Bill Paxton in Edge of Tomorrow (2014) © Warner Bros. Pictures
Im "In Memoriam"-Video bei der Oscarverleihung letzte Nacht war er zwar nicht dabei (was aber sicherlich letztes Jahr nachgeholt werden wird), doch der schockierende Tod des Charakterdarstellers Bill Paxton blieb von der mit Tränen ringenden Jennifer Aniston, die den Zusammenschnitt angekündigt hat, nicht unerwähnt.
Paxton starb vergangenen Samstag im Alter von 61 an Komplikationen in Folge eines chirurgischen Eingriffs am Herzen. Auch mich hat der Tod des Schauspielers kalt erwischt. Paxton war zwar in den letzten Jahren eher selten im Vordergrund seiner Filme, doch gerade durch seine markanten Nebenrollen in Filmen wie Edge of Tomorrow, 2 Guns oder Nightcrawler hat der gebürtige Texaner sie enorm bereichert. Man hatte das Gefühl, als würde er einfach ewig da sein und hin und wieder überraschend in kleineren Auftritten allen anderen die Show stehlen.
Paxtons größer Hauptrollen-Hit bleibt bis heute der Katastrophenfilm Twister, doch es sind hauptsächlich seine Rollen in den achtziger Jahren, dank denen viele Filmfans ihn liebgewonnen haben, sei es als Punk in James Camerons erstem Terminator, als böser Vampir in Kathryn Bigelow Near Dark oder als panischer Private Hudson in Camerons Aliens – Die Rückkehr. Mit Cameron arbeitete Paxton auch bei True Lies und Titanic wieder zusammen. Bill Paxton bleibt außerdem bis heute der einzige Darsteller, der im Kino von einem Terminator, einem Alien und einem Predator getötet wurde.
Ein Karriere-Revival erlebte Paxton ab 2006, als er die Hauptrolle in der HBO-Serie "Big Love" übernahm. Darin spielte er fünf Jahre lang einen polygamen Mormonen mit drei Ehefrauen. Die Rolle brachte ihm insgesamt drei Golden-Globe-Nominierungen ein. Eine Emmy-Nominierung erhielt er für seine Performance in der Western-Miniserie "Hatfields & McCoys" an der Seite von Kevin Costner.
Neben seinen Erfolgen als Schauspieler, betätigte sich Paxton zweimal auch als Spielfilm-Regisseur. Sein Debüt Dämonisch (OT: Frailty), in dem er selbst an der Seite von Matthew McConaughey mitspielte. Der wendungsreiche Horrorthriller ging wirklich unter die Haut und bleibt bis heute ein Genre-Geheimtipp. Etwas weniger bekannt ist seine zweite Regiearbeit, das Golfdrama Das größte Spiel seines Lebens mit Shia LaBeouf, das ebenfalls einen Blick wert ist.
Aktuell iat Paxton in der Hauptrolle der Serienadaption "Training Day" zu sehen. Basierend auf dem gleichnamigen Film mit Denzel Washington, spielt Paxton darin das Äquivalent zu Washingtons Rolle, einen moralisch zwielichtigen, erfahrenen Polizisten in Los Angeles. Paxton hat bereits im Dezember alle 13 Folgen der ersten Staffel abgedreht, die aktuell von CBS ausgestrahlt wird. Dass die Serie nach seinem Tod verlängert werden wird, erscheint mir eher unwahrscheinlich. Seine letzte Filmrolle spielte Paxton in der Romanverfilmung The Circle, in der er den Vater von Emma Watsons Hauptfigur darstellt. Der Film startet am 25. Mai in unseren Kinos.
Es bleibt wohl nur noch eins zu sagen: Game over, man. Game over.