Dwayne Johnson in Black Adam © 2022 Warner Bros. Pictures
Quelle: Variety
Dwayne Johnson ist ein Star. Daran bestehen keine Zweifel. Sein Aufstieg vom Profi-Wrestler zum bestbezahlten Schauspieler der Welt ist die ultimative Erfolgsgeschichte, ein wahres Hollywood-Märchen. Er ist auch der geborene Entertainer. Die Qualitäten, die ihn im Wrestling-Ring als "The Rock" zum Publikumsliebling gemacht haben, machten ihn auch zum Franchise-König, der die Nähe zu den Fans pflegt und mit einer Mischung aus Machotum, Überheblichkeit, aber auch Selbstironie bei einem Millionenpublikum Sympathiepunkte gesammelt hat. Man könnte natürlich sagen, dass Johnson so gut wie immer sich selbst spielt. Er ist eine eigene, unverwechselbare Marke geworden. Wo Dwayne Johnson draufsteht, weiß man, was einen erwartet. Johnson ist auch ein sehr intelligenter Geschäftsmann, produziert seine Filme seit Jahren selbst mit und vermarktet sie und sich selbst wie kein anderer.
Dass er mit Superlativen um sich wirft, wenn ein neuer Film mit ihm in die Kinos kommt, ist nichts Neues, doch keinen seiner bisherigen Blockbuster hat Johnson so intensiv und so lange gehypt und beworben wie DC-Verfilmung Black Adam. Mehr als zehn Jahre dauerte es nach seiner ursprünglichen Besetzung in der Rolle des Antihelden, bis der Film mit ihm endlich in die Kinos kam.
Seit Jahren trieb Johnson die Hype-Maschine an. Er setzte durch, dass Black Adam nicht als Bösewicht in Shazam! auftreten, sondern einen eigenes Solo-Abenteuer bekommen würde. Johnson kündigte einen Wechsel der Macht-Hierarchie im DC-Universum an, pries Black Adam als mächtigste irdische Figur im DC-Universum an und versprach einen düsteren Blockbuster, der nur knapp einem R-Rating entkommen sei. Auch seinen Wunsch nach einem Cameo von Henry Cavill als Superman, dessen Zukunft im DCU lange unklar geblieben ist, setzte er über den Kopf des damaligen DC-Films-Chefs Walter Hamada durch, um eine Konfrontation zwischen Black Adam und Superman in die Wege zu leiten. An Shazam! hat er wenig Interesse, die Filme sind ihm wohl zu albern und der Gegner nicht ernst genug.
Hat sich der Hype bezahlt gemacht? Auf den ersten Blick schien es noch so. Als der Film im Oktober angelaufen ist, stellte er mit $67 Mio in den ersten drei Tagen den US-Startrekord für einen Film mit Johnson in der Hauptrolle auf. Produzent Hiram Garcia kündigte daraufhin an, dass die Fortsetzung nicht lange auf sich warten lassen würde. Bis heute hat Black Adam $387 Mio weltweit eingespielt und steuert schleppend auf die $400-Mio-Marke zu. Das ist mehr als das Gesamteinspiel von Shazam!, der $366 Mio weltweit eingenommen hat. Hat Johnson also den erhofften Hit, der die neue Phase des DC-Kinouniversums eingeläutet hat?
Laut Branchenblatt Variety und dessen Box-Office-Experten keineswegs. Das Einspiel ist immer in Relation zu den Kosten zu sehen und diese waren bei Black Adam enorm. Das Produktionsbudget betrug $195 Mio. Marketingkosten kommen da noch obendrauf und diese belaufen sich bei einem Dwayne-Johnson-Blockbuster geschätzt auf $100 Mio, auch wenn sie laut Warner-Quellen aufgrund der Pandemie auf $80 Mio reduziert worden sind. Sogar wenn man vom unteren Ende der Ausgaben ausgeht, wären es insgesamt $275 Mio. Bedenkt man, dass maximal die Hälfte der weltweiten Kinoeinnahmen an das Studio zurückfließt, geht Variety aktuell von einem Verlust von 50 bis 100 Millionen US-Dollar nach der Kinoauswertung aus. Auch wenn Heimkino- und Video-On-Demand-Verkäufe weitere $25-35 Mio in die Kassen spülen sollten, wird Black Adam vorerst ein Verlustgeschäft bleiben.
Shazam! nahm zwar etwas weniger ein, kostete aber mit knapp $100 Mio Budget auch erheblich weniger. An große DC-Hits wie Aquaman, Wonder Woman, The Batman und Man of Steel kam Black Adam nicht heran, auch nicht mit Johnsons Versuchen, uns zu überzeugen, es handle sich um das größte Superhelden-Spektakel der Menschheitsgeschichte.
Warners Studio-Insider streiten Varietys Berechnungen natürlich ab und behaupten, dass die Schwelle, ab der der Film Profit abwerfen würde, bei $400 Mio liege, die der Film in den Kinos knapp erreichen könnte. Das ergibt jedoch angesichts der bekannten Budgetzahlen wenig Sinn.
Heißt es, dass Black Adam 2 in Gefahr ist? Vermutlich nicht. Warner möchte eine langfristige Zusammenarbeit mit Johnson aufbauen, sieht das Potenzial in Cavills Rückkehr als Superman und wird vermutlich vor allem versuchen, die Kosten des Sequels zu drücken. Es kommt gerade in den aktuellen COVID-Zeiten durchaus vor, dass Filme, die im Kino keinen Profit gemacht haben, dennoch Fortsetzungen bekommen, wie beispielsweise Dune aus dem letzten Jahr.