Leonardo DiCaprio und Lily Gladstone in Killers of the Flower Moon © 2023 Apple Studios/Paramount Pictures
Quelle: National Board of Review
Neben den Gotham Awards, die hauptsächlich kleinere Independent-Produktionen prämieren, und dem New York Film Critics Circle ist die National Board of Review (NBR) eine der ersten Institutionen, die mit ihren Auszeichnungen traditionell Oscar-Saison einläutet. Die NBR ist ein 1909 gegründeter Zusammenschluss von New Yorker Filmemachern, Filmwissenschaftlern und Kritikern, der seit 1929 die besten Filme des zurückliegenden Jahres auszeichnet. Damit gehören die National Board of Review Awards zu den ältesten Filmkritikerpreisen der USA und existieren schon fast so lange wie die Oscars.
Wie bei allen anderen Kritikerpreisen, groß oder klein, gibt es keinen direkten Zusammenhang zwischen den Auszeichnungen der NBR und den Oscars, weil es keine Überschneidungen der Wählerschaft beider Organisationen gibt. Nichtsdestotrotz dient die NBR häufig als Wegweiser für den Verlauf des Oscar-Rennens, zumindest was potenzielle Nominierungen angeht. Die NBR scheut sich im Gegensatz zu anderen vergleichbaren Organisationen auch nicht davor, große gefeierte Blockbuster auszuzeichnen. Letztes Jahr ging der Hauptpreis beispielsweise an Top Gun: Maverick, der schließlich auch als "Bester Film" bei den Oscars nominiert wurde. Von den letzten 20 Filmen, die den Hauptpreis der NBR erhalten haben, wurden 18 (alle außer Da 5 Bloods und A Most Violent Year) auch in derselben Kategorie bei den Oscars nominiert, doch nur drei (Green Book, No Country for Old Men und Slumdog Millionär) davon haben ihn auch gewonnen.
Dieses Jahr ging der Hauptpreis an einen der größten Oscarfavoriten im diesjährigen Rennen, Martin Scorseses Killers of the Flower Moon, der auch vom New York Film Critics Circle prämiert wurde. Es ist Scorseses dritter NBR-Sieger nach Hugo Cabret und The Irishman. Scorsese selbst wurde auch für seine Regie prämiert, wie schon bei Hugo Cabret, Departed – Unter Feinden und Zeit der Unschuld. Zwei weitere Preise gingen an Killers of the Flower Moon – für Lily Gladstone als Hauptdarstellerin und Rodrigo Prietos Kameraarbeit (geteilt mit Barbie).
Neben Killers of the Flower Moon nannte NBR ohne ein Ranking neun weitere Filme als beste des Jahres, darunter die üblichen Verdächtigen Poor Things, Oppenheimer, Barbie, The Holdovers, Past Lives und Maestro, während Michael Manns Ferrari und Sean Durkins The Iron Claw überraschten. Weitere Oscarkandidaten wie Anatomie eines Falls und The Zone of Interest tauchten unter den besten fremdsprachigen Filmen auf. Überraschend durch seine Abwesenheit ist vor allem die Satire American Fiction, der ebenfalls hohe Oscarchancen zugerechnet werden. Shape of Water war der letzte Film, der ohne jegliche NBR-Erwähnung den Oscar als "Bester Film" gewonnen hat.
Unten findet Ihr die komplette Auflistung der diesjährigen NBR-Sieger:innen: