Dwayne Johnson in Black Adam © 2022 Warner Bros. Pictures
Quellen: Dwayne Johnson Instagram, The Hollywood Reporter
Noch lange bevor sie in die Kinos kam spuckte Dwayne Johnson große Töne über seine erste Comicverfilmung Black Adam. Die Ankunft des Antihelden, der sich nicht davor zurückschreckt, seine Gegner kurzerhand zu töten, würde die Hierarchie der Macht im DC-Universum verändern. Black Adam sei der mächtigste irdische DC-Filmcharakter, erklärte Johnson, und sein Film sei der Auftakt zu Phase Eins seines DC-Universums, das ihn künftig in direkte Konfrontation mit Henry Cavills Superman bringen sollte. Würde man Johnson Glauben schenken, so könnte man meinen, Black Adam sei der Iron Man des DCU, der Film, der den Grundstein für ein immens erfolgreiches Filmuniversum legen würde.
Zuweilen wirkte es fast so, als würde Johnson das DCU sich zu eigen machen wollen und in dessen Mittelpunkt stehen. Um die Geschicke nach seinen Vorstellungen zu lenken, ging er sogar über den Kopf des damaligen DC-Films-Chefs Walter Hamada hinweg und überzeugte die neuen Warner-Bros.-Pictures-CEOs Michael De Luca und Pam Abdy, Cavill als Superman für die Abspannszene des Films zurückzubringen. Siegessicher hieß er Superman wieder zu Hause willkommen und Johnsons Produktionspartner Hiram Garcia kündigte zum Kinostart an, dass Black Adam 2 schnell kommen würde.
Das war etwas voreilig. Auch The Rock kann sich und seinen Einfluss überschätzen. Obwohl er die Hype-Maschine angekurbelt hat wie kein anderer, legte Black Adam eine lauwarme Performance an den Kinokassen hin. Bei einem Produktionsbudget von $190 Mio schleppt sich der Film aktuell mit Mühe und Not zu $400 Mio Gesamteinspiel hin, was nach Abzug des Kinoanteils und der Marketingausgaben ein Minusgeschäft bedeutet, auch wenn Johnson und ein Deadline-Artikel einen vom Gegenteil zu überzeugen versuchen. Tatsächlich berichtet nun The Hollywood Reporter, dass die tatsächlichen Kosten von Black Adam aufgrund umfangreicher Nachdrehs als Folge schlechter Testvorführungen auf massive $260 Mio angewachsen sind, was einen Verlust von mindestens $100 Mio für den Film bedeuten würde.
Bereits nach der Absage von Cavills Rückkehr als Superman und der Streichung von Wonder Woman 3 war klar, dass es nicht gut um Black Adam 2 steht, insbesondere da die Zukunft des Films sehr auf Superman gebaut hat. Nun musste Johnson die Niederlage anerkennen. Er erklärte, dass Black Adam 2 zumindest vorerst nicht geplant ist: (aus dem Englischen)
Ich wollte den Fans ein langerwartetes Black-Adam-Update hinsichtlich der Zukunft des Charakters im neuen DC-Universum geben. James Gunn und ich haben uns miteinander in Verbindung gesetzt und Black Adam wird nicht Teil des ersten Kapitels ihrer Geschichte sein. Jedoch sind DC und (Johnsons Produktionsfirma) Seven Bucks einverstanden, die wertvollsten Wege zu erforschen, wie Black Adam im künftigen Kapiteln des DC-Multiversums eingesetzt werden könnte.
Auch wenn er nicht geradeheraus gesagt hat, dass das Sequel vom Tisch ist, kann man zwischen den Zeilen lesen. Die Machthierarchie hat sich bei DC tatsächlich geändert, jedoch nicht auf die Weise, die sich Johnson erhofft hat. James Gunn und Peter Safran machen einen Hausputz und haben keinen Platz für Johnsons Vision des DC-Kinouniversums. Dennoch blieb Johnson bei seinem Statement gewohnt professionell, diplomatisch und freundlich, erkannte Gunns Vision für das DCU an und erklärte, dass er immer für DC (und Marvel) mitfiebern würde, große Erfolge zu feiern. Außerdem schrieb er, dass er stolz sei, nach 15 Jahren Arbeit Black Adam endlich in die Kinos gebracht zu haben und sehr zufrieden mit dem Film sei.
Das kann ich von mir jedenfalls nicht behaupten. Mich erinnerte er an eine weitere durchwachswene und über weite Strecke beliebige Antihelden-CGI-Orgie, den ersten Venom. Dass es keine Fortsetzung geben wird, kann ich gut verschmerzen. Hoffentlich findet Johnson jetzt wieder Zeit für Hobbs & Shaw 2.