David Cronenberg am Set von Eine dunkle Begierde (2011) © Sony Pictures Classics
Quelle: Variety
Immer mehr zieht es visionäre Filmemacher ins Seriengeschäft. Dort haben sie die Freiheiten, die sie im Kino inzwischen nur selten genießen. Nicolas Winding Refn, der dänische Regisseur von Kultfilmen wie Bronson, Drive und The Neon Demon, wird seine erste Serie "Too Old to Die Young" nächstes Jahr bei Amazon Prime veröffentlichen. Doch nicht nur die jüngere Generation lockt der Ruf des Fernsehens.
Der kanadische Regisseur David Cronenberg, der für einige der aufsehenerregendsten Genrefilme der Siebziger und Achtziger (Die Fliege, Die Brut, Scanners, Videodrome – nur um einige zu nennen) verantwortlich war und in der späteren Phase seiner Karriere die erstklassigen Thriller A History of Violence und Tödliche Versprechen – Eastern Promises inszenierte, wird sich demnächst auch an einem Serienprojekt ausprobieren. Das kündigte er überraschend bei den Filmfestspielen von Venedig an, wo er für sein Lebenswerk ausgezeichnet wurde. Früh in seiner Karriere führte Cronenberg bei einigen Serienfolgen Regie. Später spielte er selbst Nebenrollen in einigen Serien, darunter "Alias – Die Agentin" und kürzlich in "Alias Grace" (vielleicht mag er einfach Serientitel, die "Alias" beinhalten…).
Jetzt erschafft Cronenberg jedoch selbst eine Serie, wollte jedoch noch keine Details dazu verraten. Vermutlich befindet sich das Projekt noch in einem frühen Stadium. Cronenberg erklärte, dass die Unterschiede zwischen dem Kinoerlebnis und dem Heimkino immer geringer werden: (aus dem Englischen)
Heute werden die Fernsehbildschirme immer größer und daher wird der Unterschied zwischen Kinos und heimischen Anlagen wirklich gering. Früher war die Regel, dass Nahaufnahmen nur für das Fernsehen gemacht werden, nicht für das Kino. Das ist nicht länger der Fall.
Möglicherweise ist das auch der Grund, weshalb er seit Maps to the Stars vor vier Jahren keinen neuen Film mehr gedreht hat. In den letzten 40 Jahren seiner Karriere gab es noch nie eine Pause von mehr als vier Jahren zwischen seinen Filmen, aber vielleicht haben die gemischten bis negativen Reaktionen auf seine letzten beiden Filme (Cosmopolis und Maps to the Stars) ihn frustriert, sodass er sich jetzt einem neuen Medium zuwendet, um seine Kreativität auszuleben. Ich denke, jeder Cineast und Cronenberg-Fan ist neugierig, wie eine Serie vom Altmeister des Body Horrors aussehen wird.