Evan Peters in "Dahmer – Monster: Die Geschichte von Jeffrey Dahmer" © 2022 Netflix
Quelle: Indiewire
Es gibt einen Grund, weshalb sich Krimiromane und -serien, True-Crime-Podcasts und -Dokus und -Serien ungebrochen immenser Beliebtheit erfreuen. Von den dunklen Abgründen der menschlichen Psyche geht eine ungemeine Faszination aus. Sich damit zu beschäftigen fühlt sich gefährlich und aufregend an, ein Einblick in etwas Böses, Verbotenes. So lässt sich erklären, weshalb es bei Netflix inzwischen Dokus über jeden erdenklichen Serienkiller gibt und die Zuschauer sich immer noch nicht an ihnen sattgesehen haben.
Wie stark die Anziehungskraft solcher Serienkiller-geschichten ist, zeigt aktuell die umständlich betitelte Miniserie "Dahmer – Monster: Die Geschichte von Jeffrey Dahmer" über einen der perfidesten Serienmörder der US-amerikanischen Geschichte, der zwischen 1978 und 1991 17 hauptsächlich nicht-weiße Jungen und junge Männer ermordet, sich an ihren Leichen vergangen und sie zum Teil gegessen hat. Aus der Feder von "American Horror Story"-Schöpfer Ryan Murphy mit AHS-Stammdarsteller Evan Peters als Dahmer ist die Serie ohne großen Werbeaufwand oder Hype letzten Monat bei Netflix erschienen. Der erste Trailer und das Poster wurden lediglich fünf Tage vor Serienstart veröffentlicht, es gab keine Pressekonferenz, Interviews oder ein Premierenevent. In der Kritik fiel die für ihre Exploitation-Züge, zähe Erzählweise und nahezu voyeuristische Darstellungen bemängelte Serie durch, die Familien der Opfer sprachen sich offen gegen sie aus, Experten kritisierten Verfälschung der historischen Fakten und eine Produktionsassistentin der Serie brachte Rassismusvorwürfe vor – besonders bitter für eine Serie, die die Marginalisierung von Dahmers Opfern anprangern will.
Schlechte Presse, mäßige Kritiken, mehrere Kontroversen und kaum Marketing – das mag nach Zutaten für einen Flop klingen, doch die morbide Neugier übertrifft sie letztlich. Rund 196 Millionen Stunden der Miniserie wurden in den ersten fünf Tagen nach ihrer Veröffentlichung von den Netflix-Nutzern gestreamt. Damit gelang "Dahmer" der erfolgreichste Start einer neuen Netflix-Serie überhaupt, noch vor den ersten "The Witcher"-, "Squid Game"– oder "Bridgerton"-Seasons. Diese erzielten erst in späteren Wochen deutlich mehr Zuschauerzeit. Etablierte Serien wie spätere "Haus des Geldes"– oder "Stranger Things"-Staffeln hatten natürlich noch mehr Zuschauer zum Start. "Dahmer" ist Murphys fünfte (und mit Abstand erfolgreichste) Netflix-Serie nach "The Politician", "Halston", "Hollywood" und "Ratched".
Habt Ihr bereits in sie reingeschaut?
https://youtu.be/kzE0f_-TsjU