Quelle: Universal Pictures
Gary Oldman, einer der angesehensten Schauspieler seiner Zeit, wurde trotz seiner langen und vielseitigen Karriere noch nie mit einem Oscar ausgezeichnet. Genau genommen erhielt der Star aus Léon – Der Profi, Dracula und der Dark-Knight-Reihe erst 2012 seine erste und bislang einzige Nominierung für die wundervoll subtile Performance in der John-le-Carré-Verfilmung Dame, König, As, Spion. Oldman hat den Preis an The-Artist-Star Jean Dujardin verloren, doch nächstes Jahr könnte Oldmans Stunde endlich schlagen.
Bereits als Joe Wrights siebte Regiearbeit über den legendären britischen Staatsmann Winston Churchill letztes Jahr angekündigt wurde und das erste Foto von Gary Oldman in Maske als Churchill veröffentlicht wurde, war eins klar – das könnte Oldmans großer Oscar-Auftritt sein. Echte Persönlichkeit, Zweiter Weltkrieg, eine optische Verwandlung und ein hochkarätiger britischer Film sind die Zutaten, die die Academy-Mitglieder in der Regel lieben. Der erste nun veröffentlichte Trailer zu Churchill – Die dunkelste Stunde (OT: Darkest Hour) bestätigt nicht nur die Vermutung einer Oscarchance für Oldman, sondern lässt einen auch darüber staunen, wie unglaublich die Transformation von Oldman in den Kriegspremier von Großbritannien ist. Den Makeup-Oscar hat der Film schon so gut wie sicher. Darüber hinaus, verspricht Churchill eine mitreißende Geschichtsstunde zu sein und könnte gewissermaßen als Ergänzungswerk zu Christopher Nolans Dunkirk gesehen werden, denn auch hier geht es um die Evakuierung der alliierten Streitkräfte aus Dünkirchen, die kurz nach Churchills Übernahme des Premierminister-Postens stattfand.
Deutscher Trailer
Originaltrailer
Wow! Nicht nur durch die Maske (die während des Drehs insgesamt über 200 Sunden lang aufgetragen werden musste), sondern auch durch sein gewohnt intensives Spiel mit kompletter Hingabe an die Verkörperung der Figur, die er darstellt, katapultiert sich Oldman durch diesen Trailer alleine ins nächste Oscar-Rennen. Seine Wiedergabe der berühmten "We shall fight on the beaches"-Rede vom 4. Juni 1940 im House of Commons, die man auch im Trailer zu Nolans Dunkirk hört, sorgte bei mir für Gänsehaut. Oldmans größte Konkurrenz bei den Oscars dürfte von Daniel Day-Lewis' finaler Performance in Paul Thomas Andersons Film Phantom Thread ausgehen. Allerdings hat Day-Lewis bereits drei Oscars gewonnen, was Oldman einen Vorteil in der Gunst der Wähler verschafft.
Churchill – Die dunkelste Stunde soll am 11.01.2018 in die deutschen Kinos kommen. Nach den Enttäuschungen mit Pan und Anna Karenina hoffe ich, dass der Film eine Rückkehr zur Form für Regisseur Joe Wright sein wird, der einst mit Stolz und Vorurteil und Abbitte zu einem der vielversprechendsten neuen britischen Regisseuren avancierte. Erst kürzlich habe ich Jonathan Treplitzkys Film Churchill im Kino gesehen. Darin spielt Brian Cox die Titelrolle und während an seinem Schauspiel wenig auszusetzen ist, betreibt der Film selbst fragwürdigen Geschichtsrevisionismus, indem er Churchill als unfähigen, ineffektiven Gegner (!) der D-Day-Invasion porträtiert. Ich vermute, dass Wrights Film sich deutlich mehr an die Tatsachen halten wird.
Neben Oldman spielen in dem Film Ben Mendelsohn ("Bloodline") als König George VI, Kristin Scott Thomas (Only God Forgives) als Churchills Ehefrau Clementine und Lily James (Baby Driver) als Churchills Privatsekretärin Elizabeth Nel mit. Unten findet Ihr das Poster zum Film, auf dem Churchills berühmtes Zitat aus der zuvor genannten Rede prangt: