen, dass obwohl sich eine Geschichte durch alle Fortsetzungen hindurchzieht, jeder Teil für sich selbst steht und ein richtiges, abgeschlossenes Ende hat, statt mit einem Cliffhanger zu enden.
Avatar: The Way of the Water setzt die Geschichte von Jake Sully (Sam Worthington) und Neytiri (Zoe Saldaña) fort, die inzwischen eine Familie auf Pandora gegründet haben. Ihr kleines Paradies gerät jedoch wieder in Gefahr, als eine Bedrohung aus ihrer Vergangenheit zurückkehrt und zu beenden, was sie angefangen hat. Stephen Lang, der den abgebrühten Colonel Quaritch im ersten Film verkörpert hat, kehrt trotz des Todes seiner menschlichen Hülle in allen vier Fortsetzungen als Hauptbösewicht zurück. Er ist nicht der einzige Rückkehrer von den Toten, denn auch Sigourney Weaver spielt in den Sequels mit, jedoch als ein brandneuer Na’vi-Charakter.
Joel David Moore, Dileep Rao und Giovanni Ribisi sind in ihren menschlichen Rollen aus dem ersten Teil wieder mit von der Partie. Ganz neu dabei sind u. a. Edie Falco ("Nurse Jackie"), Oona Chaplin ("Taboo"), Jemaine Clement (5 Zimmer Küche Sarg) und Fast-&-Furious-Star Vin Diesel. Titanic-Darstellerin Kate Winslet spielt bei Avatar: The Way of Water Ronal, eine Freitaucherin des Volks der Metkayina.