Quelle: Lionsgate
Mit seinem altmodischen Slasher Thanksgiving erfüllte Eli Roth letztes Jahr endlich den Wunsch vieler Grindhouse-Fans und lieferte dabei tatsächlich einen der besseren Filme aus seiner wechselhaften Bilanz ab. Thanksgiving war Roths erster Film seit fünf Jahren eine sehr willkommene Rückkehr zum Horrorgenre, in dem seine Karriere einst mit Cabin Fever und Hostel begonnen hat, nach zehn Jahren. Der Film kam beim Publikum gut an, eine Fortsetzung wurde schnell in Auftrag gegeben und soll bereits nächstes Jahr kommen.
Viele von Euch wissen vermutlich nicht, dass Roth zwei Jahre vor Thanksgiving bereits einen anderen Film abgedreht hat, der jedoch erst kommenden Sommer endlich das Licht der Welt erblicken wird. Die Wartezeit und Funkstille rund um den Film stimmt ungemein skeptisch, denn schließlich handelt es sich dabei um Roths bislang größten und teuersten Film: Rund $100 Millionen kostete seine Verfilmung der beliebten Videospielreihe "Borderlands", deren vier Haupttitel sich fast 70 Millionen Mal verkauft haben.
Die Dreharbeiten zu Borderlands wurden bereits im Juni 2021 abgeschlossen. Nachdem der Film danach gut eineinhalb Jahre mehr oder weniger von der Bildfläche verschwunden war, tauchte er wieder Anfang 2023 auf, als bekannt wurde, dass Deadpool-Regisseur Tim Miller mit Roths Segen umfassende Nachdrehs um Film beaufsichtigen würde, weil Roth selbst zu der Zeit mit den Dreharbeiten zu Thanksgiving beschäftigt war. Noch kurioser wurde es, als letztes Jahr der ursprünglich als Drehbuchautor angekündigte "Chernobyl"– und "The Last of Us"-Schöpfer Craig Mazin seinen Namen vom Projekt entfernt hat.
Mir schwant angesichts dieser Produktionsgeschichte nichts Gutes, doch letztlich werden wir es im August herausfinden können, wenn Borderlands endlich in die Kinos kommt – mehr als drei Jahre nach dem Ende der ursprünglichen Dreharbeiten! Lionsgate und LEONINE haben den kunterbunten Trailer zur Game-Verfilmung veröffentlicht:
Deutscher Trailer
Originaltrailer
Erster Eindruck: Schlecht sieht das nicht aus, sogar sehr spaßig. Allerdings erinnert mich der Trailer auch vor allem an Marvels Guardians of the Galaxy: Ein Haufen schräger, aber liebenswerter Antihelden und Outlaws rauft sich für eine gemeinsame Mission auf einem fremdartigen zusammen und findet dabei den wahren Schatz: Freundschaft. Klingelt da bei Euch etwas?
Außerdem sind der Look und die Produktionsdesigns sehr stimmig, bei der Besetzung frage ich mich jedoch, ob irgendjemand von den Beteiligten jemals die Spiele gespielt hat. Ariana Greenblatt (Barbie) als Tiny Tina und Florian Munteanu (Creed II – Rocky’s Legacy) als Krieg, der hier zu ihrem Beschützer gemacht wurde, sind noch gut getroffen. Jack Black (Schwer verliebt) als Claptraps Originalstimme passt und auch wenn Cate Blanchett (Carol) vielleicht etwas zu alt ist für Lilith, finde ich es toll, die zweifache Oscarpreisträgerin in einer coolen Actionrolle zu sehen, wie sie sie noch nie verkörpert hat. Doch Jamie Lee Curtis (Everything Everywhere All at Once) ist schon einige Jahrzehnte zu alt für die leicht durchgeknallte Wissenschaftlerin Tannis. Doch wie man beim Casting des stoischen, abgehärteten und 1,80 m großen Soldaten Roland auf den nicht einmal 1,60 m großen Comedian Kevin Hart (Jumanji: Willkommen im Dschungel) kam, ist mir schleierhaft.
Édgar Ramirez ("Florida Man"), Haley Bennet (Girl on the Train), Janina Gavankar ("Sleepy Hollow"), Cheyenne Jackson ("American Horror Story") und Gina Gershon ("Riverdale") spielen weitere Rollen in dem Film, den Leonine hierzulande am 8. August herausbringen wird, einen Tag vor seinem US-Start. Unklar ist weiterhin, ob der Film mit einem R-Rating kommt, was seiner Vorlage nur angemessen wäre und ursprünglich auch angekündigt war, oder doch für größere Massentauglichkeit auf PG-13 abgeschwächt wurde.
Ich lasse mich jedenfalls trotz einiger negativer Vorzeichen gerne überraschen und bin gespannt, welchen Stempel Eli Roth seinem kostspieligsten und effektreichsten Film aufdrücken konnte.
Hier noch das offizielle Filmplakat:
