Christopher Nolan liebt die Fast-&-Furious-Filme

Links: Vin Diesel in The Fast and the Furious © 2001 Universal Pictures
Rechts: Christioher Nolan am Set von Tenet © 2020 Warner Bros. Pictures

Quelle: Happy Sad Confused

Welche Filme ein Regisseur dreht und welche er selbst gerne schaut, muss nicht zwingend miteinander zusammenhängen, weder thematisch noch in puncto Anspruchsniveau. Oscarpreisträger James Cameron ist beispielsweise ein bekennender Fan der Resident-Evil-Filme von Paul W.S. Anderson. Arthouse-Auteur Terrence Malick (The Tree of Life, Der schmale Grat) nannte die Will-Ferrell-Komödie Anchorman als einen seiner Lieblingsfilme. Zu Uwe Bolls Favoriten zählen u. a. Apocalypse Now, Der mit dem Wolf tanzt und Uhrwerk Orange. Das bedeutet, dass er durchaus weiß, was ein guter Film ist, er kann bloß selbst keinen drehen.

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Ähnlich überraschend dürfte er für einige Christopher-Nolan-Fans sein, dass dem eingefleischten Verteidiger des Kinoerlebnisses und renommierten Regisseur hinter einigen der ambitioniertesten Blockbuster der letzten 15 Jahre, die Fast-&-Furious-Reihe sehr am Herzen liegt. Das gab er in einem Podcast anlässlich der Heimkinoveröffentlichung von Tenet kürzlich zu. Noch überraschender ist dabei, dass zu seinen Lieblingsfilmen der Reihe nicht einmal die bombastischen, in der Kritik besser aufgenommenen neueren Teile gehören, sondern der erste und der dritte Film. Aber den von vielen, einschließlich seines eigenen Regisseurs, verhassten Alien³ von David Fincher erwähnte er positiv: (aus dem Englischen)

Ich bin ein Fan des Originalrezepts, ich meine Rob Cohens Originalfilm… Aber ich habe tatsächlich auch eine sehr große Schwäche für Tokyo Drift. Und dann das Talent von Justin Lins Fortsetzungen, je verrückter und größer und verrückter und größer sie wurden, wurden sie zu etwas Anderem. Das Lustige an diesen Filmen ist, dass sogar als sie immer größer und größer wurden, wie Sequels es tun müssen, die Leute darüber klagten, dass die Sequels größer werden. Aber wir sind die Leute, die dafür sorgen, dass die Sequels größer werden. Wir wollen, dass sie größer sind, man will sie nicht kleiner. Das ist die Lektion, die (David) Fincher mit Alien³ gelernt hat. Man kann es machen, aber es wird keinen glücklich machen, auch wenn ich persönlich den Film mehr liebe als Fincher es selbst tut.

Nolans Aussage erklärt möglicherweise auch, weshalb Nolan selbst kleinere Filme wie Memento und Prestige nicht mehr dreht. Sobald eine gewisse Schwelle zum großen Spektakelkino überschritten ist, gibt es für ihn offenbar keinen Weg zurück. Was schade ist, denn obwohl kaum einer Blockbuster so eindrucksvoll in Szene setzt wie Nolan, würde ich gerne wieder einen kompakteren Film wie Memento von ihm sehen. Was seine Fast-&-Furious-Liebe angeht, so bringt er wieder das auf den Punkt, was ich zuletzt erwähnt habe. Es gibt bei den Fans der Reihe vor allem zwei Lager: diejenigen, die die ersten drei Filme am meisten mögen, und die anderen, die vor allem ab Teil 5 begeistert sind. Bloß den vierten Film scheint wirklich so gut wie niemand zu mögen.

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