US-Verband der Kameraleute nominiert fünf Filme für die beste Kameraarbeit 2023

Links: Jaime Vadell in El Conde © 2023 Netflix
Mitte: Bradley Cooper in Maestro © 2023 Netflix
Rechts: Cillian Murphy in Oppenheimer © 2023 Universal Pictures

Quelle: American Society of Cinematographers

Unsere Berichterstattung über die Oscar-Saison geht mit den Nominierungen für die 38. American Society of Cinematographers (ASC) Awards weiter. Dabei handelt es sich um Auszeichnungen des US-Verbands der Kameraleute, eines der ältesten und exklusivsten Industrieverbände Hollywoods. Bei der ASC handelt es sich nicht um eine Gewerkschaft oder einen Berufsverband, sondern um eine kulturelle Vereinigung der Kameraleute, die bereits 1919 gegründet wurde. Heute zählt sie rund 430 Mitglieder (davon übrigens weniger als 5% Frauen). Um Mitglied der ASC zu werden, muss man mindestens fünf der letzten acht Jahre als Kameramann bzw. -frau gearbeitet haben, ein gewisses Ansehen im Berufsfeld genießen und von drei aktiven oder ehemaligen Mitgliedern der ASC empfohlen werden.

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Die Nominierungen der ASC sind ein gutes Barometer für die Oscarkategorie "Beste Kamera", auch wenn es manchmal überraschende Ausreißer gibt. In der Regel beträgt die Übereinstimmung zwischen den ASC- und den Oscarnominierungen für die Kamera 4/5, letztes Jahr wurden jedoch erstmals seit 16 Jahren nur drei der von der ASC nominierten Kameraleute auch bei den Oscars nominiert. Ausgerechnet The Batman und Top Gun: Maverick, die sogar laut der im selben Jahr oscarnominierten Kamera-Legende Roger Deakins die besten Aufnahmen 2022 enthielten, wurden von der ASC nominiert, doch bei den Oscars zu Gunsten von Im Westen nichts Neues und Tár übergangen.

Die ASC zeichnete Mandy Walker für Elvis aus und machte sie zur ersten Frau in der Geschichte des Verbands, die den Hauptpreis gewonnen hat. Bei den Oscars setzte sich jedoch James Friend mit Im Westen nichts Neues durch. Damit wurde er zum dritten Film überhaupt (nach Glory und Pans Labyrinth), der den Kamera-Oscar ohne eine ASC-Nominierung gewinnen konnte.

Dieses Jahr wartete die ASC mit einer großen Überraschung bei den Nominierungen auf. Pablo Larraíns schwarzweiße Horrorsatire El Conde erhielt wie aus dem Nichts eine Nominierung für Edward Lachmans Kamera. Die verbleibenden vier Slots wurden von Matthew Libatique (Maestro), Hoyte van Hoytema (Oppenheimer), Rodrigo Prieto (Killers of the Flower Moon) und Robbie Ryan (Poor Things) ausgefüllt, deren Nennungen deutlich weniger überraschend sind. Für Prieto ist es die fünfte Nominierung, für Lachman, van Hoytema und Libatique jeweils die dritte und für Ryan die zweite. Keiner der fünf Kandidaten hat je zuvor einen Preis der ASC gewonnen. Van Hoytema ist aktuell der klare Oscarfavorit, doch die ASC hat sich in Vergangenheit beim Sieger häufig anders entschieden als die Oscars, sodass ich mit vorstellen kann, dass Libatique oder Prieto die Auszeichnung erhalten könnte.

Hier noch mal alle fünf ASC-Anwärter im Überblick:

Edward Lachman (El Conde)
Robbie Ryan (Poor Things)
Rodrigo Prieto (Killers of the Flower Moon)
Hoyte van Hoytema (Oppenheimer)
Matthew Libatique (Maestro)

Bei den Oscars könnte Lachman durch eine zweite Nominierung für Prieto (für Barbie), Łukasz Żal (für The Zone of Interest) oder vielleicht sogar Erik Messerschmidt, der sowohl an David Finchers Der Killer als auch an Michael Manns Ferrari gearbeitet hat, ersetzt werden.

Drei weitere Kameraleute wurden in der Spotlight-Kategorie nominiert, die 2014 ins Leben gerufen wurde, um kleinere Filme, die hauptsächlich auf Festivals oder nur in wenigen Arthouse-Kinos liefen, anzuerkennen:

Warwick Thornton (The New Boy)
Krum Rodriguez (Citizen Saint)
Eric Branco (Story Ave.)

Die Sieger der diesjährigen ASC Awards werden am 03.03.2024 bekanntgegeben.

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