Die US-amerikanische Schauspielergewerkschaft SAG-AFTRA hat letzte Nacht in Los Angeles zum 31. Mal ihre Auszeichnungen für die besten Performances des vergangenen Jahres im Kino und Fernsehen verliehen. Während es unter den Serien einen großen Sieger gab, der sogar einen neuen Rekord aufgestellt hat, gab es bei den Filmen einen großen Verlierer und erstmals seit 2020 hat kein Film mehr als eine Auszeichnung erhalten.
Musical-Riesenhit Wicked ging als sechster Film in der Geschichte der SAG Awards mit fünf Nominierungen ins Rennen, konnte jedoch keinen einzigen Preis gewinnen. Zuvor ging lediglich The Banshees of Inisherin trotz fünf Nominierungen leer aus, weil der ebenfalls fünffach nominierte Everything Everywhere All at Once im selben Jahr abgeräumt hat. Wicked hat hingegen in jeder Kategorie jeweils gegen unterschiedliche Filme den Kürzeren gezogen. So ging der Preis für die beste Hauptdarstellerin an Demi Moore in The Substance, die sich bei den Oscars ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Mikey Madison (Anora) liefern wird. Madison gewann kürzlich das britische Oscar-Äquivalent bei den BAFTAs. Der Nebendarsteller-Preis ging nicht an Wickeds Jonathan Bailey, sondern an Kieran Culkin für A Real Pain. Als beste Nebendarstellerin wurde statt Ariana Grande Zoe Saldaña für Emilia Pérez ausgezeichnet. Der Preis für das beste Schauspielensemble ging an Konklave und The Fall Guy holte die Auszeichnung für das beste Stunt-Team.
Der aktuelle Oscarfavorit Anora ging trotz drei Nominierungen ebenfalls leer aus, während sich Konklave dank seiner Ensemble-Auszeichnung und nach dem BAFTA-Sieg als "Bester Film" als stärkster Konkurrent bei den Oscars positioniert hat. Seit es die SAG Awards gibt, haben Ganz oder gar nicht und Three Billboards Outside Ebbing, Missouri als einzige Filme den "Bester Film"-Oscar verloren, obwohl sie den BAFTA-Hauptpreis und den SAG Award für ihre Ensembles gewonnen haben. Diese Statistik würde an sich gute Chancen für Konklave bedeuten, doch andererseits ist Brokeback Mountain auch der einzige Film, der den Oscar trotz Siege bei den Produzenten-, Regie- und Autorengewerkschaften verloren hat und das ist genau die Kombination, die Anora aktuell vorweisen kann. Deshalb führt Anora immer noch im Oscar-Rennen, doch der Vorsprung vor Konklave hat sich etwas verringert.
Eine Überraschung in der Hauptdarsteller-Kategorie ist Timothée Chalamet im Bob-Dylan-Biopic Like a Complete Unknown gelungen, nachdem Adrien Brody (Der Brutalist) in der Kategorie bei den Golden Globes und den BAFTAs gewonnen hat. Nichtsdestotrotz bleibt Brody vorerst der Oscarfavorit. Culkin und Saldaña haben hingegen ihren Status als haushohe Favoriten für die Oscars in den Nebendarsteller-Kategorien zementiert.
Unten findet Ihr alle Siegerinnen und Sieger in den Film-Kategorien, während Ihr die Nominierungen hier nachlesen könnt.
Bester Hauptdarsteller
Timothée Chalamet (Like a Complete Unknown)
Beste Hauptdarstellerin
Demi Moore (The Substance)
Bester Nebendarsteller
Kieran Culkin (A Real Pain)
Beste Nebendarstellerin
Zoe Saldaña (Emilia Pérez)
Bestes Ensemble
Konklave
Bestes Stunt-Team
The Fall Guy
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Auch bei den Serien gab es einige Überraschungen. Nach einem Rekordsieg bei den Emmys stellte "Shōgun" auch bei den SAG Awards einen neuen Rekord auf als erste Serie, die mit einer einzigen Staffel vier Auszeichnungen abgeräumt hat – das absolute Maximum, das eine Serie mit einer Season holen kann. Dafür ging die polarisierende dritte Staffel des bisherigen Kritikerlieblings "The Bear" trotz vier Nominierungen leer aus. Dafür überraschte "Only Murders in the Building" mit Preisen für Martin Short und das Ensemble. Es sind die ersten großen Preise der Comedyserie, die bislang bei den Emmys und den Golden Globes in den wichtigen Kategorien trotz zahlreicher Nominierungen immer leer ausgegangen ist.
Hier sind alle Preisträger:innen der 31. Screen Actors Guild Awards in den TV-Kategorien:
Bester Darsteller einer Dramaserie
Hiroyuki Sanada ("Shōgun")
Beste Darstellerin einer Dramaserie
Anna Sawai ("Shōgun")
Bestes Ensemble einer Dramaserie
"Shōgun"
Bester Darsteller einer Comedyserie
Martin Short ("Only Murders in the Building")
Beste Darstellerin einer Comedyserie
Jean Smart ("Hacks")
Bestes Ensemble einer Comedyserie
"Only Murders in the Building"
Bester Darsteller in einer Miniserie oder einem TV-Film
Colin Farrell ("The Penguin)
Beste Darstellerin in einer Miniserie oder einem TV-Film
Jessica Gunning ("Rentierbaby")
Bestes Stunt-Team
"Shōgun"
Quelle: Screen Actors Guild-American Federation of Television and Radio Artists