Valorie Curry in Blair Witch © 2016 Lionsgate
Quelle: The Ankler
Blair Witch Project war nicht der erste, aber zweifelsohne der einflussreichste "Found Footage"-Horrorfilm der Filmgeschichte. Der für mickrige 60.000 US-Dollar im Guerilla-Stil produzierte Independent-Horrorfilm spielte 1999 weltweit gewaltige $250 Mio ein und wurde damit zu einem der profitabelsten Filme aller Zeiten. Unter den Horrorfans scheiden sich bei dem Film die Geister. Für die einen ist es einer der effektivsten und gruseligsten Horrorfilme überhaupt, andere finden ihn sterbenslangweilig und die Wackelkamera nervig. Der Schlüssel für den Riesenerfolg war weniger einhellig positive Mundpropaganda, sondern eine der besten Marketing-Kampagne aller Zeiten, die Millionen Kinogänger glauben ließ, dass die gesehenen, unheimlichen Aufnahmen von drei Filmstudenten, die in den Wäldern der Legende der Hexe von Blair nachgehen und dabei verschwinden, real waren.
Blair Witch Project war der Vorläufer eines wahrhaftigen "Found Footage"-Booms im Horrorgenre, der bis in die 2010er andauerte. Keiner der Filme daraus konnte jedoch an den kommerziellen Erfolg von Blair Witch Project anknüpfen. Das gelang auch den beiden Sequels nicht. Der blitzschnell heruntergekurbelte und mit konventioneller Filmtechnik gedrehte Blair Witch 2 kam ein Jahr nach dem Original in die Kinos und spielte nicht einmal ein Fünftel von dem Umsatz des Vorgängers ein. Sechzehn Jahre später kehrte Adam Wingards komplett im Geheimen gedrehtes Sequel Blair Witch zu "Found Footage"-Stilmittel und der Original-Mythologie zurück, indem die Handlung der Fortsetzung direkt an die Ereignisse des ersten Films angeknüpft hat, doch auch dieser Fortsetzung zeigten Kinogänger die kalte Schulter.
Lionsgate will jedoch nicht recht daran glauben, dass Blair Witch Project ein One-Hit-Wonder ist, und sucht trotz der beiden gescheiterten Fortsetzungen nach weiteren Wegen, das Franchise auszubauen. Vor drei Jahren wurde das atmosphärische Survival-Horrorspiel "Blair Witch" veröffentlicht. Außerdem wurden 2018 Pläne für eine "Blair Witch"-Serie bekannt, aus der jedoch nichts geworden ist.
Jetzt berichtet das zuverlässige Insider-Portal The Ankler, dass sich ein neuer Blair-Witch-Film im frühen Entwicklungsstadium bei Lionsgate befindet, aber noch keine Autoren hat. Es ist aktuell unklar, ob es sich dabei um ein weiteres Sequel oder ein komplettes Reboot handelt und ob das "Found Footage"-Technik wieder zum Einsatz kommen soll. Sie hat sicherlich eine Rolle dabei gespielt, die Authentizität des Originalfilms glaubwürdig zu machen, doch inzwischen hat sich das Subgenre abgenutzt.
Daniel Myrick und Eduardo Sánchez, die beiden Schöpfer des Originalfilms und der Mythologie der Blair Witch, haben 2020 verraten, dass sie ein noch unproduziertes Sequel zu ihrem Film geschrieben haben, an dem Lionsgate jedoch kein Interesse hatte. Myrick sprach sogar davon, dass er gerne mehrere Filme aus der Blair-Witch-Welt drehen würde, die sich unterschiedlichen Schlüsselfiguren aus der Mythologie wie Elly Kedward oder Rustn Parr widmen und das Gesamtuniversum ausbauen würden.
Für mich haben die Blair-Witch-Filme nie wirklich gezündet. Die Mythologie dahinter finde ich interessant und voll mit Potenzial, die bisherigen Umsetzungen haben mich jedoch kaum vom Hocker gerissen. Vielleicht wäre ein Neustart wirklich besser.