Scarlett Johansson in Black Widow © 2019 Walt Disney Pictures/Marvel Studios
Quelle: Film Music Reporter
In einer alternativen, Corona-freien Wirklichkeit würde der finale Craig-Bond-Film Keine Zeit zu sterben morgen in die Kinos kommen. Ende des Monats würde dann Marvel die vierte Phase des MCU mit Black Widow einläuten, dem lange erwarteten Solo-Film von Scarlett Johanssons Superagentin, die erstmals in Iron Man 2 vor zehn Jahren eingeführt wurde.
Weil das Marvel Cinematic Universe extrem präzise durchstrukturiert und weit im Voraus durchdacht ist, setzt jede Startverschiebung eine Kettenreaktion in Gang, die sich auf mehrere weitere Projekte auswirkt. Deshalb hat Disney wirklich lange damit gezögert, Black Widow von seinem ursprünglichen Starttermin nach hinten zu verschieben. Als es jedoch allmählich klar wurde, dass die Kinos in vielen Ländern der Welt in einem Monat immer noch nicht ihren regulären Betrieb aufnehmen können werden, blieb keine andere Wahl, als Black Widow vorerst vom Startplan zu nehmen. Einen neuen Starttermin hat der Film noch nicht, denn Disney wartet vermutlich noch ab, wie sich die Lage entwickelt. Mit Blick auf die USA kann man aktuell leider nicht von einer sehr optimistischen Prognose sprechen.
Doch obwohl Black Widow erst einmal aufgeschoben ist, bedeutet das nicht, dass die Arbeit an dem bereits abgedrehten Film komplett stillsteht. Was in der aktuellen Situation noch gemacht werden kann, wird auch gemacht. Dazu gehört auch die Musik des Films. Im Januar wurde der zweifache Oscarpreisträger Alexandre Desplat als Komponist des Films angekündigt, doch jetzt wird er ersetzt. Lorne Balfe, der zuletzt die Musik für Bad Boys for Life schrieb, übernimmt. Balfe ist kein kompletter Neuling im MCU. Er trug bereits Kompositionen zum ersten Iron Man bei. Ramin Djawadi war der Hauptkomponist des Films.
In Balfes Resümee findet man auch Filme wie Mission: Impossible – Fallout, Gemini Man und Ghost in the Shell. Er ist definitiv kein schlechter Komponist und hat bereits mehrfach mit Filmmusik-Legende Hans Zimmer zusammengearbeitet. Doch der Verlust von Alexandre Desplat ist dennoch sehr bedauernswert. Desplat ist einer der besten Filmkomponisten seiner Generation und sogar mittelmäßige Filme, für die er die Musik geschrieben hat, stechen durch ihren Score heraus. Für Grand Budapest Hotel und Shape of Water gewann er jeweils einen Oscar. Insgesamt wurde er seit 2007 stolze elfmal für den Goldjungen nominiert, zuletzt dieses Jahr für Little Women. Black Widow ist bereits die zweite Disney-Produktion, bei der Desplat sehr kurzfristig ersetzt wird. Er sollte ursprünglich auch die Musik zu Rogue One: A Star Wars Story schreiben, Michael Giacchino kam jedoch an seine Stelle. Vielleicht klappt’s ja bei einem künftigen Disney-Blockbuster.
