Obwohl Das Bourne Ultimatum vor acht Jahren zum kommerziell erfolgreichsten und am meisten gefeierten Eintrag in Matt Damons Bourne-Trilogie wurde, war die Geschichte für den Regisseur Paul Greengrass, der ab Teil 2 von Doug Liman die Zügel übernahm, damit erzählt und durch. Er kehrte der Reihe den Rücken. Universal war wiederum Feuer und Flamme für einen weiteren Teil, doch ohne Greengrass weigerte sich Matt Damon zurückzukehren und ohne Damon gibt es keinen Bourne, oder? Würde man vielleicht meinen, doch Not macht erfinderisch und vor drei Jahren fand Universal einen Weg, die Bourne-Filmreihe ohne Jason Bourne zurückzubringen. Angesiedelt in der gleichen Welt wie die Bourne-Filme und mit zahlreichen Schauspielern aus der Original-Trilogie, stellte Die Bourne Verschwörung uns Jeremy Renner als Superagent Aaron Cross vor. Zwar hatte er keinen Gedächtnisschwund wie Bourne, verfügte aber über die gleichen Fähigkeiten und wurde von den gleichen Leuten verfolgt und zum Abschuss freigegeben. Der Bourne-Drehbuchautor Tony Gilroy übernahm bei Die Bourne Verschwörung die Regie, doch das Ergebnis war durchwachsen. Nicht nur finanziell schnitt der Film leicht unter den Erwartungen ab, auch die Kritiker reagierten eher verhalten. Bourne ohne Bourne ist doch nicht leicht an den Mann zu bringen und mich persönlich hat der doch größere Science-Fiction-Einschlag ein wenig gestört.
Nichtsdestotrotz gab Universal kurz daraufhin eine Fortsetzung bekannt und hielt an dem Plan fest, das Bourne-Franchise weiter um Jeremy Renner aufzubauen. Justin Lin wurde für die Regie verpflichtet und der Film für den Sommer 2015 terminiert. Doch dann die überraschende Wendung: das Traumszenario trat für das Studio ein, denn Greengrass willigte ein, einen weiteren Bourne-Film zu inszenieren und mit ihm ließ sich auch Matt Damon wieder in seiner bekanntesten Rolle wieder verpflichten. Bourne 5 soll also der Bourne-Film werden, auf den die Fans eigentlich gehofft haben. Das Sequel mit Jeremy Renner wurde damit sofort in die Reserve geschoben (auch wenn Universal weiterhin beteuert, dass der Film nicht gestrichen sei). Um den vollen Terminplänen von Greengrass und Damon gerecht zu werden, wurde Bourne 5 um ein Jahr nach hinten verschoben und soll nun am 25.08.2016 in die deutschen Kinos kommen.
Wie jetzt dank dem Online-Portal Deadline bekannt wurde, wird Damon nicht der einzige Rückkehrer sein. Julia Stiles, die in den drei Damon-Bourne-Filmen die verdeckte Agentin Nicky Parsons gespielt hat und mit der Zeit zur leicht widerwilligen Verbündeten von Bourne wurde, wird ihm auch im nächsten Film Gesellschaft leisten. Da ich Julia Stiles sowieso immer gerne sehe, ist es eine sehr willkommene Rückkehr aus meiner Sicht. Aber auch eine neue Darstellerin wurde für Bourne 5 verpflichtet. Der dänische Shooting Star Alicia Vikander (Bild rechts aus Anna Karenina), die dank dem intelligenten Sci-Fi-Streifen Ex Machina dieses Jahr einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat, wurde in einer bislang noch unbekannten Rolle besetzt. Sie sollte auf jeden Fall eine Bereicherung sein, denn neben ihren unbestreitbaren optischen Reizen, bringt Vikander auch jede Menge Talent und Ausstrahlung mit sich. Um in Bourne 5 mitzuspielen, musste sie auf ein anderes Projekt kurzfristig verzichten – Justin Kurzels Videospieladaption Assassins’s Creed. Demnächst wird Vikander auch im Drama Das Licht zwischen den Meeren des Blue-Valentine-Regisseurs Derek Cianfrance zu sehen sein.
Zwar nicht bestätigt, aber dafür noch aufregender ist aber das neuste Casting-Gerücht für Bourne 5. So soll Universal Viggo Mortensen (Bild links aus Tödliche Versprechen – Eastern Promises) für die Rolle des Bösewichts ins Auge gefasst haben. Es wäre auf jeden Fall eine sehr aufregende Wahl und die Gelegenheit für Mortensen mal ausnahmsweise wieder böse zu spielen. Ich bin allerdings eher skeptisch bezüglich der Chancen, dass er die Rolle tatsächlich annimmt. Obwohl Mortensen mit Der Herr der Ringe in einem der größten Film-Franchises aller Zeiten zu sehe war, ist der Schauspieler alles andere als Blockbuster-affin. Tatsächlich war Hidalgo der einzige größere Film, den er nach seinen Mittelerde-Abenteuern gemacht hat. Ansonsten entschied er sich bewusst für riskantere und kleinere Produktionen und lehnte das Angebot, in Der Hobbit als Aragorn zurückzukehren, ab. Vielleicht kann ihn aber Paul Greengrass' Beteiligung dazu bewegen zuzusagen. Schließlich hat sich der Regisseur dank oscarnominierten Werken wie Flug 93 und Captain Phillips einen sehr guten Ruf aufgebaut und gilt nicht nur ein "durchschnittlicher" Actionregisseur. Für seine Bourne-Filme lockte er immerhin auch Hochkaräter wie Joan Allen und David Strathairn an Bord.
Ob mit oder ohne Mortensen, ich bin auf Damons Rückkehr als Bourne gespannt. Auch ich fand, dass Das Bourne Ultimatum der beste Teil der Reihe war. Während die Story in dem Film nicht wirklich viel vorangetrieben wurde, war der Streifen in puncto Action schwer zu übertreffen. Da liegt die Messlatte für Bourne 5 recht hoch.