Shailene Woodley, Zoë Kravitz Reese Witherspoon, Nicole Kidman und Laura Dern in "Big Little Lies" © 2019 HBO
Quellen: The Hollywood Reporter, GQ
Als Scarlett Johansson und Robert De Niro kürzlich jeweils ihre ersten Serien-Hauptrollen übernommen haben, habe ich darüber geschrieben, dass TV-Serien inzwischen ein Level an Prestige erreicht haben, dass es keineswegs wie ein Abwärtsschritt in der Karriere eines Hollywood-Superstars wirkt, in einer Serie mitzuspielen. Darüber hinaus werden die Serie heutzutage auch mit zum Teil enormen Budgets produziert, die auch happige Gagen für namhafte Schauspielerinnen und Schauspieler beinhalten.
Es gibt wenige bessere Beispiele für Serien mit starkräftigen Ensembles als HBOs "Big Little Lies" aus dem Jahr 2017. Oscarpreisträgerinnen Nicole Kidman, Reese Witherspoon und Laura Dern spielten in der Serie neben Shailene Woodley, Zoë Kravitz, Alexander Skarsgård, Adam Scott und Kathryn Newton mit. Die zweite Staffel setzte 2019 noch einen drauf mit der dreifachen Oscargewinnerin Meryl Streep in einer neuen Hauptrolle.
Erschaffen wurde "Big Little Lies" von David E. Kelley ("Boston Legal"), basierend auf dem gleichnamigen Roman von Liane Moriarty. Die hochgelobte erste Staffel wurde mit Preisen überschüttet und räumte vier Golden Globes und acht Emmys ab, darunter jeweils einen Globe und einen Emmy für Kidman, Dern und Skarsgård sowie für die Serie selbst.
Eigentlich war "Big Little Lies" als Miniserie konzipiert und deckte die komplette Handlung des Romans ab. Doch wie schon bei "Tote Mädchen lügen nicht" konnte man nach dem Erfolg nicht widerstehen und eine zweite, etwas schwächere Season wurde produziert die aber auch immerhin für drei Golden Globes und fünf Emmys nominiert war. Während der kanadische Regisseur Jean-Marc Vallée (Dallas Buyers Club) die komplette erste Staffel selbst inszenierte, war er vehement gegen eine Fortführung der Serie und die Regie der zweiten Staffel wurde Andrea Arnold übertragen. Nachdem HBO mit Arnolds Arbeit aber eher unzufrieden war, wurde Vallée überzeugt zurückzukehren, um Nachdrehs zu beaufsichtigen und die einzelnen Episoden auf Trab zu bringen.
Die Einschaltquoten der zweiten Staffel waren noch besser als der ersten und natürlich kam schnell die Frage nach einer dritten Staffel auf. Eine große Herausforderung ist es natürlich, die große Besetzung der Serie zusammenzubringen, da die Schauspielerinnen in Hollywood sehr hoch im Kurs stehen. Doch letztlich begrub der überraschende Tod des Regisseurs Jean-Marc Vallée vermutlich jegliche Chance auf eine weitere Season, wie Serienproduzentin Reese Witherspoon gegenüber The Hollywood Reporter ausgeführt hat: (aus dem Englischen)
Ich rede auch mit Nicole Kidman die ganze Zeit darüber. Und mit Laura Dern. Und mit Zoë Kravitz. Und mit Shailene Woodley. Jemand hat mich letztens gefragt: "Mit welchen Co-Stars redest du mehr als mit anderen?" Es ist definitiv der "Big Little Lies"-Cast. Wir reden die ganze Zeit miteinander und schreiben uns Nachrichten. Aber der Tod von Jean-Marc Vallée hat uns echt hart erwischt. Er war unser Mitstreiter. Er war unser Freund. Er war unser Bruder. So viel von dieser Serie ist seiner Vorstellungskraft und seiner Kreativität entsprungen, dass es schwer ist, sich eine Zukunft ohne ihn vorzustellen. Aber es gibt sicherlich einen tiefen Wunsch bei uns allen, wieder in Verbindungen zu gehen und diese Charaktere wieder zu erschaffen.
Kurze Zeit später bestätigte Zoë Kravitz diesen Eindruck im Gespräch mit GQ:
Wir haben viel über Staffel 3 gesprochen und leider ist Jean-Marc Vallée, unser unglaublicher Regisseur, letztes Jahr gestorben, was herzzerreißend war. Und ich kann mit einfach nicht vorstellen, ohne ihn weiterzumachen. Er war wirklich der Visionär dieser Serie. Also ist sie leider fertig.
Da die Serie meiner Meinung nach nicht einmal eine zweite Staffel gebraucht hat, finde ich es definitiv nicht schlimm, wenn sie jetzt endgültig vorüber ist. Wie seht Ihr das?