Quelle: Latino Review, Marvel
Kurz nachdem Latino Review als erste Quelle vermeldete, dass Marvel die Hauptrolle der kommenden Netflix-Serie "Daredevil" mit dem Briten Charlie Cox besetzt hat, wurde dies auch von offizieller Seite bestätigt. Cox wird in die Rolle des Anwalts Matt Murdock schlüpfen, der als Junge bei einem Unfall erblindete. Seine anderen Sinne wurden hingegen übermenschlich geschärft und kompensieren so die Blindheit. Im modernen Hell’s Kitchen in New York kämpft Matt Murdock tagsüber als Rechtsanwalt für die Gerechtigkeit und nachts als sein Alter Ego Daredevil. Die Rolle wurde 2003 bereits von Ben Affleck im mäßig erfolgreichen Film gespielt (damals an der Seite von seiner jetzigen Ehefrau Jennifer Garner als Elektra und Michael Clarke Duncan als seinem Gegenspieler Kingpin). Auch wenn ich die Filmadaption durchaus mochte und sehenswert fand, stieß sie bei Fans der Vorlage auf eher negative Reaktionen und eine Fortsetzung kam nie zustande. Der letzte Reboot-Versuch wurde von Joe Carnahan unternommen, scheiterte aber, sodass die Rechte zurück an Marvel übergingen. Anstatt ein Film-Franchise aus Daredevil zu machen, entschied sich Marvel für die Serien-Route. Charlie Cox ist kein Neuling, was Serien betrifft und hat bereits in der zweiten und dritten Staffel der Mafia-Serie "Boardwalk Empire" (Bild links) eine Rolle gespielt. Im Kino machte er v. a. durch die Hauptrolle im Fantasyfilm Der Sternwanderer auf sich aufmerksam. Der Part von Daredevil könnte für ihn aber den ganz großen Durchbruch bedeuten.
Hinter den Kulissen der Serie gab es auch eine große Veränderung. Drew Goddard (The Cabin in the Woods), der als Showrunner, Produzent und Autor der Serie von Marvel angeheuert wurde, verließ "Daredevil" – und zwar anscheinend schon im März, ohne aber, dass dies bis jetzt an die Öffentlichkeit gelangte. Angeblich tat er es, um seine Kräfte auf Sonys Spin-off Sinister Six zu konzentrieren. Goddard hat aber bereits die ersten beiden "Daredevil"-Folgen geschrieben und bleibt auch als ausführender Produzent an Bord. Einen Ersatz für den Showrunner hat Marvel auch schon – Steven S. DeKnight, der Schöpfer der Serie "Spartacus" und Autor bei Serien wie "Smallville" und "Buffy – Im Bann der Dämonen" wird Goddards Platz einnehmen. Einen Regisseur für die Pilotfolge sucht Marvel aber noch.
Aktuell ist der Comic-Riese Marvel lediglich mit der Serie "Agents of S.H.I.E.L.D." im Fernsehen vertreten, die ab Herbst mit "Agent Carter" ergänzt werden wird. Doch schon bald wird der Pool von Marvel-Serien viel größer. Letztes Jahr erreichten Marvel und der Video-On-Demand-Riese Netflix (der auch für Serien wie "Orange is the New Black" und "House of Cards" verantwortlich ist) einen beispiellosen Deal. Netflix wird für Marvel vier Superhelden-Serien produzieren und eine Miniserie. Bei den vier Serien handelt es sich um "Daredevil", "Luke Cage", "Iron Fist" und "Jessica Jones" und bei der Miniserie um "The Defenders". Jeder der vier Hauptserien wurden jeweils 13 Folgen zugesprochen, wobei "Daredevil" als erste starten soll. Ein monumentales Unterfangen, das, wenn es gelingt, Marvel in eine völlig neue Stratosphäre des Erfolgs erheben wird.
Der Chief Creative Officer von Marvel. Joe Quesada, verriet kürzlich, dass "Daredevil" sich nicht wie eine Serie, sondern wie ein 13-stündiger Film anfühlen würde, was zu Vorteilen von Netflix gehört. Wie alle Netflix-Serien, wird auch "Daredevil" in seiner Gänze auf einmal veröffentlicht.
Jetzt bleibt noch die Frage, mit welchen Gegnern Daredevil es in der neuen Serie aufnehmen wird und ob es irgendwelche Verweise zu Marvels restlichem Universum geben wird.