Burt Reynolds in Ein ausgekochtes Schlitzohr (1977) © Universal Pictures
Quelle: The Hollywood Reporter
Hollywood hat eine wahre Größe verloren. Burt Reynolds starb gestern in einem Krankenhaus in Florida an einem Herzinfarkt. Er wurde 82 Jahre alt.
Obwohl es in den letzten 15 Jahren um den einst größten Star der Filmfabrik deutlich ruhiger wurde und er überwiegend kleinere Rollen in Low-Budget-Produktionen spielte, ist Reynolds allen Fans des Siebziger-Kinos ein Begriff. In der Zeit von Beim Sterben ist jeder der Erste (OT: Deliverance), Die härteste Meile (OT: The Longest Yard), Ein ausgekochtes Schlitzohr (OT: Smokey and the Bandit) und Auf dem Highway ist die Hölle los (OT: The Cannonball Run) zwischen 1972 und 1981 war Reynolds einer kassenträchtigsten Stars Hollywoods.
Angefangen hat es für Reynolds bereits Ende der Fünfziger mit kleinen Auftritten im Fernsehen. Seinen Durchbruch feierte er mit der Rolle des Halb-Comanchen Quint Asper in der Westernserie "Rauchende Colts" (OT: "Gunsmoke"), die er über 50 Episoden verkörperte. Seine letzte große TV-Rolle vor dem Kino-Durchbruch war in der Krimiserie "Dan Okaland" (OT: "Dan August"), die zwar nach einer Staffel bereits abgesetzt wurde, Reynolds jedoch seine erste Golden-Globe-Nominierung einbrachte. Weitere Nominierungen für Die härteste Meile, Auf ein Neues (OT: Starting Over) und die Sitcom "Daddy schafft uns alle" (OT: "Evening Shade") folgten.
Doch so erfolgreich Reynolds unter den Zuschauern in den Siebzigern und Achtzigern war, wirkliche Anerkennung in der Kritik erhielt er erst mit seiner Performance als Pornofilm-Produzent in Paul Thomas Andersons Boogie Nights – eine Rolle, mit der er zunächst so unzufrieden war, dass er seinen Agenten feuerte. Boogie Nights brachte Reynolds endlich einen Golden-Globe-Sieg und seine einzige Oscarnominierung ein (er verlor den Oscar an Robin Williams für Good Will Hunting).
Das Lob für Boogie Nights führte jedoch zu keiner nennenswerten Karriere-Renaissance von Renolds in den Jahren darauf trat er zwar in einigen größeren Filmen wie Driven, Ein Duke kommt selten allein (OT: The Dukes of Hazzard) und Spiel ohne Regeln (OT: The Longest Yard), dem Adam-Sandler-Remake seines Hits Die härteste Meile, auf, verschwand jedoch ab der Mitte der 2000er in kleineren Produktionen. Als dieses Jahr der Trailer zu The Last Movie Star herauskam, war es das erste Mal seit geraumer Zeit, dass ich wieder von einem Projekt mit Reynolds gehört habe.
Quentin Tarantino besetzte Reynolds in einer Schlüsselrolle in seinem kommenden Epos Once Upon a Time in Hollywood. Darin sollte er George Spahn spielen, auf dessen Ranch Charles Manson und seine Gefolgsleute sich in den Sechzigern niedergelassen haben. Leider werden wir nie erfahren, zu welcher Größe Reynolds unter Tarantinos Regie hätte wieder auflaufen können. Obwohl die Dreharbeiten zum Film bereits laufen, hat Reynolds seine Szenen noch nicht abgedreht. Die Komödie Defining Moments mit Sienna Guillory, die Ende des Jahres in den USA veröffentlicht werden soll, wird daher Reynolds finalen Filmauftritt darstellen.
Fast genau so bekannt wie Reynolds große Rollen, sind die Rollen, die er im Laufe seiner Karriere abgelehnt hatte. Dazu gehören u. a. John McClane in Stirb langsam, Han Solo in Star Wars und Randle McMurphy in Einer flog über das Kuckucksnest.