Quelle: Blumhouse Productions
Es ist schon kurios. Letztes Jahr wurden zwei Filme mit dem Titel Dashcam veröffentlicht, in denen die Covid-Pandemie ein essentieller Bestandteil der Rahmenhandlung ist. Zufall? Vermutlich. Für einige Filmfans dürfte es jedoch etwas verwirrend sein. Einen der beiden, ein Paranoia-Thriller im Stile von Brian De Palmas Blow Out, habe ich letztes Jahr beim Fantasy Filmfest gesehen. Für Horrorfans dürfte eher der andere relevant sein, über den es in diesem Artikel auch geht. Dieser Dashcam stammt von Rob Savage, dem kreativen britischen Filmemacher, dessen innovativer Film Host, in dem eine Geisterbeschwörung bei einem Zoom-Call aus dem Ruder läuft, mit 100% positiver Rezensionen auf RottenTomatoes einer der meistgefeierten Horrorfilme der letzten Jahre ist. Mit Host machte Savage aus den Covid-Einschränkungen eine Tugend und lieferte einen 57-minütigen Gruseltrip ab.
Sein neuster Film ist im Vergleich ein klein wenig konventioneller, aber auch nicht viel. Anstelle von Zoom als Darstellungsform, handelt es sich bei Savages Dashcam um einen Livestream-Horrorfilm, im Prinzip eine Unterart des "Found Footage"-Horrors, bei dem das Geschehen größtenteils über die Armaturenbrettkamera der Hauptfigur eingefangen wird. Die Musikerin Annie Hardy spielt darin eine fiktive nervige Version ihrer polarisierenden Online-Persönlichkeit. Deprimiert vom einschränkenden Pandemie-Alltag in Los Angeles reist sie als Impfgegnerin, die ihren kompletten Alltag minutiös per Live-Übertragung online dokumentiert, nach London, um bei ihrem ehemaligen Band-Mitglied unterzukommen und das freiere Leben in Großbritannien zu genießen. Doch ihr egoistisches Verhalten und fragwürdige Überzeugungen bringen sie schnell in Konflikt mit ihren fortschrittlich denkenden Freunden. Der Zwist wird zum Katalysator für einen gefährlichen Horrortrip durch die ominöse ländliche Gegend Englands, auf der ihre wenigen Online-Follower sie begleiten.
Dieser Dashcam feierte letztes Jahr beim Toronto International Film Festival seine Weltpremiere und polarisierte die Zuschauer deutlich mehr als Host. Gerade die komplett durchgeknallte zweite Filmhälfte soll viele Zuschauer vor den Kopf stoßen und andere in helle Aufregung versetzen. Einen Vorgeschmack findet Ihr im Trailer unten:
Ich bin wirklich kein Fan der meisten "Found Footage"-Filme, doch allein schon wegen Host werde ich Dashcam eine Chance geben. In den USA erscheint er am 3. Juni zeitgleich in ausgewählten Kinos und über Video-On-Demand. Einen deutschen Releasetermin hat er leider noch nicht, würde sich aber perfekt für die nächste Fantasy-Filmfest-Ausgabe eignen.