Yahya Abdul-Mateen II in Candyman © 2020 Universal Pictures
Quelle: Universal Pictures
Man stellt sich vor einen Spiegel, sagt fünfmal "Candyman" und dann erscheint einem der unheimliche Hakenmann. So läuft das, oder? Vielleicht in einem normalen Jahr, doch dieses Jahr kann man so lange Candymans Namen in den Spiegel rufen, wie man will – er wird erst einmal nicht kommen. Universal hat das Horror-Sequel Candyman, das eigentlich Mitte Oktober starten sollte, vom Startplan genommen und auf unbestimmte Zeit ins nächste Jahr verschoben. Einigen Gerüchten zum Trotz hält Universal an dem Vorhaben fest, den Film in die Kinos zu bringen und nicht über Video-On-Demand auszuwerten. Der neue Starttermin wird in den nächsten Wochen bekanntgegeben werden.
Candyman sollte ursprünglich im Juni in in die Kinos kommen. Zunächst wurde der Film bis Ende September verschoben, und dann hat er den früheren Starttermin von Halloween Kills am 15. Oktober eingenommen, während der neue Michael-Myers-Film um ein Jahr bis Oktober 2021 verschoben wurde. Die bescheidenen Einspielergebnisse von Tenet an den nordamerikanischen Kinokassen vergangenes Wochenende haben aber gezeigt, dass es scheinbar nicht die Zeit ist, um potenzielle Hits herauszubringen. Nach Warners Verschiebung von Wonder Woman 1984 bis Weihnachten zieht auch Universal daraus die Konsequenz und lässt uns länger auf Candymans Rückkehr warten.
Damit hat 2020 auch seinen letzten großen Horrorfilm verloren, nachdem schon Saw: Spiral und Halloween Kills ins nächste Jahr wechselten. Universal hat als internationaler Vertrieb noch Keine Zeit zu sterben im Programm. Ob dieser jedoch wirklich im November herauskommen wird, erscheint immer fraglicher. Tod auf dem Nil und Black Widow sind die einzigen nennenswerten Hitkandidaten, die überhaupt noch für Oktober terminiert sind.
Jordan Peele (Get Out, Wir) produziert den neuen Candyman, der als "spirituelles Sequel" zum grandiosen Originalfilm von Bernard Rose bezeichnet wird. Yahya Abdul-Mateen II (Aquaman) spielt darin den aufstrebenden Künstler Anthony, der als Kind im Originalfilm von Candyman entführt und von Helen Lyle (Virginia Madsen) unter Einsatz ihres Lebens gerettet wurde. Im neuen Candyman kehrt der erwachsene Anthony in die inzwischen gentrifizierte Gegend der ehemaligen Sozialsiedlung Cabrini-Green zurück und wird dort von den Geistern der Vergangenheit heimgesucht. Original-Candyman Tony Todd wird im neuen Film auch eine Rolle haben, wie diese aussehen wird, bleibt jedoch weiterhin ein Geheimnis.
Newcomerin Nia DaCosta führte bei Candyman Regie, basierend auf dem Drehbuch von Peele und Win Rosenfeld. Alles, was ich bislang von dem Film gesehen habe, sieht fantastisch aus und deutlich besser als die mäßigen beiden Sequels, die Candyman bislang bekommen hat. Der Originalfilm, der wiederum auf einer Kurzgeschichte von Clive Barker beruht, ist eine wahre Horrorperle der neunziger Jahre und hat mehr als zwei Jahrzehnte vor Jordan Peele bereits Horror und gesellschaftlich relevante, sozialkritische Themen sehr erfolgreich in Einklang gebracht.
Da Costa, die kürzlich als Regisseurin von Captain Marvel 2 verpflichtet wurde, schrieb über Twitter die Begründung, weshalb Candyman verschoben wurde, anstatt beispielsweise über Video-On-Demand zu erscheinen: (aus dem Englischen)
Wir haben Candyman gemacht, damit der Film im Kino gesehen werden kann. Nicht nur wegen des Spektakels, sondern weil es in dem Film um Gemeinschaft und Geschichten geht – wie sie einander formen, wie sie uns formen. Es geht um das kollektive Erleben von Trauma und Freude, Leid und Triumph, und die Geschichten, die wir darüber erzählen.
Wir wollten, dass der Horror und die Menschlichkeit von Candyman als ein Kollektiv erlebt wird, eine Gemeinde, also verschieben wir Candyman bis ins nächste Jahr, um sicherzustellen, dass jeder den Film im Kino sehen und an dieser Erfahrung teilhaben kann.
Perfekt formuliert!