William Zabka, Martin Kove und Ralph Macchio in "Cobra Kai" © 2020 Netflix
Quelle: Production Weekly
Artikel enthält leichte Spoiler zu Staffel 3!
Wie vermutlich viele von Euch, die diesen Artikel gerade lesen, habe ich kürzlich die dritte Staffel von "Cobra Kai" beendet, und ich bin weiterhin erstaunt, wie gut diese Serie funktioniert. Wer hätte gedacht, dass man die Karate-Kid-Filmreihe, die abgesehen von Pat Moritas großartiger Performance als Mr. Miyagi purer Achtziger-Kitsch war, so gut in die heutige Zeit überführen und fortsetzen kann, ohne die Kernwerte der Filme zu verraten, aber auch ohne sich zu wiederholen? Was die Serie bietet, ist eine konsequente Weiterentwicklung der Charaktere, die wir vor über 35 Jahren kennengelernt haben, jedoch ohne die für die Achtziger übliche Schwarzweiß-Malerei. Bekannte Figuren werden vielschichtiger, und dazu bekommen wir eine ganze Reihe interessanter junger Charaktere, die ihren eigenen Weg auf dieser Welt suchen, und manchmal vom rechten Pfad abkommen – häufig anders, als man es erwarten würde.
"Cobra Kai" feierte ursprünglich bei YouTube Premiere und war dort bereits ein Hit. Nichtsdestotrotz wollte die Videoplattform die Serie nach der dritten Staffel nicht mehr weiterführen und gab sie für andere Interessenten frei. Netflix schnappte sich die Rechte und landete damit einen großen Hit. Wegen des Streamer-Wechsels erblickte die bereits 2019 abgedrehte dritte Season erst diesen Monat das Licht der Welt, doch eine vierte Staffel hat Netflix in weiser Voraussicht bereits im Oktober bestellt.
Wenn alles gut läuft, werden "Cobra Kai"-Fans nicht annährend so lange auf die Rückkehr der Serie warten müssen wie letztes Mal. Production Weekly, eine Hollywood-Publikation, die auf Infos zu Film- und Seriendreharbeiten spezialisiert ist, hat die geplanten Drehzeiten der vierten Staffel enthüllt. Bereits am 20. Januar (dem Geburtstag meiner Wenigkeit übrigens) sollen in Atlanta die Dreharbeiten zu Staffel beginnen und bis zum 15. April andauern. Die ersten zwei Staffeln feierten nur vier bzw. fünf Monate nach jeweiligem Drehende bei YouTube Premiere. Das gibt Hoffnung, dass Staffel 4 noch dieses Jahr kommen könnte. Zwar wird die Serie unter Netflix ein größeres Budget haben und vermutlich aufwendiger produziert sein, doch auch dann ist es realistisch, dass die Post-Production nach sechs Monaten fertig ist, was einen Start im Herbst bedeuten könnte. Es ist zwar selten, dass eine Serie mehr als eine neue Staffel innerhalb von einem Kalenderjahr herausbringt, jedoch nicht unmöglich. Die dritte Staffel von Netflix' "Élite" kam beispielsweise nur sechs Monate nach der zweiten.
Staffel 3 brachte mehrere Charaktere aus der Franchise-Vergangenheit zurück, darunter Daniels (Ralph Macchio) zwei verflossene Liebschaften: Elisabeth Shue als Ali aus dem ersten Film und Tamlyn Tomita als Kumiko aus dem zweiten. Das Ende der dritten Staffel deutete eine weitere mögliche Rückkehr an, nachdem Kreese (Martin Kove) seinen alten Armee-Kumpel Terry Silver angerufen hat, einen Widersacher aus Karate Kid III. Co-Showrunner Jon Hurwitz hat bereits bestätigt, dass falls der Charakter tatsächlich bei "Cobra Kai" auftreten sollte, er hoffe, dass Thomas Ian Griffith ihn wieder spielen werde. Hier übrigens ein kleiner Fun Fact: Griffith, dessen Charakter Kreese aus seiner Zeit bei der Armee kennen soll, ist in Wahrheit sogar einige Monate jünger als Ralph Macchio.
Auch die Rückkehr von Hilary Swank als Mr. Miyagis Schülerin Julie aus dem vierten Film haben die Macher nicht ausgeschlossen. Das muss aber nicht zwingend in der nächsten Staffel sein, denn Co-Showrunner Jon Hurwitz, Josh Heald und Hayden Schlossberg haben Pläne für insgesamt sechs Staffeln der Serie.
Vorausgesetzt Netflix bewilligt die fehlenden zwei Staffeln, damit die drei Serienmacher ihre Pläne verwirklichen können, muss es nicht das endgültige Ende bedeuten, denn Schlossberg hat bereits ein mögliches Spin-Off in Aussicht gestellt: (aus dem Englischen)
Wir hoffen, dass wir das Karate-Kid-Franchise wirklich erweitern und die Fangemeinde wieder energisieren können, damit es eine Geschichte gibt, die wir weitererzählen können. Wir haben genaue Pläne für das Ende von "Cobra Kai", aber wir vergleichen die Serie immer mit unserer anderen Lieblingsserie, "Breaking Bad", und wie sie die Geschichte mit "Better Call Saul" und El Camino weiterführen konnten.
Wir haben Zeit mit der Vorgeschichte von Kreese verbracht, aber wir hätten noch mehr Zeit mit ihr verbringen können. Es gibt so viel zu erzählen in diesen halbstündigen Episoden, dass es nie genug ist. Wir haben einfach eine tolle Zeit als Freunde, die in diesem Karate-Kid-Sandkasten spielen und hoffen, es weiterzumachen. […]
Wenn man sich unsere Karrieren anschaut, hatten wir immer Sequels dabei. Wir verlieben uns in unsere Charaktere. Jede Variante oder Vertiefung ist uns bereits durch die Köpfe gegangen. Es muss das Richtige sein, und es muss die gleiche Qualität haben wie "Cobra Kai". Wir denken immer über Karate Kid nach, sodass es definitiv Möglichkeiten gibt.
Ich würde "Cobra Kai" jetzt nicht gerade auf die gleiche Stufe mit "Breaking Bad" stellen, aber ich bewundere, wie gut durchdacht und durchgeplant die Serie bislang ist. Man merkt, dass sie von wahren Fans für Fans gemacht wurde, ohne jedoch jemals Neueinsteiger auszuschließen.
Freut Ihr Euch schon auf die vierte Staffel?