Quelle: IFC
Erinnert Ihr Euch noch an 2003, als der junge Eli Roth als neues Horror-Wunderkind gehypt wurde? Zu verdanke hatte er es seinem Erstlingswerk Cabin Fever, das bereits im Vorjahr unter viel Aufsehen beim Filmfestival von Toronto Premiere feierte und schnell namhafte Fans für sich gewonnen hat. Quentin Tarantino lobte Cabin Fever als den besten US-amerikanischen Film seit langem und nannte Eli Roth "die Zukunft des Horrors", während (ehemaliger Splatter-Regisseur) Peter Jackson die Dreharbeiten zu Der Herr der Ringe – Die Rückkehr des Königs mehrfach unterbrochen hat, um Cabin Fever der gesamten Crew vorzuführen. Gedreht mit einem mickrigen Budget von $1,5 Mio, war Cabin Fever ein weltweiter Erfolg. Die mit Referenzen vollgestopfte Hommage an Achtziger-Horrorstreifen wie Tanz der Teufel, Brennende Rache oder Das Ding traf genau den Nerv der Horrorfans, die sich zu dem Zeitpunkt an Slashern wie Scream, Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast und Co sattgesehen haben und sich nach dem guten, alten handgemachten Splatter der vergangenen Tage zurücksehnten. Nicht mehr und nicht weniger war Cabin Fever – attraktive junge Leute fahren in eine Hütte im Wald, saufen, vögeln und sterben grausame Tode. Nur gibt es hier kein Monster und keinen Psychopathen, der sie abmetzelt, sondern ein hochansteckendes, fleischfressendes Virus, das die Truppe langsam (und eklig) dahinrafft. Abgeschmeckt mit etwas schrägem, schwarzem Humor und gelegentlich auch infantilem Humor, bleibt Cabin Fever bis heute ein Film, den sich Genrefans gerne hin und wieder zur Gemüte führen.
Cabin Fever zweimal fortgesetzt – nur fürs Heimkino, ohne Beteiligung von Roth und auf entsprechend niedrigem Niveau. Einmal gab es die direkte Fortsetzung Cabin Fever 2: Spring Fever und das etwas bessere Prequel Cabin Fever: Patient Zero.
Jetzt kehrt Roth zu seinem Durchbruch zurück, jedoch nicht, wie man es möglicherweise erwarten würde. Er produzierte ein Remake zu dem Film, das dieses Jahr noch veröffentlicht werden wird. Normalerweise versuche ich auch den augenscheinlich unnötigen Remakes gegenüber offen zu bleiben (hin und wieder lohnt es sich), doch das fällt diesmal schwer. Sehen wird einmal von der Tatsache ab, dass hier ein keine 15 Jahre alter Film, der eigentlich gut gealtert ist, neu aufgelegt wird. Anstatt zu versuchen, der Geschichte zumindest neue Facetten abzugewinnen, rühmen sich Regisseur Travis Zariwny und Produzent Roth damit, dass als Vorlage Roths Original-Drehbuch zu Cabin Fever diente und uns deshalb ein sehr originalgetreues Remake erwartet. Aber wozu…?
Der soeben veröffentlichte Trailer verspricht auch Nichts anderes. Die einzige sichtbare Veränderung ist, dass die Rolle des Deputy Winston jetzt weiblich ist. Ansonsten sehen sogar die Darsteller wie Kopien der Originale aus und weder an dem Handlungsverlauf noch an gewissen Schlüsselszenen scheint irgendetwas verändert worden sein. Schaut selbst:
Ich werde es nicht abstreiten: aus morbider Neugier werde ich mir den Film anschauen (so wie ich es auch bei Gus Van Sants Psycho-Remake tat), doch Erwartungen könnten kaum niedriger sein. Roth selbst schwärmt von der Neuauflage. So sei das Drehbuch zwar beibehalten worden, doch der neue Regisseur habe die Todesszenen verändert. Na dann…
Wie steht Ihr zu einem Cabin-Fever-Remake?