Der haushohe Favorit der kommenden Oscarverleihung steht fest! Die US-amerikanische Gewerkschaft der Regisseure, Directors Guild of America (DGA), hat Sean Baker für seinen Cannes-Sieger Anora mit dem Hauptpreis als besten Regisseur des vergangenen Jahres ausgezeichnet. Neben den Preisen der Hollywood-Gewerkschaften der Drehbuchautoren, Produzenten und Schauspielern gehören die Auszeichnungen der Regiegewerkschaft zu den wichtigsten Industriepreisen, die ein Film im Vorfeld der Oscars gewinnen kann. Die DGA Awards zählen zu den ältesten Auszeichnungen der Filmindustrie, werden bereits seit 1949 verliehen und gelten als sicherste Prädiktoren der Oscars in ihrer Kategorie. In den letzten 20 Jahren haben nur zwei Regisseure trotz der DGA-Auszeichnungen keinen Regie-Oscar gewonnen: Ben Affleck mit Argo, der bei den Oscars erstaunlicherweise gar nicht nominiert war, und Sam Mendes mit 1917. In der 76-jährigen Geschichte der DGA Awards kam das lediglich achtmal vor.
Die Auszeichnung macht Baker, der den Golden Globe an Brady Corbet (Der Brutalist) verloren hat, wieder zum Favoriten im Rennen. Aber auch die Chancen von Anora auf den Oscar als bester Film sind beträchtlich gestiegen. Die Tragikomödie hat zuvor nämlich auch den Preis der Produzentengewerkschaft gewonnen. Apollo 13, Der Soldat James Ryan, Brokeback Mountain, Gravity, La La Land und 1917 sind die einzigen Filme, die sowohl von der Produzenten- als auch von der Regiegewerkschaft ausgezeichnet wurden, den Hauptpreis bei den Oscars aber nicht erhalten haben. Nur Apollo 13 und 1917 haben von diesen sechs Filmen auch den Regie-Oscar verloren. In den letzten beiden Jahren haben Everything Everywhere All at Once und Oppenheimer beide Preise auf dem Weg zu ihrem jeweiligen Oscartriumph abgeräumt. Sollte Anora den "Bester Film"-Oscar gewinnen, wäre es erst der vierte Gewinner der Goldenen Palme in Cannes (nach Das verlorene Wochenende, Marty und Parasite), der auch den Hauptpreis bei den Oscars holen würde.
Alle Gewinner in den Film und Serien-Kategorien der 77. DGA Awards könnt Ihr unten nachlesen. Die Nominierungen findet Ihr hier.
Beste Regie bei einem Kinofilm
Sean Baker (Anora)
Bestes Regiedebüt
RaMell Ross (Nickel Boys)
Beste Regie bei einem Dokumentarfilm
Brendan Bellomo und Slava Leontyev (Porcelain War)
Beste Regie bei einer Dramaserie
Frederick E. O. Toye ("Shōgun", Folge "Blutroter Himmel")
Beste Regie bei einer Comedyserie
Lucia Aniello ("Hacks", Folge "Bombensicher")
Beste Regie bei einem TV-Film oder einer Miniserie
Steve Zaillian ("Ripley")
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Quelle: Directors Guild of America