Cold War gewinnt überraschend beim US-Verband der Kameraleute

Joanna Kulig und Tomasz Kot in Cold War – Der Breitengrad der Liebe © 2018 Neue Visionen Filmverleih

Quelle: American Society of Cinematographers

Wer dieses Jahr an einem der zahlreichen Oscars-Tippspiele teilnimmt, wäre gut beraten, zunächst einmal einen Blick auf die bereits im Laufe der Oscar-Saison 2018/2019 verliehenen Preise zu werfen. Die großen sind dabei natürlich die Golden Globes (obwohl sie aufgrund der mangelnden Überschneidung mit den Oscar-Wählern auch trügerisch sein können) und die BAFTAs, das britische Äquivalent zu den Oscars. Sehr wichtig sind aber auch die einzelnen Industrieverbände und -gewerkschaften, die Auszeichnungen in ihren speziellen Kategorien verleihen. Allerdings variiert deren Übereinstimmung mit den Oscars auch enorm. So haben nur sieben der bisherigen 70 Gewinner der Directors Guild of America Awards den Regie-Oscar später verloren. Deutlich niedriger ist dafür die Übereinstimmung beispielsweise bei den Preisen der American Society of Cinematographers (ASC). Der US-Verband der Kameraleute, der etwa 380 Mitglieder zählt, wählte in den letzten 32 Jahren nur in 13 Fällen den späteren Oscarsieger für "Beste Kamera".

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Diesen Monat hat die ASC zum 33. Mal ihre Preise verliehen und der Gewinner war eine echte Überraschung. Es gewann zwar, wie alle erwartet haben, ein fremdsprachiger Schwarzweiß-Film, jedoch war es nicht Alfonso Cuaróns virtuose Kameraführung in Roma, die ausgezeichnet wurde, sondern Łukasz Żals sehr klassische Arbeit im 4:3-Format am polnischen Film Cold War – Der Breitengrad der Liebe. Cuarón, der als erster Filmemacher überhaupt im gleichen Jahr als Regisseur und Kameramann für den Oscar nominiert ist, ging als haushoher Favorit ins Rennen, denn Roma räumte zuvor alle erdenklichen Kamera-Preise ab. Die ASC-Wähler entschieden sich jedoch für Cold War. Bei den Oscars wird Cuarón in der Kategorie vermutlich trotzdem triumphieren, denn die Übereinstimmungsquote zwischen der ASC und den Oscars ist traditionell nicht sehr hoch. ASC hat in Vergangenheit schon mit Auszeichnungen für Underdogs wie Das weiße Band, The Man Who Wasn’t There oder Lion überrascht, die bei den Oscars aber dennoch den Kürzeren zogen.

Unten findet Ihr die fünf Nominees (Sieger in grün) aus diesem Jahr. Vier davon sind auch bei den Oscars nominiert, lediglich Aufbruch zum Mond wurde dort durch Werk ohne Autor (Caleb Deschanel) verdrängt.

Łukasz Żal (Cold War)
Linus Sandgren (Aufbruch zum Mond)
Alfonso Cuarón (Roma)
Matthew Libatique (A Star Is Born)
Robbie Ryan (The Favourite)

 

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