Links: Bradley Cooper und Vin Diesel in Guardians of the Galaxy Vol. 3 © 2023 Marvel Studios
Mitte: Doona Bae in Rebel Moon – Teil 1: Kind des Feuers © 2023 Netflix
Rechts: Ken Watanabe in The Creator © 2023 20th Century Studios
Quelle: Academy of Motion Picture Arts and Sciences
Zu den zehn Kategorien, in denen die Academy of Motion Picture Arts and Sciences ihre Vorauswahl der Oscarkandidaten veröffentlicht hat, zählt auch "Beste visuelle Effekte". Für gewöhnlich ist es auch die Kategorie, in der die meisten Filme im Rennen sind, die ein breites Publikum gesehen hat. Kleinere, anspruchsvolle Arthouse-Filme und Dramen dominieren in der Regel bei den Oscars und anderen prestigeträchtigen Filmpreisen, doch wenn es um die Effekte geht, dann können meist die großen Blockbuster glänzen.
Doch nur weil ein Film 200 Millionen US-Dollar kosten oder mehr, heißt das nicht automatisch, dass er auch die besten Effekte hat. Dass gigantische Budgets und große Studios wie Disney und Warner nicht automatisch auch gute Effekte bedeuten, führten im Laufe des Jahres mehrere Comicverfilmungen auf erschreckende Weise vor Augen und wurden jetzt bei der Oscar-Auswahl auch dafür abgestraft. Mit der verdienten (!) Ausnahme von Guardians of the Galaxy Vol. 3 hat es kein anderer MCU- oder DCEU-Film in die Vorauswahl geschafft. Das bedeutet, dass Aquaman: Lost Kingdom, The Flash, Shazam! Fury of the Gods, Blue Beetle, Ant-Man and the Wasp: Quantumania und The Marvels allesamt vor der Endrunde schon ausgeschieden sind.
Eine weitere Comicverfilmung findet sich jedoch unter den zehn Shortlist-Filmen, und zwar Sonys Animations-Spektakel Spider-Man: Across the Spider-Verse, der zu einem der ganz wenigen Animationsfilme mit einer Effekte-Oscarnominierung werden könnte. Sollten sowohl er als auch Guardians of the Galaxy Vol. 3 eine Oscarnominierung für ihre Effekte verpassen, wäre es das erste Jahr seit 2015, aus dem keine Comicverfilmung in der Kategorie nominiert werden würde.
Ebenfalls aus dem Rennen sind Disneys Arielle – Die Meerjungfrau und Christopher Nolans Oppenheimer. Letzterer war sogar schon bei der Veröffentlichung der 20 Filme aus der Vorrunde raus. das mag auf den ersten Block schockierend wirken, doch es ist vermutlich ausgerechnet Nolans löbliche Vorliebe für praktische Effekte und ein weitgehender Verzicht auf CGI, denen Oppenheimer bei der Effekte-Vorauswahl zum Opfer fiel.
Bemerkenswert ist auch, dass gleich fünf komplette Originalfilme (also keine Sequels, Prequels, Reboots oder Franchise-Beiträge) in der Vorauswahl sind: The Creator, Die Schneegesellschaft, Rebel Moon – Teil 1: Kind des Feuers, Poor Things und Napoleon. Als einziger der Filme mit nennenswerten "Bester Film"-Chancen hat Poor Things definitiv einen Vorteil.
Von den großen Hollywood-Sequels haben es neben Guardians 3 Indiana Jones und das Rad des Schicksals und der siebte Mission: Impossible-Film in die Vorauswahl geschafft. Beiden rechne ich jedoch keine großen Nominierungschancen zu. Sehr erfreut bin ich wiederum über die Berücksichtigung von Godzilla Minus One. Es ist der erste komplett nicht-englischsprachige Film, der es je in die Vorauswahl für den Effekte-Oscar geschafft hat. Die Chancen stehen gut, dass er letztlich auch nominiert werden wird.
Unten könnt Ihr die komplette Vorauswahl nachlesen. Am 13. Januar werden alle im Bereich der visuellen Effekte tätigen Mitglieder der Academy dazu eingeladen, zehnminütige Ausschnitte aus jedem der zehn verbleibenden Kandidaten sowie Interviews mit den Effektekünstlern aus den jeweiligen Filmen zu sichten, bevor sie über die fünf finalen Nominees abstimmen. Am 23. Januar werden die fünf finalen Kandidaten im Rahmen der 96. Oscarnominierungen bekanntgegeben. So sah übrigens die letzte Vorauswahl aus und das waren die finalen Nominees.