American Film Institute kürt die zehn besten Filme und Serien 2018

Links: "The Americans" © 2018 FX
2. von links: Black Panther © 2018 Walt Disney Pictures
2. von rechts: A Quiet Place © 2018 Paramount Pictures
Rechts: "This Is Us – Das ist Leben" © 2018 NBC

Quelle: American Film Institute

Seit 2001 zeichnet das American Film Institute (AFI), eine 1965 gegründete gemeinnützige Organisation mit dem Ziel, das US-amerikanische Filmerbe zu bewahren und zu fördern, jedes Jahr jeweils zehn Filme und TV-Serien aus, die im jeweiligen Jahr als kulturell und künstlerisch besonders bedeutend eingestuft werden. Dabei sollte man immer im Kopf behalten, dass der Schwerpunkt der Organisation ausdrücklich auf US-amerikanischen Produktionen bzw. Co-Produktionen liegt, weshalb einige gefeierte Filme und Serien, die aber nicht von den USA produziert wurden, auf den AFI-Listen nicht auftauchen – so in Vergangenheit beispielsweise die großen Oscargewinner The King’s Speech und Slumdog Millionär.

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Auch wenn das AFI und die Academy of Motion Picture Arts and Sciences in keinem direkten Zusammenhang stehen, hat sich die AFI-Filmeliste über die Jahre als einer der besten Prädiktoren für die späteren Nominierungen in der Oscarkategorie "Bester Film" bewährt. Lässt man nicht-amerikanische Produktionen außen vor, hat die AFI-Top-10-Liste seit 2010 65 der 73 US-amerikanischen "Bester Film"-Nominees richtig vorhergesagt. Das ist eine bemerkenswerte Trefferquote.

Anders ausgedrückt: Wenn ein Film es auf die AFI-Top-10-Liste schafft, hat er ganz gute Chancen, in der Königsklasse bei den Oscars nominiert zu werden. Noch wichtiger ist jedoch: Schafft ein Film es nicht auf die Liste, ist es ein herber Rückschlag für seine Oscarchancen. Bei den letzten Oscars wurden sieben der zehn von AFI gekürten Filme auch als "Bester Film" nominiert. Nur Wonder Woman, The Big Sick und The Florida Project haben es nicht geschafft. Die dunkelste Stunde und Der seidene Faden wurden von der Academy ohne vorige AFI-Nennung nominiert, jedoch war Die dunkelste Stunde eine rein britische Produktion und daher für die AFI-Top-10 sowieso nicht zulässig. Im Jahr davor war Hidden Figures – Unerkannte Heldinnen der einzige US-Film, der als "Bester Film" bei den Oscars nominiert war, ohne es in die AFI-Top-10 geschafft zu haben. Wie Ihr also merkt, ist diese Liste als Vorschau auf die Oscars durchaus von Bedeutung.

Unten findet Ihr die diesjährige Auswahl der besten US-Filme und -Serien laut dem American Film Institute:

Die besten Filme von 2018

Black Panther
BlackKklansman
Beale Street
Eighth Grade
The Favourite
First Reformed
Green Book
Mary Poppins' Rückkehr
A Quiet Place
A Star Is Born

Die besten Serien 2018

The Americans
The Assassination of Gianni Versace: American Crime Story
Atlanta
Barry
Better Call Saul
The Kominsky Method
The Marvelous Mrs. Maisel
Pose
Succession
This Is Us – Das ist Leben

AFI Sonderpreis

Roma

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Beide Listen sind dieses Jahr deutlich überraschender als letztes. Bemerkenswert ist, dass gleich zwei winzige Indie-Filme – Eighth Grade und First Reformed – auf der Liste auftauchen. Dafür hat es Debra Graniks fantastisch rezensiertes Drama Leave No Trace nicht geschafft – im Gegensatz zu ihrem letzten Film Winter’s Bone, der 2010 vom AFI genannt wurde.

Dass Black Panther es auf die Liste geschafft hat, ist ein gutes Zeichen, doch man sollte es auch nicht überbewerten, denn auch The Dark Knight, The Dark Knight Rises und Wonder Woman landeten zuvor auf der AFI-Liste. Erfreulich, aber auch überraschend ist die Nennung des Horrorstreifens A Quiet Place, der sich gegen den noch besser rezensierten Hereditary – Das Vermächtnis durchgesetzt hat. Könnte der Film ernsthafte Chancen haben, im Oscar-Rennen mitzumischen? Emily Blunt ist dank A Quiet Place und Mary Poppins' Rückkehr übrigens gleich doppelt vertreten.

Die überraschendste Auslassung der Filmliste ist Damien Chazelles hervorragendes Neil-Armstrong-Drama Aufbruch zum Mond, der im Vorfeld als einer der potenziell größten Oscarkandidaten gehandelt wurde. Dass er es nicht auf die AFI-Liste geschafft hat, schwächt seine Position im Oscar-Rennen, doch man sollte nicht vergessen, dass auch The Revenant nicht von AFI in die Top-10-Liste aufgenommen wurde und dennoch später ganz groß im Oscar-Rennen dabei war.

Wie beliebt Alfonso Cuaróns Roma übrigens ist, zeigt, dass das AFI dem Film einen Sonderpreis verliehen hat, weil er als mexikanische Produktion  für die Top 10 nicht zulässig war. Offenbar wollten die AFI-Wähler dennoch nicht, dass der Film unbeachtet bleibt.

Von den Filmen oben werden Roma, The Favourite, A Star Is Born, Green Book und BlackKklansman ganz sicher bei den Oscars nominiert sein, während es einer oder zwei weitere vermutlich auch schaffen werden. Aufbruch zum Mond, Vice oder Bohemian Rhapsody könnten später überraschend und sich bei den Oscars auch einschleichen.

Bei der Serienliste fällt vor allem auf, dass nur eine einzige Serie – "This Is Us" – auch letztes Jahr ausgezeichnet wurde. Vier Serien sind brandneu ("Barry", "The Kominsky Method", "Pose", "Succession"), während "American Crime Story" und "Atlanta" letztes Jahr keine neuen Staffeln hatten. "Better Call Saul", "The Americans" und "The Marvelous Mrs. Maisel" haben es mit ihren letzten Staffeln nicht auf die AFI-Liste geschafft, dafür aber mit den neuen. Für "The Americans" ist das die insgesamt fünfte AFI-Nennung. Nur Staffel 5 wurde aus irgendeinem Grund ausgelassen. "Better Call Saul" schafft es zum dritten Mal auf die Liste.

Sehr überraschend ist, dass die zweite "The Handmaid’s Tale"-Staffel diesmal übergangen worden ist, ebenso wie die neue "The Good Place"-Season.

Hier findet Ihr die AFI-Auszeichnungen von 2017, 2016, 2015, 2014, 2013 und 2012.

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