Quelle: Lionsgate
Jeder Horrorfan, der was auf sich hält, kennt natürlich Freddy Krueger, Ghostface, Michael Meyers und Jason Voorhees. Diese Slasherikonen haben mehrere Generationen von Kinogängern das Fürchten gelehrt und Dutzende junger, naiver und häufig notgeiler junger Menschen auf der Leinwand abgeschlachtet.
Doch so wegweisend Halloween und Freitag der 13. für das Slasher-Genre waren, ein filmischer Meilenstein und ein sadistischer, maskierter Meuchelmörder gingen ihnen voraus. Tobe Hoopers Blutgericht in Texas, inzwischen besser unter dem Originaltitel The Texas Chain Saw Massacre bekannt, kam 1974 in die Kinos, hat die Gemüter erhitzt und seinerzeit die Zuschauer und Kritiker schockiert und polarisiert. Heutzutage erscheint der erste Texas-Chainsaw-Film im Vergleich zu Splatter-Orgien wie Terrifier 2 oder Evil Dead natürlich harmlos, doch die dreckige, unangenehme Atmosphäre des Films entfaltet immer noch ihre Wirkung und geht unter die Haut. Nicht umsonst wurde Blutgericht in Texas als erster Slasher in die Dauer-Ausstellung des renommierten Museum of Modern Art in New York aufgenommen.
Nur wenige Horrorfilme haben so viele Nachahmer inspiriert wie Hoopers Film. Backwoods-Horror über blutrünstige, sadistische, verrohte und häufig kannibalistische Mörder(familien) aus dem Hinterland ist zu einem eigenen Subgenre geworden mit Filmen wie Wrong Turn, Hügel der blutigen Augen (und sein Remake), 2001 Maniacs und vielen anderen. Dienste zunächst das US-amerikanische Hinterland als Schauplatz von Backwoods-Horrorfilmen, zogen andere Länder wie Frankreich (Frontier(s)), England (Eden Lake) und Australien (Wolf Creek) nach.
Der neuste Beitrag zum Genre stammt aus Großbritannien, trägt den unsubtilen Titel Cannibal Cabin und behauptet auf dem Plakat, "lose auf wahren Begebenheiten" zu beruhen – ein Marketingtrick, der bereits bei Hoopers Originalfilm angewandt wurde. In Cannibal Cabin erfahren fünf junge Freunde Mitte 20 von einem geheimen Musikfestival mitten im Nirgendwo und machen sich dorthin auf. Sie kommen jedoch vom Weg ab, haben natürlich Probleme mit ihrem Auto und stranden an einer Hütte am See, wo sie von vermummten, wilden Kannibalen angegriffen werden und einer nach dem anderen auf dem auf deren Tellern landen.
Nichts, aber auch gar nichts an Cannibal Cabin der Regisseurin Louisa Warren sieht irgendwie neu oder originell aus, doch Genrefans schauen sich keine Backwoods-Horrorfilme an, weil sie Originalität oder Kreativität erwarten. Solange das Blut fließt und die Charaktere vielleicht nicht allzu unsympathisch sind (und wenn doch, dann eben brutal ermordet werden), reicht es für die niedrige Messlatte schon aus. Nicht jeder Backwoods-Horror kann oder muss so gut wie der Urvater des Genres sein.
Unten findet Ihr den Trailer und das Poster zu Cannibal Cabin, der am 13. Juni direkt über Video-On-Demand in den USA erscheinen wird. Einen deutschen Starttermin hat er noch nicht, wäre aber ganz gut im Herbst beim Fantasy Filmfest aufgehoben.