Chris Evans und Chris Hemsworth in Avengers: Endgame © 2019 Marvel Studios/Walt Disney Pictures
Quellen: Walt Disney Pictures Deutschland, Insidekino
Wenn Ihr Euch in den letzten zwei Monaten einen Blockbuster im Kino angeschaut habt, stehen die Chancen sehr gut, dass es sich dabei um Avengers: Endgame handelte. Es ist das Kino-Event des Jahres, nicht zuletzt, weil Marvel elf Jahre und 21 Filme lang darauf hingebaut hat. Heutzutage kann man kaum erfolgreichen Franchises sprechen, ohne dabei auf das Marvel Cinematic Universe zu kommen, das ambitionierteste und kommerziell erfolgreichste Experiment in der Geschichte des Blockbuster-Kinos.
Doch gerade in Deutschland war dieser Erfolg nicht von Anfang an gegeben. Während das MCU in den USA gleich mit dem ersten Film, Iron Man, richtig durchgestartet ist (mehr als $300 Mio Einspiel), dauerte es hierzulande länger, bis sich diese Comicverfilmungen abseits der bekannteren Figuren wie X-Men und Spider-Man als echte Bestseller etablierten. Man kann es sich heutzutage nur schwer vorstellen, doch der erste Iron Man verbuchte lediglich knapp über 800.000 Besucher in den deutschen Kinos. Das ist nicht einmal die Hälfte dessen, was Avengers: Endgame am Startwochenende erzielte. Im gleichen Jahr, als Iron Man erschienen ist, haben Filme wie Step Up to the Streets, Daddy ohne Plan und Freche Mädchen mehr Tickets in Deutschland verkauft. Der unglaubliche Hulk erreichte im selben Jahr nicht einmal eine Viertelmillion Zuschauer. Iron Man 2 knackte zwar gerade noch so die Millionenmarke, doch nur ein Jahr später verbuchte Captain America: The First Avenger lediglich mickrige 340.000 Zuschauer.
Die Beliebtheit der MCU-Filme steigerte sich aber über die Jahre. Bei jedem Einzel-Franchise des Universums war jedes Sequel in Deutschland ausnahmslos erfolgreicher als sein Vorgänger. Erst letztes Jahr gelang es endlich einem MCU-Film, Avengers: Infinity War, die Goldene Leinwand für mehr als 3 Millionen Besucher einzuheimsen.
Doch diese bisherige Bestmarke wurde von Endgame in Windeseile getoppt und letztes Wochenende erreichte der Film einen Meilenstein, der bislang nur den wenigsten Comicverfilmungen in Deutschland vergönnt war. Endgame zog an der 5-Millionen-Besuchermarke vorbei und steht nun bei knapp 5,01 Mio verkauften Kinotickets. Damit ist es der erste Film seit Star Wars – Die letzten Jedi mit mehr als 5 Millionen Kinobesuchern in Deutscland sowie erst die zweite Marvel-Verfilmung überhaupt, die so weit gekommen ist. Zuvor gelang es 2002 lediglich Sam Raimis Spider-Man, der knapp 5,19 Millionen Zuschauer zählte. Davon ausgenommen sind die ersten zwei Men-in-Black-Filme, die ebenfalls jeweils mehr als 5 Millionen Zuschauer hatten, aber lediglich peripher durch den Auflauf ihres ursprünglichen Verlags Malibu Comics zu Marvel gehören.
Daher kann man mit Fug und Recht behaupten, dass Avengers: Endgame die zweiterfolgreichste Marvel-Verfilmung in Deutschland nach Besucherzahlen ist. Nach Einspiel ist Endgame dank Inflation und 3D-Zuschlag natürlich viel weiter vorne ist mit über €56 Mio Umsatz unter die 25 erfolgreichsten Filme aller Zeiten hierzulande eingezogen. Nach Zuschauern wird es ihm nicht gelingen, doch es besteht noch eine geringe Chance, dass er dank Open-Air-Vorführungen und der Wiederveröffentlichung mit neuen Abspannszenen an die Zahlen des ersten Spider-Man herankommen wird.