FSK-Freigabe steht: Eli Roths Borderlands-Verfilmung ist ganz zahm

Bei Eli Roth scheiden sich die Geister der Filmfans. Manche mögen seine bösen Gewaltexzesse und Exploitation-Liebeserklärungen, andere sind von seinen meist unsympathischen Charakteren und stumpfen Drehbüchern genervt und halten Roth für einen talentlosen Stümper. In einem Punkt war auf Roth jedoch in der Regel Verlass: ordentliches Gemetzel. Mit wenigen Ausnahmen sind Roths Filme nichts für Zartbesaitete. Sechs seiner bisherigen acht Spielfilme haben in Deutschland keine Jugendfreigabe erhalten, zuletzt sein Slasher Thanksgiving, in dem in einer denkwürdigen Szene eine Frau wie ein Truthahn im Ofen geröstet und serviert wird.

Als 2020 angekündigt wurde, dass Roth die Verfilmung der Sci-Fi-Westernspiele "Borderlands" übernehmen würde, lag es eigentlich auf der Hand, dass er in dem Film sein Faible für ungezügelte drastische Gewalt ausleben können würde. Wieso sonst würde man den Regisseur von Cabin Fever und Hostel für die Adaption von Spielen verpflichten, die für ihre Brutalität berühmt-berüchtigt sind? Eine gute Frage, denn obwohl Borderlands ursprünglich tatsächlich mit einem R-Rating geplant war, kommt jetzt die große Ernüchterung: Die FSK hat den Film gesichtet und der 102 Minuten langen ungekürzten Fassung die Altersfreigabe ab 12 Jahren erteilt. Jedes "Borderlands"-Game ist hingegen mit USK 18 hierzulande erschienen, wobei das erste auch nur in einer bereits entschärften Fassung veröffentlicht wurde. Es wird Roths zweiter FSK-12-Film nach seinem Familien-Fantasystreifen Das Haus der geheimnisvollen Uhren. Ironischerweise waren Jack Black und Cate Blanchett an beiden Filmen beteiligt.

In den USA hat der Film noch keine Altersfreigabe erhalten, doch alles deutet jetzt auf PG-13 hin. Es stimmt zwar, dass man die deutschen und die US-amerikanischen Altersfreigaben nicht direkt vergleichen kann, doch die Abweichungen betreffen meist Nacktheit und Kraftausdrücke, die in den USA eine höhere Altersfreigabe zur Folge haben als in Deutschland. Demnach dann man also davon ausgehen, dass Borderlands fürs Kino ordentlich weichgespült wurde.

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Wirklich überraschend ist das nicht, denn bereits der veröffentlichte Trailer mutete an, als wolle Lionsgate einen kunterbunten Guardians-of-the-Galaxy-Verschnitt machen, statt die Spiele vorlagengetreue zu adaptieren. Wie sonst würde man darauf kommen, Kevin Hart (Jumanji: Willkommen im Dschungel) als kampferprobten Roland zu besetzen?! Möglicherweise war die Diskrepanz zwischen Roths Vorstellungen und denen des Studios auch der Grund, weshalb der Film seit zwei Jahren auf seine Veröffentlichung wartet und Anfang 2023 ohne Roths Beteiligung von Tim Miller (Deadpool) zwei Wochen lang nachgedreht wurde.

Vom Endresultat kann man sich ab dem 8. August überzeugen, wenn Borderlands in die deutschen Kinos kommt. Die Vorfreude der Spielefans dürfte durch das Bekanntwerden der Altersfreigabe gedämpft worden sein. Natürlich macht Brutalität alleine die Qualität eines Films nicht aus, wie man am Beispiel Eli Roth bestens sehen kann, doch wenn man eindeutig nicht-jugendfreie Spiele für 12-Jährige adaptiert, vermittelt das nicht gerade den Eindruck des Respekts vor der Vorlage.

Immerhin konnte der Film einige namhafte Stars anlocken. Oscargewinnerinnen Cate Blanchett (Tár) und Jamie Lee Curtis (Halloween) spielen Lilith und Dr. Patricia Tannis. Harts Jumanji-Co-Star Jack Black ist die Originalstimme des Roboters Claptrap, der in der deutschen Fassung vom Comedian Chris Tall gesprochen wird. Florian Munteanu (Creed II – Rocky’s Legacy) spielt Muskelpaket Krieg, Ariana Greenblatt (Barbie) verkörpert Tiny Tina und Haley Bennett (Girl on the Train), Olivier Richters (Indiana Jones und das Rad des Schicksals), Gina Gershon (Killer Joe), Janina Gavankar ("True Blood") und Edgar Ramírez (Point Break) spielen weitere Rollen in dem Film. Den deutschen Trailer könnt Ihr unten sehen:

Offizieller Inhalt:

"Lilith (Cate Blanchett) kehrt widerwillig in ihre Heimat Pandora zurück, dem chaotischsten Planeten der Galaxie. Beauftragt mit der Suche nach der Tochter des übermächtigen Atlas (Edgar Ramírez), stellt die berüchtigt-mysteriöse Kopfgeldjägerin ein bunt zusammengewürfeltes Team von Außenseitern auf: Roland (Kevin Hart), ein erfahrener Söldner mit einer Mission; Tiny Tina (Ariana Greenblatt), eine wilde, vorpubertäre Sprengstoffliebhaberin; Krieg (Florian Munteanu), Tinas muskelbepackter, wortkarger Beschützer; Tannis (Jamie Lee Curtis), eine kauzige Wissenschaftlerin, die schon alles gesehen hat; und Claptrap (Chris Tall), ein besserwisserischer Roboter mit fragwürdiger Moral. Gemeinsam muss die ungleiche Truppe gegen eine außerplanetarische Spezies sowie eine Horde gefährlicher Banditen kämpfen, um eines der brisantesten Geheimnisse Pandoras zu lüften. Das Schicksal des Universums könnte in ihren Händen liegen … aber für sie geht es um viel mehr!"

Quelle: FSK

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