"Bull" Staffel 4: Starttermin steht, CBS begründet Verlängerung trotz Weatherly-Vorwürfe

Michael Weatherly in "Bull" © 2019 CBS Broadcasting, Inc. All Rights Reserved

Quellen: CBS, TVLine

Als eine der ersten Serien der TV-Saison 2019/2020 wird "Bull" mit dem ehemaligen "Navy CIS"-Star Michael Weatherly in der Hauptrolle bei CBS zurückkehren. Die vierte Staffel der Gerichtsserie wird am 23. September loslegen.

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Die Verlängerung von "Bull" um eine weitere Staffel gehörte zu den kontroversesten Entscheidungen, die vergangenen Mai von US-Sendern getroffen wurden. So sehr, dass der bisherige ausführende Produzent Steven Spielberg sich mit seiner Firma Amblin aus der Produktion zurückgezogen hat, nachdem die vierte Staffel bekanntgegeben wurde. Der Hintergrund dafür sind die Vorwürfe des ehemaligen Gaststars Eliza Dushku ("Buffy"), Hauptdarsteller Michael Weatherly habe sie gemobbt und verbal belästigt. Dushku kam in der zweiten Staffel für drei Folgen an Bord der Serie, jedoch gab es Pläne, sie ab Staffel 3 zu einer Hauptdarstellerin zu machen. Als es dann doch nicht dazu kam, begründete Showrunner Glen Gordon Caron damit, das ihre Figur langfristig doch nicht gepasst hätte.

Doch das war nicht die Wahrheit, wie sich dank einem Artikel des Boston Globe herausgestellt hat. Während ihrer Zeit bei "Bull" machte Weatherly mehrfach anzügliche Bemerkungen in Richtung von Dushku, nannte sie "Beine", lud sie in seinen "Vergewaltigungs-Van" ein und drohte scherzhaft, sie übers Knie zu legen und ihr den Hintern zu versohlen, nachdem sie ihren Dialog vermasselt hat. Als sie sich das nicht gefallen ließ, hetzte er laut Dushku die Crew gegen sie auf und erniedrigte sie öffentlich bei der Feier zum Drehabschluss der Staffel.

Als Dushku an Weatherly herangetreten ist, um ihn darum zu bitten, die Atmosphäre zu de-sexualisieren, soll er eine SMS an den Showrunner geschrieben haben mit der Bitte, sie zu entlassen, da sie an einem "Humor-Defizit" leide.

Dushku wurde gefeuert, hatte aber ein Video, auf dem Weatherlys Kommentare aufgezeichnet waren. Sie verklagte CBS erfolgreich wegen Verdienstausfall (denn sie wäre sonst für mehrere Staffeln verpflichtet worden) und erhielt als Entschädigung $9,5 Mio. Es war nicht Dushku, die mit der Geschichte an die Öffentlichkeit ging. Boston Globe fand die Situation durch eigene Recherche heraus.

Es sollte klargestellt werden, dass es sich hierbei keineswegs um Hörensagen oder grundlose Vorwürfe handelt. Weder CBS noch Weatherly streiten ab, was sich zugetragen hat. Lediglich die Interpretation der Ereignisse ist anders, denn Weatherly beteuert, es seien alles nur schlechte Witze seienrseits gewesen. Er hat sich bei Dushku nach der Veröffentlichung des Berichts öffentlich entschuldigt und zugegeben, dass sein Verhalten weder lustig noch angemessen war. Seine ehemaligen "Navy CIS"-Co-Stars Pauley Perrette und Sasha Alexander nahmen ihn ebenfalls in Schutz und beteuerten, dass er ein aufrichtig guter Kerl sei. Was er ihnen gegenüber vermutlich auch war, denn nicht alles ist so schwarz und weiß wie bei Harvey Weinstein.

CBS war der öffentlichen Kritik ausgesetzt, man habe zu wenig unternommen, nachdem die Geschichte publik wurde. Senderchef Kelly Kahl begründete die Verlängerung im Mai damit, dass man auf die Gesamtheit der Situation geschaut habe und ein gutes Gefühl dabei gehabt habe, die Serie zurückzubringen.

Doch natürlich war die Sache damit noch nicht gegessen. Bei der Television-Critics-Association-Sommertour wurde Kahl erneut auf "Bull" angesprochen. Er erklärte, dass Weatherly und Showrunner Glen Gordon Caron an einem Führungs-Coaching teilnehmen, um zu lernen, wie man mit gutem Beispiel vorangeht. Es sei Weatherlys Aufgabe als führende Person der Serie, das Arbeitsumfeld zu einem Ort der Positivität zu machen. Hier ein Tipp: Lade niemanden in deinen "Vergewaltigungs-Van" ein.

Die Begründung ergänzte Kahl außerdem mit der Bemerkung: (aus dem Englischen)

Es ist eine beliebte Serie. Sogar nachdem die Vorwürfe herauskamen, haben die Leute weitergeschaut.

Und das, meine Damen und Herren, ist vermutlich das gleichermaßen ehrlichste und zynischste Statement zu der ganzen Sache.

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