Vin Diesel in Bloodshot © 2020 Sony Pictures
Quelle: ComicBookRessources
Jeder Film, der dieses Jahr ab Mitte Februar im Kino veröffentlicht wurde, hatte das Pech eines ausgesprochen schlechten Timings und konnte sein Potenzial an den Kinokassen nicht entfalten, denn ab Mitte März waren die Kinos in nahezu allen relevanten Märkten der Welt dicht. Ein Film wie Der Unsichtbare hätte mit absoluter Sicherheit mehr als $200 Mio weltweit eingespielt, hätte er länger als drei Wochen in den meisten Ländern laufen dürfen.
Kaum ein Film wurde von diesem Umstand so schwer getroffen wie die Comicverfilmung Bloodshot mit Vin Diesel, die in der ersten Märzhälfte gestartet ist und bereits unter den ersten Kapazitätsrestriktionen litt. Nach dem zweiten Wochenende war dann endgültig Schluss und der Sci-Fi-Actioner durfte sich ganz schnell von den Kinos in den Stream verabschieden, wo man ihn zu einem Premium-Preis leihen durfte. Dass die Verweilzeit des Films in den Kinos abgeschnitten wurde, bedeutet aber nicht, dass er ansonsten ein großer Hit geworden wäre. Vielmehr deuteten viele Zeichen innerhalb der Industrie bereits im Vorfeld auf einen bestenfalls mittelmäßigen Performer. Hätte er mehr als seine aktuellen $37 Mio in den Kinos eingenommen? Natürlich. Doch wäre er zu einem so großen Hit geworden, dass eine Fortsetzung ernsthaft im Gespräch gewesen wäre? Fraglich.
Doch im Jahr 2020 ist alles möglich, und offenbar hat Bloodshot auf seinem zweiten Auswertungsweg genug Zuspruch gefunden, dass ein Sequel nun doch möglich, gar wahrscheinlich ist. Dan Mintz, der Gründer und CEO der Produktionsfirma DMG Entertainment, die hinter dem Film steckte, erklärte in einem Interview, dass man den Erfolg von Corona-betroffenen Filmen wie Bloodshot nicht nach alten Maßstäben beurteilen sollte: (aus dem Englischen)
Ich denke, Bloodshot war in der Hinsicht sehr erfolgreich, viele Leute haben ihn gesehen und er hat sehr gut in der Nachveröffentlichung abgeschnitten, aber man kann nicht den gleichen Evaluationsprozess wie vor Covid hier einsetzen. Werden Vin Diesel und all diese Leute weitermachen? Ja, weil er so gut lief und die Reaktion so positiv war, es ist nur, dass die Reaktion in einer intransparenten Umgebung war, im Gegensatz zu etwas Transparentem wie Einspielergebnisse.
Die Formulierung ist noch zu vage, als dass ich sie als offizielle Bestätigung werten würde, aber es ist immerhin ein Hoffungsschimmer für alle Fans des ersten Films. Mintz trifft auf jeden Fall einen wichtigen Punkt. Box-Office-Ergebnisse sind transparent. Zwar fehlen uns zur Beurteilung des Filmerfolgs dann immer noch die genauen Marketingkosten eines Films sowie der Anteil am Einspiel, den das Studio aus jedem Land jeweils erhält, dennoch gibt es konkrete Anhaltspunkte, mit denen man rechnen kann. Was die Studios in der Corona-Zeit mit den ganzen Direct-to-Stream-Veröffentlichungen verdient haben, bleibt jedoch, mit Ausnahme einiger Recherchen von Portalen wie Deadline, verborgen.
Dass Bloodshot, ein Film nach dem kurz vor Veröffentlichung gefühlt kein Hann krähte, und der sich in der Kritik nicht gerade mit Ruhm bekleckerte, ein Sequel bekommt, ist dennoch leicht überraschend. Jedoch nicht überraschender als Vin Diesels Ankündigung, dass sogar The Last Witch Hunter 2 entwickelt wird, die Fortsetzung zu einem Film, der wirklich und ohne jeden Zweifel in den Kinos floppte.
Ob und wann der Hexenjäger und der unverwundbare Nanoroboter-Soldat wirklich zurückkehren werden, wird vermutlich noch lange offen bleiben, denn Sequel-Diesel wird in den nächsten Jahren erst einmal mit Fast & Furious 10, 11, xXx 4 und hoffentlich endlich Riddick 4 beschäftigt sein.
Also, habt Ihr Lust auf Bloodshot 2?