Quelle: British Academy of Film and Television Arts
Gestern Abend wurden in London die letzten großen Preise der Filmindustrie für Beiträge aus dem vergangenen Jahr verliehen, bevor die Oscars am 28. Februar ihre Preisträger bekanntgegeben werden. Die BAFTA (British Academy of Film and Television Arts) gilt als Großbritanniens Pendant zu der Academy, die die Oscars verleiht und deren jährliche Auszeichnungen tragen aufgrund ihrer starken Vorhersagekraft hinsichtlich der Oscars auch viel Gewicht, wenn es um die Bestimmung der Oscarfavoriten geht. Der Grund dafür ist einfach: viele Mitglieder der BAFTA sind auch Oscar-Wähler, sodass sich bei den BAFTA Awards bereits gewisse Trends abzeichnen können.
Die diesjährigen Auszeichnungen der BAFTA verraten uns allerdings nicht allzu viel, was wir nicht bereits wussten. The Revenant räumte hier genau so wie bei den Golden Globes in den Hauptkategorien "Bester Film", "Beste Regie" und "Bester Hauptdarsteller" ab und gewann zusätzlich noch in zwei technischen Kategorien (Kamera und Ton). Gemeinsam mit dem Globes-Sieg und Iñárritus Auszeichnung von der Regiegewerkschaft macht es The Revenant augenscheinlich knapp zum neuen Oscarfavoriten vor The Big Short und Spotlight. Allerdings muss man auch anmerken, dass im Gegensatz zu den Oscars, Iñárritu und sein letzter Film Birdman vergangenes Jahr weder bei der BAFTA noch bei den Globes gewonnen haben. Eine Auszeichnung für The Revenant und Iñárritu bei beiden könnte als eine Art Wiedergutmachung gesehen werden. Ob die Oscars da auch mitziehen? Noch nie haben zwei Filme von einem Regisseur hintereinander bei den Oscars in der Königsklasse gewonnen und nur zweimal hat ein Regisseur überhaupt in zwei Jahren hintereinander den Oscar bekommen. Sollten Iñárritu und The Revenant es schaffen, wäre es ein historischer Sieg in fast 90 Jahren Academy-Geschichte.
Ansonsten gab es viele übliche Verdächtige bei den BAFTAs. Mad Max: Fury Road gewann in fast allen technischen Kategorien, die nicht an The Revenant gingen. Ennio Morricone (The Hateful 8), Brie Larson (Raum) und die Drehbücher von The Big Short und Spotlight haben erwartungsgemäß gewonnen. Kate Winslets Sieg für Steve Jobs (wie schon bei den Globes) ist eine kleine Überraschung, doch ihre ärgste Konkurrentin bei den Oscars, Alicia Vikander (The Danish Girl), war (richtigerweise) als Hauptdarstellerin nominiert. Auch der Sieg von Mark Rylance als "Bester Nebendarsteller" bedeutet wenig, das der aktuelle Oscarfavorit Sylvester Stallone von der BAFTA nicht nominiert wurde.
Der größte Verlierer des Abends war Carol. Todd Haynes' Drama ging neben Bridge of Spies als meistnominierter Film (9 Nennungen) in die Nacht und verlor in jeder Kategorie. Bridge of Spies gewann immerhin eine von seinen neun Nominierungen.
Unten findet Ihr alle Sieger auf einen Blick (hier sind die Nominierungen):