Quelle: Screendaily
Für viele Filme heutzutage ist China die letzte und meist auch erfolgreichste Station ihrer internationalen Laufzeit. Das Land, in dem täglich neue Lichtspielhäuser wie Pilze aus dem Boden schießen, ist mittlerweile auf Platz 2 der umsatzstärksten Kinomärkte weltweit nach den USA vorgerückt und aufgrund des rasanten Wachstums werden darin auch jährlich neue Rekorde aufgestellt. Und es ist diesem Markt zu verdanken, dass etwa drei Monate nach dem weltweiten Start von Ant-Man, der neue Superheldenfilm von Marvel wieder einmal die Spitze der internationalen Charts eroberte. Drei Tage reichten aus, um China mit einem Start von $42,8 Mio zum mit Abstand erfolgreichsten Markt des Films außerhalb der USA zu machen, aber auch mit dieser Summe verfehlte Ant-Man knapp die Spitze der chinesischen Kinocharts letztes Wochenende, die an eine einheimische Produktion ging. Doch das ist nicht so wichtig, denn der Start an sich war nichts anderes als phänomenal. Von allen Marvel-Filmen legten lediglich Avengers: Age of Ultron ($155,8 Mio) und Iron Man 3 ($64,5 Mio) bessere Starts in China hin. The Return of the First Avenger hatte letztes Jahr einen ähnlichen Start mit $38,8 Mio und spielte insgesamt knapp $116 Mio in China ein. Ein Gesamtergebnis oberhalb von $100 Mio winkt auch Ant-Man.
Insgesamt nahm Ant-Man, dessen Zeit in den meisten anderen Ländern längst vorüber ist, vergangenes Wochenende $43,5 Mio international ein und hat bislang $275,9 Mio außerhalb von Nordamerika erreicht. Sein weltweites Einspiel (also einschließlich USA und Kanada) liegt bei etwa $455 Mio. Damit hat Ant-Man bereits den ersten Thor und den ersten Captain America weltweit hinter sich gelassen und legte ein gutes Fundament für den Erfolg des Sequels Ant Man and the Wasp, das 2018 in die Kinos kommen soll. Sowohl die Fortsetzung zu Thor als auch zum ersten Captain America konnten sich an den Kinokassen weltweit deutlich steigern, was ein gutes Zeichen für die Zukunft der Ant-Man-Reihe ist. Da noch einiges an Geld aus China reinkommen wird, wird Ant-Man letzten Endes mindestens $340 Mio international und $520 Mio weltweit erreichen. Nach China sind die erfolgreichsten Märkte des Comic-Films Großbritannien mit $25 Mio und Südkorea mit $20,8 Mio. In Deutschland schnitt er mit nur $5,9 Mio vergleichsweise schwach ab.
Ridley Scotts Der Marsianer machte es sich auf Platz 2 der internationalen Charts mit $37,6 Mio gemütlich und erreichte ein Gesamteinspiel von $176,1 Mio außerhalb von USA. Weltweit segelte er problemlos an $300 Mio vorbei. In Südkorea verteidigte der Film die Spitze der Charts mit $6,1 Mio in der zweiten Woche und steht bei insgesamt $22,5 Mio. Der Marsianer sollte demnächst in die Jahres-Top-10 von Südkorea einziehen und dabei Filme wie Fast & Furious 7 und vielleicht sogar Mission: Impossible – Rogue Nation überholen. Auch in Russland blieb Der Marsianer mit $3,8 Mio auf #1 und hat bislang $14,4 Mio eingespielt. In Großbritannien musste das Weltraum-Abenteuer in der dritten Woche die Spitze an den Newcomer Hotel Transsilvanien 2 zwar abtreten, doch über $26,8 Mio nach drei Wochen kann sich auch niemand beschweren. In Spanien startete Der Marsianer solide, wenn auch nicht überragend, mit $3,3 Mio auf Platz 1 der Charts. Immerhin lag der Start 25% über Interstellar und 48% über Gravity. Bislang läuft der Film international sehr gut und hat noch vielversprechende Märkte wie Japan, China, Frankreich und Venezuela vor sich. Ridley Scotts international bislang erfolgreichster Film, Prometheus ($277 Mio), sollte problemlos geschlagen werden. Gerade in China liefen die Weltraum-Filme Gravity ($71 Mio) und Interstellar ($122 Mio) in Vergangenheit sehr gut, sodass die Aussichten für Der Marsianer sehr sonnig sind. Gravity spielte international $449 Mio ein, Insterstellar $487 Mio und es ist sehr wahrscheinlich, dass auch Der Marsianer zumindest $400 Mio erreichen wird sowie mehr als $600 Mio weltweit.
Verdammt gut läuft es auch für das Animations-Sequel Hotel Transsilvanien 2. Offenbar ist die überraschende Performance in den USA kein Einzelfall und der Film wird auch international die $210 Mio von seinem Vorgänger deutlich übertreffen. Vergangenes Wochenende startete er in sechs neuen Ländern und brachte insgesamt $30,6 Mio von 65 Märkten ein, sodass er jetzt schon bei $131,1 Mio steht. Das unumstrittene Highlight war der Start in Großbritannien, wo der Animationsfilm $9,7 Mio in die Kassen spülte und damit den siebtbesten Start des Jahres hinlegte. Das Startwochenende lag dabei fast 250% (!) über dem Start von Teil 1. In Mexiko belegte Hotel Transsilvanien 2 mit $1,8 Mio zum vierten Mal in Folge den ersten Platz der Kinocharts und erreichte bereits $21,1 Mio, was deutlich über dem finalen Einspiel des ersten Films ($14,6 Mio) liegt. Auch in Venezuela steht Hotel Transsilvanien 2 seit vier Wochen an der Spitze und liegt bei $13,1 Mio. Das ist mehr als das Doppelte des Einspiels seines Vorgängers. Ein ähnliches Muster zeigt sich in diversen anderen, wenn auch nicht allen Ländern. In Brasilien nahm der Film beispielsweise $9,1 Mio in vier Wochen ein, 34% unter dem Zwischenstand von Teil 1 im selben Zeitraum. Mit Russland, Spanien, China, Australien und einer Handvoll kleinerer Märkte in petto, wird Hotel Transsilvanien 2 international vermutlich $300 Mio und weltweit über $450 Mio einspielen, was eine unerwartete Steigerung gegenüber den $358 Mio von Teil 1 darstellt.
Der Märchenfilm Pan schwächelte auch in der zweiten Woche deutlich mit nur $14,8 Mio von 52 Ländern. Insgesamt hat Pan bislang $47,5 Mio außerhalb von Nordamerika eingespielt. Von Zahlen wie $341 Mio für Cinderella oder $258 Mio für Die fantastische Welt von Oz kann Warner Bros. hier nur träumen. In keinem Markt läuft es für Pan besonders gut; am ehesten sind noch die Startzahlen in Großbritannien mit $4,2 Mio akzeptabel, aber auch dort musste sich Pan mit Platz 3 der Charts zum Start begnügen. In den nächsten Wochen erreicht der Film China, Japan, Italien und Frankreich, wobei insbesondere China die große Wild Card und die letzte Hoffnung von Warner auf Schadensbegrenzung bleibt. Aber sogar im bestmöglichen Szenario sind nicht mehr als $120-140 Mio außerhalb von Nordamerika drin für Pan.