Sowohl die Oscars für die besten als auch die Goldenen Himbeeren bzw. Razzies für die schlechtesten filmischen Leistungen des letzten Jahres wurden letzten Monat verliehen. Das Jahr ist noch jung und es ist noch zu früh zu sagen, welcher Film bei den nächsten Oscars das Rennen machen wird, auch wenn es mit Dune: Part Two immerhin den ersten ernstzunehmenden Kandidaten gibt. Hingegen ist einer der sicheren Favoriten für die nächsten Razzies bereits im Februar erschienen. Nachdem schon Sonys Marvel-Verfilmung Morbius für fünf Goldene Himbeeren nominiert wurde und zwei davon gewonnen hat, wird auch der ähnlich gnadenlos zerrissene Madame Web mit Sicherheit nicht mit leeren Händen nach Hause gehen.
Dakota Johnson spielt in dem Film die Rettungssanitäterin Cassandra Webb, die dank ihrer hellseherischen Fähigkeiten versucht, drei künftige Superheldinnen voir einem Mörder zu retten. Mit ihrer Performance in dem Film hat sich Johnson sicherlich nicht mit Ruhm bekleckert und hat zu Sonys Ärger während der Interviews zum Film keinen Hehl daraus gemacht, dass Superheldenfilme nichts für sie seien und sie wenig überrascht sei, wie schlecht Madame Web abgeschnitten hat.
Filme wie Fifty Shades of Grey oder Madame Web lassen leider schnell vergessen, dass Johnson eigentlich eine gute und vielseitige Schauspielerin ist, die manchmal bei schlechten Drehbüchern zusagt. Wer Filme wie A Bigger Splash, Suspiria, The Peanut Butter Falcon oder Bad Times at the El Royale mit ihr gesehen hat, weiß, dass sie mehr darauf hat.
Zum Glück kommt auch dieses Jahr noch ein Film mit Johnson in der Hauptrolle, in dem sie an ihr schauspielerisches Talent wieder erinnern könnte. In Daddio spielt Johnson eine junge Frau, die ein Taxi vom New Yorker JFK-Airport nach Manhattan nimmt. Sie kommt ins Gespräch mit dem älteren Taxifahrer, gespielt vom zwiefachen Oscarpreisträger Sean Penn und die Fahrt verändert ihre beiden Leben nachhaltig.
Christy Hall ("I Am Not Okay with This") schrieb das Drehbuch und feierte mit dem Film ihr Regiedebüt. Als Produzentin war Johnson maßgeblich für die Verwirklichung dieses Herzensprojekts verantwortlich und hat auch selbst Penn für die zweite Hauptrolle vorgeschlagen. Johnson und Penn sind die einzigen Darsteller des Films, der sich komplett in Penns Taxi abspielt. Dadurch hat der Film natürlich etwas von einem intimen Theaterstück, was von der Macherin durchaus beabsichtigt war. Dass der Film ausgerechnet von Sony Pictures Classics, dem auf Independent- und Arthouse-Filme spezialisierten Tochterstudio des Madame-Web-Studios Sony, in die Kinos gebracht wird, entbehrt nicht einer gewissen Ironie.
Daddio feierte seine Weltpremiere beim Telluride Film Festival letzten September, lief kurz darauf beim Toronto International Film Festival und wurde überwiegend sehr positiv in der Kritik aufgenommen. In US-Kinos wird der Film regulär am 28. Juni starten. Einen deutschen Veröffentlichungstermin gibt es noch nicht.
Sony Pictures Classics hat kürzlich den ersten Teaser-Trailer zu Daddio veröffentlicht und sogar dieser sehr kurzen Vorschau merkt man schnell an, dass Johnson sich in dieser Rolle deutlich wohler fühlt als in Madame Web.
Quelle: Sony Pictures Classics