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Quelle: ARD
Moderne deutsche Serien wurden lange (und leider häufig nicht zu Unrecht) kritisch beäugelt, doch in den letzten Jahren zeigte auch Deutschland Potenzial für komplexe, hochwertige Serienunterhaltung. Im Streaming-Bereich gibt es die Erfolge "Dark" und "How to Sell Drugs Online (Fast)" sowie die durch Amazon von RTL übernommene "Deutschland 83/86"-Serie. Im Pay-TV überraschten "4 Blocks" und "Babylon Berlin". Aber auch im öffentlich-rechtlichen gab es einen großen Hit, der seit 2017 für große Aufmerksamkeit sorgt und demnächst in die dritte Runde gehen wird.
Seit November laufen in Tschechien bereits die Dreharbeiten zu Staffel 3 der historischen Serie "Charité", die dem gleichnamigen Berliner Krankenhaus über mehrere entscheidende Zeitepochen folgt. Ging es in der ersten Staffel noch unter Sönke Wortmanns Regie um die revolutionären Fortschritte der Medizin Ende des 19. Jahrhunderts und in der zweiten, inszeniert von Arno Saul, um die Arbeit der Ärzte in der Zeit des Nationalsozialismus, springt Staffel 3 ins Jahr 1961 und spielt zur Zeit des Mauerbaus in Berlin. Der Alltag im Krankenhaus, das direkt im Grenzgebiet liegt, wird vom Bau der Mauer unmittelbar getroffen.
Die Arbeit der Prof. Ingeborg Rapoport, des Gerichtsmediziners Prof. Dr. Otto Prokop, des Gynäkologen Prof Dr. Helmut Kratz und der Humangenetikerin Prof. Dr. Regine Witkowski sollen in den sechs neuen Folgen u. a. thematisiert werden.
Nina Gummich, Nina Kunzendorf, Philipp Hochmair, Uwe Ochsenknecht, Max Wagner, Franz Hartwig, Uwe Preuss, Patricia Meeden, Anatole Taubmann und Hildegard Schroedter spielen in der Staffel mit. Regie führt Christine Hartmann, die bereits mehrere "Tatort"-Episoden inszenierte, leider aber auch die schreckliche Romcom Frisch gepresst.
Einen Starttermin hat die dritte "Charité"-Staffel noch nicht. Wer die Serie noch nicht kennt und neugierig geworden ist, kann die ersten zwei Staffeln bei Netflix nachholen. Der Anbieter hat sich die deutschen und internationalen Streaming-Rechte an der Serie gesichert.
Die von der ARD veröffentlichte offizielle Inhaltsangabe der dritten Staffel lautet wie folgt:
"Berlin, Sommer 1961: Die junge Ärztin Dr. Ella Wendt (Nina Gummich) kommt aus der Provinz an die Charité in Berlin. Das Krankenhaus steht in diesen Tagen vor großen Problemen, immer mehr Ärzte und Pflegepersonal zieht es in den Westen – die Charité droht personell auszubluten. Dr. Ella Wendt hofft, an der Charité ihre Forschung zur Krebsfrüherkennung voranzubringen, und sucht den Kontakt zu Prof. Otto Prokop (Philipp Hochmair), der einen herausragenden Ruf als Serologe genießt. Prokops eigentliches Steckenpferd ist jedoch die Gerichtsmedizin. Seine Obduktionen tragen zur Klärung von Kriminalfällen bei, deren Ergebnisse er in einem Atlas der Gerichtsmedizin zusammenstellt. Auch die ersten Mauertoten liegen auf seinem Tisch. Ella kann nur nach Feierabend forschen, denn die Arbeit auf der Inneren Station fordert sie. Sie stemmt den Klinikalltag gemeinsam mit ihrem ehemaligen Kommilitonen Dr. Alexander Nowack (Max Wagner). Doch die politischen Ereignisse erschüttern das gegenseitige Vertrauen. Besonders als Ella sich zunehmend auf den Chirurgen Dr. Curt Bruncken (Franz Hartwig) einlässt, der sie mit seinem Freiheitsdrang und seiner rebellischen Art fasziniert. Dem gegenüber steht die leidenschaftliche Kinderärztin Ingeborg Rapoport (Nina Kunzendorf) als überzeugte Anhängerin der sozialistischen Idee. Rapoport entwickelt als Spezialistin der Säuglingsmedizin einen visionären Ansatz, um die Säuglingssterblichkeit zu senken. Damit eckt sie immer wieder bei dem konservativ denkenden Gynäkologen Prof. Helmut Kraatz (Uwe Ochsenknecht) an."