Barry Jenkins am Set von Moonlight (2016) © A24
Quelle: Deadline
Das Erstlingswerk des Regsseurs Barry Jenkins, Medicine for Melancholy, lief 2008 nahezu unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Doch acht Jahre später meldete er sich mit seinem zweiten Film zurück und eroberte die Herzen der Kritiker. Die Rede ist von Moonlight, dem Gewinner des "Bester Film"-Oscars von 2017 und dem kostengünstigsten Film, der die Trophäe jemals erhalten hat. Wenn dieses Jahr die unausweichlichen Bestenlisten des Jahrzehnts zusammengestellt werden, wird die Coming-Of-Age-Geschichte mit Sicherheit in sehr vielen Top-10-Listen auftauchen.
Auf seinen Nachfolger ließ Jenkins nicht lange warten. Das mitreißende und hochemotionale Drama Beale Street, die Verfilmung eines Romans von James Baldwin, lief letztes Jahr in den USA an bzw. dieses Jahr in Deutschland. Diesmal gab es drei Oscarnominierungen, davon einen Sieg für Regina King als Nebendarstellerin. In meinen Augen war Beale Street sogar besser und runder als Moonlight. Auf jeden Fall hat der Film Jenkins' Status als hochkarätiger Regisseur, den man im Auge behalten sollte, zementiert.
Seinen vierten Film hat Jenkins bereits auserkoren. Er wird für das prestigeträchtige Studio Fox Searchlight (inzwischen Disney angehörig) einen unbetitelten Film über Alvin Ailey drehen. Ailey war einer der einflussreichsten Choreografen des 20. Jahrhunderts und führte ein sehr bewegtes Leben. Seine Kindheit verbrachte er in völliger Armut in von Rassismus geprägtem Texas. Als er fünf war, wurde er Zeuge, wie ein Weißer seine Mutter vergewaltigte. Später in seinem Leben hatte Ailey Alkohol- und Drogenprobleme, wurde mit bipolarer Störung diagnostiziert, hatte es als homosexueller Afroamerikaner in einer Zeit von geringer Akzeptanz nicht gerade leicht und starb im Alter von 58 an AIDS. Also wenn das keine filmreife Geschichte und die perfekte Vorlage für eine Oscar-Performance ist, dann weiß ich auch nicht.
Produziert wird das Biopic u. a. von der Musikerin Alicia Keys. Julian Breece ("When They See Us") schrieb das Drhebuch. Es ist daher die erste Regiearbeit von Jenkins, bei dem das Skript nicht aus seiner Feder stammt.
Es sind jedoch auch weitere Projekte von Jenkins in der Pipeline. Er schrieb das Drehbuch zu Twelve von Angel Manuel Soto, der Spielfilm-Adaption der Doku 12 O’Clock Boys. Beale-Street-Darstellerin Teyonah Parris spielt darin eine der Hauptrollen. Außerdem produziert Jenkins für Amazon Prime die Serie "The Underground Railroad", bei der er auch Regie führen wird.