Wenn es ein Filmgenre gibt, das im Kino unter der Pandemie mehr gelitten hat als jedes andere, dann sind es Komödien. Komödien wie Hangover, Mrs. Doubtfire, Die Hochzeits-Crasher und Was Frauen wollen schrieben früher Blockbuster-Zahlen an den Kinokassen. Während der Pandemie haben sich die Zuschauer jedoch daran gewöhnt, Komödien gemütlich zu Hause im Stream zu schauen und inzwischen sind viele nicht mehr bereit, den Kinoticketpreis dafür zu zahlen, was man gefühlt auch kostenlos zu Hause bekommt. Viele sehen keinen Mehrwert darin, Komödien auf der Kinoleinwand zu sehen. Dass heutzutage ein Film wie Wo die Lüge hinfällt mit einem weltweiten Einspiel von $220 Millionen als massiver Überraschungserfolg gefeiert wird, zeigt, wie sehr sich die Maßstäbe verschoben haben.
So wäre es heute auch unvorstellbar, dass eine simple Komödie über einen Roadtrip von vier befreundeten Männern und Hobby-Bikern in der Midlife Crisis trotz vernichtender Kritiken mehr als $250 Millionen weltweit einspielen würde. Born to Be Wild (im Original: Wild Hogs) kam 2007 in die Kinos, als die Filmlandschaft noch nicht komplett von Comicverfilmungen und endlosen Franchise-Revivals dominiert war und Starpower tatsächlich noch ein eine Rolle bei der Entscheidung über den Kauf eines Kinotickets spielte. Mit John Travolta, William H. Macy, Martin Lawrence und Tim Allen in den Hauptrollen und Marisa Tomei, Ray Liotta und Easy-Rider-Legende Peter Fonda in den Nebenrollen war Born to Be Wild prominent besetzt und traf mit seiner schlichten, harmlosen Prämisse über den Freiheitsdrang von Männern mittleren Alters offenbar den Nerv des Publikums.
In den USA war die Komödie der erfolgreichste Film seines Jahres, der keinerlei Vorlage hatte. Auch in Deutschland war Born to Be Wild mit 1,6 Millionen Zuschauern ein Hit. Weil der Film alleine im Kino mehr als das Vierfache seines Budgets eingespielt und mit DVD- und Blu-ray-Verkäufen weitere $95 Mio erwirtschaftet hat, hat Disney schnell eine Fortsetzung mit dem Originaltitel Wild Hogs: Bachelor Ride angekündigt, die 2010 in die Kinos kommen sollte. Als jedoch Disneys Old Dogs, die nächste Komödie des Born-to-Be-Wild-Regisseurs Walt Becker mit John Travolta, an den Kinokassen floppte, sagte das Studio das Sequel kurzerhand ab und ich bezweifle, dass es jemand seitdem sonderlich vermisst hat.
Weil die Zeit alte Wunden heilt und Born to Be Wild inzwischen lang genug her ist, um potenziell von einem Nostalgie-Faktor zu profitieren, hat Disney jetzt offenbar doch wieder Interesse an einem Sequel. Laut Hollywood-Insider Jeff Sneider wurde Born to Be Wild 2 studiointern bereits grünes Licht erteilt. Die Kernbesetzung aus Travolta, Lawrence, Macy und Allen soll darin zurückkehren. Während Travolta in letzter Zeit kaum große Hits hatte, ist Macy dank "Shameless" heutzutage sicherlich bekannter als er es 2007 war und Lawrence erlebt dank den neuen Bad-Boys-Filmen ein Karriere-Revival. Auch das könnte ein Grund für erneutes Interesse an Born to Be Wild 2 sein. Vor würde der Film zu Disneys Strategie passen, mit späten Fortsetzungen die Nostalgie zu melken.
Ob Born to Be Wild 2 nur bei Disney+ im Stream wie Hocus Pocus 2 und Verwünscht nochmal ausgewertet oder wie das kommende Freaky-Friday-Sequel in die Kinos kommen würde, ist noch unklar.
Würdet Ihr Euch Born to Be Wild 2 anschauen?
Quelle: The InSneider
