Daredevil-Regisseur verrät, weshalb ein Sequel mit Ben Affleck nie gedreht wurde

Jennifer Garner und Ben Affleck in Daredevil (2003) © 20th Century Studios

Quelle: Yahoo! Entertainment

Die jüngere Generation von Kinogängern und Comicfans kennt Ben Affleck als Batman und Charlie Cox als blinden Marvel-Helden Daredevil. Doch ich erinnere mich noch gut an den Daredevil-Kinofilm mit Affleck in der Hauptrolle, dem ich seinerzeit entgegengefiebert und den ich sogar zweimal im Kino gesehen habe. Vor wenigen Tagen habe ich mit Schrecken festgestellt, dass der Daredevil-Film diesen Monat sein 20. Jubiläum feiert. Die Kinolandschaft von Comicverfilmungen hat sich in der Zwischenzeit natürlich beträchtlich verändert. Im Februar 2003, als Daredevil noch in die Kinos kam, herrschten noch "wilde" Zeiten. Die Anfänge des MCU waren noch weit entfernt, doch Marvel-Verfilmungen feierten mit X-Men und Spider-Man bereits Riesenerfolge in den Kinos und 2003 sollte das bislang größte Jahr für Marvel-Adaptionen werden. Daredevil machte den Auftakt, im Sommer folgten dann X-Men 2 und Ang Lees Hulk.

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Letztlich überzeugte nur das Mutantenabenteuer die Fans und die Kritiker, auch wenn Lees Hulk rückblickend mehr geschätzt wurde als zum Zeitpunkt seiner Veröffentlichung. Daredevil erhielt hingegen gemischte Reaktionen, die einerseits die Action und Colin Farrells energetische Performance als Bullseye lobten, jedoch das Drehbuch und Afflecks Besetzung kritisierten. Der 2004 im Heimkino veröffentlichte längere R-rated Director’s Cut wurde deutlich positiver aufgenommen.

Weil Marvel-Verfilmungen vor 20 Jahren jedoch noch großen Neuheitswert und Eventcharakter hatten, war Daredevil mit rund $179 Mio Einspiel bei $78 Mio Budget ein relativer Erfolg. Anstatt eine direkte Fortsetzung zu drehen, produzierte 20th Century Fox jedoch aus irgendeinem Grund stattdessen das Spin-Off Elektra mit Jennifer Garner in der Hauptrolle. Elektra kam 2005 in die Kinos, wurde komplett verrissen, floppte an den Kinokassen und beendete die Filmkarriere des Regisseurs Rob Bowman. Zusammen mit dem Flop Catwoman wurde Elektra lange als Grund angeführt, weshalb Hollywood keine Comicverfilmungen mit weiblichen Heldinnen produziert hat, da sie als Kassengift galten. Dabei waren die beiden Filme einfach nur grottenschlecht.

Zum 20. Jubiläum von Daredevil hat dessen Regisseur Mark Steven Johnson auch enthüllt, dass der Flop von Elektra der Grund war, weshalb Daredevil 2 nie gedreht wurde: (aus dem Englischen)

Ich denke, der Plan war, dass sie erst den Elektra-Film machen, und wenn er erfolgreich ist, einen weiteren Daredevil-Film. Ich war am Elektra-Film gar nicht beteiligt, aber er hat nicht funktioniert und dann ist alles leider mehr oder weniger zusammengebrochen.

Weshalb Fox angenommen hat, dass ein Spin-Off zu einer nicht sonderlich bekannten Figur aus einem mäßig aufgenommenen Film eine bessere Idee sei als eine direkte Fortsetzung, ist mir schleierhaft. Vielleicht wollte das Studio ja von Jennifer Garners damaligem Image als Actionheldin dank ihrer Serie "Alias – Die Agentin" profitieren. Garner selbst wollte den Film angeblich gar nicht drehen, war aber wegen ihrer Besetzung in Daredevil vertraglich dazu verpflichtet.

Johnson verriet, dass er für Daredevil 2 eine Liebesgeschichte zwischen Matt Murdock und Karen Page, die im ersten Film von Ellen Pompeo verkörpert wurde, geplant hatte:

Ich wusste, dass ich mehr mit Matts Liebesgeschichte mit Karen Page, gespielt von Ellen Pompeo, machen wollte.

Obwohl aus einem Daredevil-Franchise nichts wurde, war Fox mit Johnsons Regie offenbar so zufrieden, dass ihm vier Jahre später auch der Ghost-Rider-Film mit Nicolas Cage anvertraut wurde. Er war an den Kinokassen noch etwas erfolgreicher, sodass 2012 tatsächlich ein Sequel (unter neuer Regie) produziert wurde. Johnson dreht inzwischen romantische Komödien wie Liebe garantiert und Love in the Villa für Netflix.

Fox versuchte Daredevil zu rebooten, u. a. mit Narc-Regisseur Joe Carnahan, doch nachdem die Bemühungen scheiterten, gingen die Rechte an Daredevil (sowie an Ghost Rider) 2013 wieder an Marvel über. Nur zwei Jahre feierte auf Netflix die "Daredevil"-Serie mit Charlie Cox Premiere, die dort drei Staffeln lang bis zu ihrer Absetzung lief und übernächstes Jahr als "Daredevil: Born Again" von Disney+ wiederbelebt werden wird.

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